**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 29. Jänner 2014; 14:14
**********************************************************

Causa Prima:

> Offener Brief

An alle jene, die sich aus Gegnerschaft zum rechten Rechtsball zu
gewaltsamen Tun veranlasst sahen

Als Mitunterzeichnerin des Briefes, der zur Teilnahme an der geplanten
Protestveranstaltung am Heldenplatz aufrief, kann ich nur feststellen,
dass Ihr der Polizei das geliefert habt, was sie (und wahrscheinlich
auch die Besucher des Akademiker-Balls) gewünscht haben: Gewalt,
Krawall, Kriminalisierung des Protests usw.

Nachfolgend einige der Indizien, dass Euer Verhalten den Wünschen der
Polizei entsprach:

- Die schon lange angemeldete Kundgebung am Heldenplatz, die von
bekannten gewaltfreien Initiativen z.B. SOS Mitmensch) getragen wurde,
wurde ganz kurzfristig an diesem Ort untersagt. Die Polizei bot 2
Ersatzplätze an: den Kohlmarkt, der durch die Absperrung eine schmale
Sackgasse wäre und einen Platz an dem bereits eine Versammlung der F
angemeldet war, wo es also ganz bestimmt zu Gewalt gekommen wäre. Die
Veranstalter wollten keinesfalls Gewalt und mussten die Kundgebung
absagen.

- Die Demonstration, die vor der Universität anfing, hatte eine
genehmigte Route vollständig außerhalb der riesigen Sperrzone rund um
die Hofburg, nämlich Ring - Wipplingerstrasse - Rotenturmstrasse mit
Abschluss am Stephansplatz. Der Zug wurde aber von der Polizei
umgeleitet. Nur so kamen Demonstranten überhaupt zur Wachstube und
Polizeiwagen am Hof und in die Nähe der Sperrzone.

- Warum und woher hatte die Exekutive ihr "Wissen" um geplante
Krawalle? Eine so genannte "Self-fulfilling prophecy", also eine
Vorhersage, die sich selber realisiert?

Natürlich ohne jedes Zutun der Nutznießer. Ich möchte nochmals betonen
Genützt hat die Gewalttätigkeit - auch gegen Sachen - nur den Rechten
und der Polizei!

Wie hätte man sonst einen Einsatz und eine gesperrte Zone
rechtfertigen können, welche weit über allen Schutzmaßnahmen lagen,
die etwa bei einem Besuch der Präsidenten der USA oder seinerzeit der
Sowjetunion getroffen wurden?

Ich denke, dass mindestens 7000 der etwa 8000 Leute, die gegen die
Abhaltung eines rechts-rechten Vernetzungsfest in Prunkräumen, die
Eigentum der Republik Österreich sind, protestierten, wie ich selber,
Euer Verhalten als sehr schädlich und unsolidarisch empfanden!
*Dora Schimanko*
(26.1.2014)

***

> Offener Brief zurück

Der auf Seite 1 dieser Ausgabe abgedruckte Offene Brief erschien schon
vorab auf unserem Redaktionsblog. Daraufhin erhielten wir folgende
Reaktion:
*

Sehr geehrte Frau Schimanko, mit Verlaub, aber Sie sollten sich
vielleicht mit Wertungen wie "schädlich" und "unsolidarisch"
zurückhalten, solange Sie selbst einfachste Fakten über die Abläufe
des Abends des 24.1. nicht im Kopf haben.

Die Demonstration von der Universität zum Stephansplatz des Bündnisses
"Offensive gegen Rechts" wurde zu keiner Zeit umgeleitet. Die
Beschädigungen der Polizeiinspektion Am Hof und an Geschäften
passierten, nachdem die zweite Demonstration des Abends (vom Bündnis
"NoWKR", gestartet in Landstraße/Mitte) den Stephansplatz erreichte.
Dort stand bereits Polizei bereit, um den Demonstrationszug am
weitergehen in Richtung Sperrzone zu hindern - allerdings zu wenig,
woraufhin es zur Eskalation kam.

Genützt hätte der Polizei übrigens auch ein friedlicher Ablauf: das
wäre dann nämlich selbstverständlich das Verdienst der Exekutive
gewesen, die damit im nächsten Jahr einen Grund gehabt hätte, das
Platzverbot und die anderen polizeistaatlichen Maßnahmen zu
wiederholen. Und die FPÖ jammert auch, wenn jenseits von Sitzblockaden
und angespuckten Burschis überhaupt nichts passiert. Wer sich darauf
einlässt, sich von der FPÖ die Aktionsformen diktieren zu lassen, hat
schon verloren.

Mit freundlichen Grüßen,
*ein friedlicher Demonstrant vom 24.1., der keine Lust auf Spaltungen
unter den BallgegnerInnen hat.*




***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd
muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe
veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit
Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem
Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige
Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement
verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den
akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
Blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
Facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
Mail: akin.redaktion{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW