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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 29. Jänner 2014; 14:28
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Arbeit/Glosse:
> BAGS-KV: Die Verhandler sind glücklich
Der Kollektivvertrag für den Sozial- und Gesundheitsbereich wurde
diesmal schnell ausverhandelt -- vielleicht zu schnell.
Der BAGS-Kollektivvertrag, der für rund 95.000 Beschäftigte im Sozial-
und Gesundheitswesen (Sozialwirtschaft Österreich, SWÖ) gilt, unter
anderem für Einrichtungen der Jugendwohlfahrt oder der
Behindertenhilfe, ist überraschend nach der erst zweiten
Verhandlungsrunde in den Morgenstunden des 16. Jänner für 2014
ausverhandelt worden. Die Gewerkschaft sieht das so: "In den
Morgenstunden des 16. Jänner konnten wir, die GPA-djp mit der vida,
einen Kollektivvertragsabschluß für die 95.000 Beschäftigten der SWÖ
(BAGS) erreichen." Schon dieser Einleitungssatz verrät, dass die
Gewerkschaft sehr stolz auf sich ist und sie vermittelt uns, etwas
erreicht zu haben. Leider ist die Gewerkschaft sehr stolz. Eine
Verbesserung meiner Gehaltssituation haben sie bei weitem nicht
erreicht. Die Gehälter, die nach Kollektivvertrag zu zahlen sind,
ebenso Zulagen, sofern überhaupt welche gezahlt werden,
Lehrlingsentschädigungen und das Entgelt für TransitmitarbeiterInnen
werden um 2,5% erhöht. Wer schon vor der Einführung des
Kollektivvertrages in dem Bereich gearbeitet hat und dafür bezahlt
worden ist, bekommt ein plus von 2,4%. Das ist zwar über der
offiziellen Inflationsrate, aber man kauft sich ja nicht täglich einen
Computer. Der Verbraucherpreisindex hat mit dem realen Leben nicht
viel zu tun, weil die Wohnkosten und die Güter des täglichen Gebrauchs
doch deutlich schneller teurer werden. Und: Wir reden hier von einer
Niedriglohnbranche.
Im Rahmenrecht gab es wenigstens einige Verbesserungen: Elternkarenzen
und nicht facheinschlägige Vordienstzeiten werden per
Stichtagsregelung deutlich besser für das Gehalt angerechnet. Schön,
das ist für die betroffenen MitarbeiterInnen eine erfreuliche
Nachricht. Was die Gewerkschaftsseite den Arbeitgebern dafür angeboten
hat, wissen wir nicht, die Verhandlungen finden völlig intransparent
in geschlossener Gesellschaft statt.
Es kommt aber noch bitterer. Die Lohn- und Gehaltsanpassungen wurden
für das Jahr 2015 bereits mitbeschlossen. Löhne, Gehälter sowie
Zulagen werden um den Verbraucherpreisindex von November 2013 bis
Oktober 2014 plus einem Zuschlag von 0,35% "erhöht" werden. Wenn man
den Reallohnverlust, mit dem wir ständig konfrontiert sind, bedenkt,
verschlechtert sich meine finanzielle Lebenssituation weiterhin. Doch
die Gewerkschaft bemüht sich nicht einmal mehr darum, in Zukunft eine
echte Gehaltserhöhung ausverhandeln zu wollen. Der KV-Abschluß wird
sehr feierlich kommentiert: "Die diesjährigen Verhandlungen fanden in
einem sehr konstruktiven Klima statt und konnten bereits nach zwei
Verhandlungsrunden abgeschlossen werden. Nur mit deiner Unterstützung
unserer BetriebsrätInnen-Konferenz und diversen Aktionen in den
Betrieben konnten wir so rasch zu einer Einigung kommen! -- Vielen
Dank dafür!"
Also verarschen kann ich mich selber. Die vor Auftakt der
KV-Verhandlungen organisierte bundesweite BetriebsrätInnenkonferenz
(s. akin 27/2013) war ohne nennenswerten politischen Inhalt. Nachdem
wir jetzt die Ergebnisse kennen, wissen wir auch, wozu diese
Besänftigungsveranstaltung gut gewesen sein soll. Der Sozial- und
Gesundheitsbereich ist ein klassisches Frauenarbeitsfeld, es ist auch
diesem Faktor geschuldet, dass wir in einer schlecht bis miserabel
bezahlten Branche beschäftigt sind.
Der Gewinn ist auf der Seite der Verhandler zu sehen. Die Länder
freuen sich, dass der Sozial- und Gesundheitsbereich weiter billig
bleibt, die Arbeitgeber freuen sich, dass sie zu den verantwortlichen
Personen in den Ländern nicht angestrengt um Geld betteln gehen müssen
und die Gewerkschaft freut sich, keine zermürbenden Verhandlungsrunden
durchstehen zu müssen. Wer sich nicht freut, das ist die
Verhandlungsmasse in diesem ritualisierten Spiel, das sind wir
ArbeitnehmerInnen, denen wieder einmal, diesmal gleich auch noch für
das nächste Jahr, ein Reallohnverlust angekündigt wird.
Ich hab einen Wunsch ans Christkindl. Ich möchte als Betriebsrätin
unsere Gehälter in Zukunft selber ausverhandeln, weil ich schließlich
auch mit diesem Gehalt existieren muss und die Existenz meiner Tochter
abzusichern habe. Und noch schlechter als diese
GewerkschaftsvertreterInnen würde ich auch nicht verhandeln, aber
vielleicht echter, weil es um mein Geld geht, dass ich zum Leben
brauche.
*Rosalia Krenn, BR Lebenshilfe Salzburg*
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> GÖD: Inakzeptables Ergebnis der Gehaltsverhandlungen
"Die Beamten haben bei ihren Gehaltsverhandlungen einen
Doppelabschluss für dieses und das nächste Jahr erzielt. Ab März
werden die Gehälter im Schnitt um 1,88 Prozent angehoben, wobei die
niedrigsten Einkommen um 2,5 Prozent erhöht werden, die höchsten um
1,5 Prozent. Ab März 2015 bis Ende 2015 steigen die Gehälter dann um
0,1 Prozent über der Inflationsrate. Darauf haben sich Regierung und
Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) in der sechsten, rund
achteinhalb Stunden dauernden Verhandlungsrunde in der Nacht auf
Freitag geeinigt." (Standard, 17.1.14)
Bedenkt man, dass die Lohnabschlüsse erst ab 1.3.2014 gelten, also die
Regierung für Jänner und Februar sich bereits einiges erspart hat,
dann ist dieser Abschluss eindeutig unter der Inflationsrate. Nach
einer Nullohnrunde im letzten Jahr sind daher die öffentlich
Bediensteten jene Berufsgruppe mit den niedrigsten Gehaltssteigerungen
in den letzten Jahren. Die GÖD hat daher ihr Ziel eines
Gehaltsabschlusses, der wenigstens die Inflation ausgleicht, nicht
erreicht und dazu beigetragen, dass das materielle Lebensnieveau ihrer
Klientel weiter sinkt. Das ist kein Erfolg, das ist ein eklatanter
Misserfolg!
(Gerhard Kohlmaier, Steuerini.at)
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