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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 11. Dezember 2013; 16:12
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Glosse:

> Prostitution: Kriminalisierung ist keine Loesung

Die Diskussion ist nicht neu und ihre Wortfuehrenden finden sich
mitunter in zweifelhaften Allianzen. Regelmaessig wird - wie kuerzlich
in Deutschland von Alice Schwarzer - ein Verbot der Prostitution
gefordert. Was auf den ersten Blick plakativ wie eine gute Idee klingt
und eine Gesellschaft ohne Gewalt, Ausbeutung und Sklaverei fordert,
ist aber leider eben sehr plakativ und fuer die Realitaet in der
Prostitution arbeitender Frauen eine gefaehrliche Kriminalisierung mit
weitreichenden Konsequenzen.

Verbote verdraengen aus dem oeffentlichen Raum, verhindern eine
gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema und schaffen
unsichere Arbeitsbedingungen. Sicherheit in der Arbeit ist aber ein
zentrales Thema, um Gewalt und Ausbeutung zu verhindern: selbst
bestimmte Arbeitsmoeglichkeiten und arbeitsrechtliche Absicherung,
sichere Arbeitsplaetze mit ausreichender sanitaerer Infrastruktur,
Freiheit bei der Kundenwahl und in der angebotenen Dienstleistung,
kein Zwang zum Alkohol- oder Drogenkonsum, Zugang zu Safer-Sex-Wissen
und Unterstuetzungsmoeglichkeiten durch Vertrauenspersonen.

Sichere Arbeitsbedingungen - das muss fuer die ganze Vielfalt der
Arbeitsorte in der Prostitution gelten; fuer Strassenprostitution
ebenso wie in Laufhaeusern, im Escort-Bereich oder in
Prostitutionslokalen. Eines der Ziele des neuen Wiener
Prostitutionsgesetzes (2012) war es, dicht bebaute Wohngebiete zu
entlasten, gleichzeitig aber ausreichende andere Arbeitsorte fuer
Sexarbeiterinnen zu schaffen, ihre Arbeitsmoeglichkeiten nicht
einzuschraenken und auf sichere Rahmenbedingungen zu achten. Die
Auslegung des Prostitutionsgesetzes bewirkt aber fehlende Orte in der
Strassenprostitution und Druck auf die Frauen. Es ist absurd in einer
Grossstadt wie Wien keine 2,3 sicheren Strassen zu finden,
sozialvertraeglich, wo Bezirksvorsteher_innen nicht blockieren.

Wir Gruenen haben dem Druck, Prostitution zu verbieten oder zu
verdraengen nicht nachgegeben, weil wir wissen, dass Kriminalisierung
keine Loesung ist. Und wir werden uns auch weiterhin dafuer einsetzen,
dass ideologische Kaempfe nicht auf dem Ruecken der Betroffenen
ausgetragen werden.

Bis zum Tag, wo in einer gerechten Gesellschaft Frauen wirklich
gleichberechtigt sind, muessen wir Sexarbeit als Realitaet
akzeptieren. Verbote fuehren nur zu Kriminalisierung, Gewalt und
Illegalitaet auf Kosten der Frauen. Denn Prostitution findet statt,
entweder legal oder illegal. Wenn Sexarbeit ausgefuehrt wird, dann
soll dies sicher, geschuetzt, gesund und auch nicht zu Dumping-Preisen
passieren oder illegal, dadurch sind die Frauen weder fuer streetwork
noch fuer die Polizei erreichbar.

Sexarbeit bedeutet fuer uns eine im Einvernehmen, freiwillig erbrachte
sexuelle Dienstleistung zwischen Erwachsenen. Die Grenze zwischen
Zwang und Freiwilligkeit ist duenn. Armut schliesst Freiwilligkeit
nicht aus.

Fuer diejenigen, die diese Dienstleistung erbringen (Frauen,
mehrheitlich Migrantinnen, Frauen aus osteuropaeischen Laendern, aber
auch Managerinnen und Studierende) geht es uns um bestmoegliche
Arbeitsbedingungen und bestmoegliche Sicherheit.
*Birgit Hebein*

Mehr dazu und zur Sozialpolitik in Wien auf Birgits Blog:
http://birgithebein.at



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