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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 9. April 2014; 19:01
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Geschichten, die das Internet schrieb:
> Anonazimus?
Ach Deutschland! Das Twitter-Hashtag #Anonymousgate machte Ende März 
die große Runde. Anonymous ist über Anonymous empört und das zu recht.
Der Grund für die Aufregung: Ein als Anonymous-Nachricht 
gekennzeichnetes YouTube-Video, in dem neurechte Thesen verbreitet 
werden, wie man sie aus den Produktionen des Kopp-Verlages kennt. 
Conclusio: Deutschland steht unter der Knute der EU und der USA und 
jegliche Kritik daran würde von der Linken mit der Nazikeule 
unterdrückt. "Grüße an das deutsche Volk! Ich komme zu euch mit der 
Bitte, vereint wie ein Mann zu stehen ... Die Zeit ist gekommen, daß 
sich das deutsche Volk erheben muß", heißt da etwa. Und daß die 
Familie zerstört wird und daß die Frauen vermännlichen und daß es eine 
unbegrenzte Masseneinwanderung gäbe und daß an allem die 
Zinsknechtschaft schuld sei -- also die ganze Palette neurechter 
Chiffren. Ein Deutschland soll es sein, "daß mit seinem Geist die Welt 
von der Sklaverei befreit" -- Na, servas!
Blöd halt, wenn man völlig anonym ist und ein Label hat, daß jeder 
gebrauchen kann. Jetzt wollen viele, die sich auch als Anonymous 
verstehen, klarmachen, daß Anonymous nicht gleich Anonymous ist. Ein 
anderer Anonymous meinte dazu: "Du bist gut beraten keinem einzigen 
Video unter dem Namen von Anon zu glauben. Beurteile den Inhalt. Nicht 
die Tatsache, dass es von ,Anonymous' kommt. Ich mein ehrlich, warum 
glauben die Menschen einer Gruppe, die NICHTS von sich preisgibt? 
Haben die den Verstand verloren? Wir könnten genauso gut die neue 
NSDAP sein. Das ist doch sehr leichtsinnig."
Nunja, man soll die Hoffnung auf Medienkompetenz nie aufgeben...
-br-
> Ging Lega Nord baden?
Also die Meldung stammt nicht vom 1.April, sondern vom 6. dieses 
Monats. Möglicherweise ist es aber trotzdem eine Ente. Gerade mal 24 
Stunden war sie auf dem Medienportal von "Malta Independent" online --  
doch das reichte, um sie viral werden zu lassen. Denn die Geschichte 
ist einfach zu schön, um nicht wahr zu sein.
Angeblich hätten ein paar Mitglieder der italienischen Rechtspartei 
Lega Nord beweisen wollen, daß es viel einfacher sei, als immer 
behauptet werde, mit einem Schlauchboot von der afrikanischen Küste an 
die Gestade der EU zu gelangen. Also hätten sie sich mit so einem 
kleinen Wasserfahrzeug auf den Weg gemacht. Dabei wäre ihnen 
allerdings der Motor in Brand geraten, den die wackeren 
Flüchtlingsdarsteller zwar noch löschen konnten, doch wäre ihnen 
anschließend ein verhängnisvolles Mißgeschick passiert: Sie hätten in 
ihrer nunmehrigen Seenot eine Leuchtrakete abgeschossen, wobei sie 
aber das Schlauchboot endgültig kaputtgemacht hätten und im Wasser 
gelandet wären. Angeblich wären sie danach glücklich von einem 
maltesischen Hubschrauber aus dem Meer gefischt worden.
Wie gesagt: Die Meldung tauchte im Netz auf und auch ein paar 
mitteleuropäische, üblicherweise seriöse News-Portale reproduzierten 
sie. Danach verschwand sie von Malta Independent und dann auch wieder 
von den anderen News-Portalen. Laut Stern.de wäre die Redaktion von 
Malta Independent zu keiner Stellungnahme bereit gewesen.
War es eine Aktion eines geschickten Medienguerrillero? Das dazu 
gelieferte Photo paßt nicht so wirklich zu der Geschichte und die 
lächerlich krampfhaft von einem Aktivisten über Wasser gehaltene 
Lega-Nord-Fahne schaut sehr nach Photoshop aus.
Wir wissen es nicht. Aber die Geschichte ist lustig und wird der Lega 
Nord wahrscheinlich noch lange nachhängen...
-br-
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