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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 9. April 2014; 19:21
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Debatten:

> Verbote bringen nichts

Die Grün-Abgeordneten *Berivan Aslan* und *Birgit Hebein* fordern in
einer Aussendung eine differenzierte Debatte über Prostitution statt
Schnellschußargumenten:
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Die Meldung, dass in Wien sogenannte "flatrate-Bordelle" eröffnet
werden, sorgte die letzten Tage für mediale Aufregung. "Tatsächlich
handelt es sich um eine frauenverachtende Vermarktungsstrategie eines
Bordellbetreibers. Im Grunde muss es um Arbeitsbedingungen und Schutz
der Frauen gehen. Nur eine Einschränkung des Weisungsrechts und das
Recht auf unselbständige Arbeit kann die Unabhängigkeit der
Sexarbeiterinnen verbessern" , sagt Birgit Hebein, Sozialsprecherin
der Grünen Wien, und ergänzt: "Anstatt differenziert zu fragen, was
die Vor- und Nachteile für Sexarbeiterinnen sind und wie faire
Arbeitsbedingungen garantiert werden können, dreht sich die Debatte
jetzt um Verbote. Das bringt niemanden was."

Die Frauensprecherin der Grünen, Berivan Aslan, bringt ihre Skepsis
zum Ausdruck, warnt jedoch vor einem Schnellschuss: "Die Grünen
sprechen sich nach wie vor ganz klar gegen ein Verbot von Sexarbeit
aus. Prostitutionsverbote gefährden die Sexarbeiterinnen selbst und
nur mehr (Arbeits-)Rechte schützen vor Ausbeutung". Sichere
Arbeitsbedingungen - das muss für die ganze Vielfalt der Arbeitsorte
in der Prostitution gelten - für Straßenprostitution ebenso wie in
Laufhäusern, im Escort-Bereich oder in Prostitutionslokalen. "Die
Gefahr von Ausbeutung und frauenverachtendem Verhalten ist leider
nicht nur bei Modellen mit Pauschalangeboten gegeben. Ausbeuterische
Arbeitsverhältnisse verschwinden aber nicht durch ein Verbot. Im
Gegenteil: Verbote erschweren es den Betroffenen, das Recht auf ihrer
Seite zu wissen, die Polizei als Verbündete zu sehen und sich
gemeinsam zu wehren" , sagt Aslan.

Hebein zeigt sich über die mediale Debatte enttäuscht: "Ideologie kann
hier nicht ein zielführender Ansatz sein. Auch im Bereich der
Prostitutionspolitik muss gelten: Die Maßnahmen müssen tatsächlich
diejenigen schützen, um die es geht. In diesem Fall sind das
Sexarbeiterinnen. Die zentralen Fragen sollten sich deshalb um die
Sicherheit in der Arbeit drehen, um Gewalt und Ausbeutung zu
verhindern. Selbstbestimmte Arbeitsmöglichkeiten und arbeitsrechtliche
Absicherung, sichere Arbeitsplätze mit ausreichender sanitärer
Infrastruktur, Freiheit bei der Kundenwahl und in der angebotenen
Dienstleistung sowie Zugang zu Safer Sex, Wissen und
Unterstützungsmöglichkeiten durch Vertrauenspersonen - das sind
Themen, die wir diskutieren müssen! In Wien versuchen wir mit all den
Herausforderungen in der Straßenprostitution durch
Genehmigungsverfahren bestmögliche Arbeitsbedingungen zu schaffen,
jetzt ist der Bund gefragt", sagt Hebein.

Eine gesetzliche Anpassung im Arbeitsrecht, die es möglich macht, dass
Sexarbeiterinnen unselbständig arbeiten können sowie Einschränkungen
des Weisungsrechts wären für Hebein und Aslan erste wichtige Schritte.
Das auch deshalb, weil Sexarbeiterinnen keine gewerkschaftliche
Vertretung haben, auch wenn sie Steuern bezahlen. Aslan wünscht sich
auch endlich mehr Verantwortung seitens der Regierungsparteien: "So
sehr Pauschalangebote in Bordellen unsere Moral auf den Plan rufen
können, fest steht, dass Verbote kein Beitrag zur Gleichberechtigung
sind. Im Gegenteil, sie verdrängen Sexarbeiterinnen aus dem
öffentlichen Raum, verhindern eine gesellschaftliche
Auseinandersetzung mit dem Thema und schaffen nur unsichere
Arbeitsbedingungen. Der Bund ist deshalb gefordert, endlich konkrete
Maßnahmen zu setzen, um die Frauen zu unterstützen. Ich selbst werde
weiterhin das Gespräch mit allen Parteien aber auch den
Sexarbeiterinnen suchen."

Abschließend hält Hebein fest: "Wir Grüne geben dem Druck,
Prostitution zu verbieten oder zu verdrängen nicht nach, weil wir
wissen, dass Kriminalisierung keine Lösung ist. Und wir werden uns
auch weiterhin dafür einsetzen, dass ideologische Kämpfe und
Selbstprofilierungen nicht auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen
werden."
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