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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 27. November 2013; 13:46
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Imperialismus:
> Das amerikanische Militaer und die Philippinen
*Bill Van Auken* befuerchtet auf der "World Socialist Website" (WSWS)
wenig humanitaere Interessen beim US-Engagement auf den Philippinen:
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Praesident Barack Obama erklaerte kuerzlich in einer Stellungnahme zu
den Auswirkungen des Taifuns Haiyan auf den Philippinen, sie seien
eine "herzerschuetternde Mahnung daran, wie empfindlich das Leben
ist."
Als Chef einer Regierung, die zahlreichen verarmten Voelkern, vom Irak
ueber Afghanistan und Pakistan, Libyen, vom Jemen bis hin zu Syrien
Tod und Zerstoerung gebracht hat, muss der amerikanische Praesident
kaum darauf warten, dass der Einbruch der Naturgewalten ueber die
philippinische Bevoelkerung ihn an die Hinfaelligkeit des Lebens
erinnert.
Das amerikanische Militaer wird jetzt als der unverzichtbare gute
Samariter auf den Philippinen dargestellt. In den Angriffskriegen, die
Washington in den letzten zwoelf Jahren gefuehrt hat, kamen aber
hundertmal mehr Menschen ums Leben als durch den Taifun Haiyan.
Etwa 50 amerikanische Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge und 13.000
amerikanische Seeleute, Piloten und Marines wurden fuer die
Hilfsaktion eingesetzt, gefuehrt von der Marinekampfgruppe des
atomgetriebenen Superflugzeugtraegers USS George Washington, ausserdem
ist auch die 3. Marine Expeditionary Brigade beteiligt.
Lt. General John Wissler vom Marine Corps, der Befehlshaber der
amerikanischen Militaeroperationen auf den Philippinen, erklaerte
letzte Woche: "Wir werden dort sein, solange wir gebraucht werden -
nicht laenger als noetig."
Die Bevoelkerung der Philippinen hat aufgrund der tragischen
Geschichte ihres Landes und seiner aktuellen geostrategischen Position
allen Grund, solchen Versprechen gegenueber extrem skeptisch zu sein.
Blick in die Geschichte
Es gibt vielleicht kein besseres Beispiel dafuer, wie das US-Militaer
die Gastfreundschaft eines Landes ueberbeansprucht als die
Philippinen. Ende des 19. Jahrhunderts waren es die Philippinen, die
der US-Imperialismus durch militaerische Eroberungen und brutale
Unterdrueckung zur Kolonie gemacht hat.
Ein Vertreter des Aussenministeriums sprach in einem Bericht ueber die
Hilfsaktionen vor dem amerikanischen Senat von den "engen historischen
Beziehungen" zwischen den beiden Laendern. Allerdings wollten weder
Regierungsvertreter noch die Medien im Detail auf diese Beziehungen
eingehen.
Ein US-Marinegeschwader unter dem Kommando von Commodore George Dewey
war am 1. Mai 1898 zum ersten Mal in den Hafen von Manila eingelaufen
und zerstoerte innerhalb weniger Stunden die gesamte Pazifikflotte
Spaniens, das das Land zuvor 300 Jahre lang als Kolonie regiert hatte.
An Bord von Deweys Kriegsschiff kehrte auch Emilio Aguinaldo aus dem
Exil zurueck, der Fuehrer einer nationalistischen Bewegung, die drei
Jahre vor dem Eintreffen der amerikanischen Marine begonnen hatte,
gegen die spanischen Kolonialherren zu kaempfen. Die amerikanischen
Truppen konnten Manila nur einnehmen, weil es vom Land her von diesen
Unabhaengigkeitskaempfern umzingelt war. Washington gab sich nur so
lange als Verbuendeter und Befreier der Philippen aus, bis es die
Kontrolle ueber das Territorium gesichert hatte, das es als
Absatzmarkt und Quelle fuer billige Arbeitskraefte und Rohstoffe und
als Machtbasis im Pazifik brauchte, vor allem gegenueber China.
Dann gingen die Amerikaner brutal gegen die Filipinos vor und
unterzeichnete einen Vertrag mit Spanien. Die Filipinos blieben von
diesen Verhandlungen ausgeschlossen. Sie hatten eine unabhaengige
Republik ausgerufen, die erste, die in Asien als Ergebnis einer
antikolonialen Rebellion entstand.
Daraufhin errichteten die USA ein blutiges Kolonialregime und
kaempften mehr als zehn Jahre die Aufstaendischen nieder. Dabei kamen
mehrere hunderttausend Filipinos ums Leben. Im Jahr 1901 erklaerte
General Franklin Bell, der Befehlshaber der US --Truppen auf Luzon,
der Inselgruppe, zu der Manila und etwa die Haelfte der Bevoelkerung
des Landes gehoerte, in einem Interview mit der New York Times, dass
alleine dort mindestens 600.000 Menschen durch Militaeroperationen
oder Krankheiten ums Leben gekommen seien.
Ein anderer amerikanischer General formulierte es so: "Es ist
vielleicht noetig, die Haelfte aller Filipinos zu toeten, damit die
andere Haelfte von ihnen in eine hoehere Entwicklungsstufe aufsteigen
kann als es ihnen ihr aktueller, halbbarbarischer Zustand erlaubt."
Mark Twain, der bekannteste und leidenschaftlichste Kritiker des
amerikanischen Kriegs auf den Philippinen, widersetzte sich der
Forderung nach Unterstuetzung der Truppen und verurteilte das
US-Militaer fuer Massaker, bei denen "nicht einmal die Saeuglinge
ueberlebten, um nach ihren toten Muettern zu schreien." Der beruehmte
amerikanische Autor bezeichnete die amerikanischen Besatzungstruppen
als "christliche Schlaechter" und "uniformierte Moerder."
Der Philippinenfeldzug gehoerte zu den ersten Anti-Terror-Operationen,
die das US-Militaer durchfuehrte, mit allen Grausamkeiten, die sich
spaeter in Vietnam, Afghanistan und dem Irak wiederholen sollten - von
Massakern ueber Folter bis hin zu Konzentrationslagern.
Die amerikanische Kolonialherrschaft dauerte bis zum Ende des Zweiten
Weltkrieges. Danach unterstuetzte Washington eine Reihe von
halbkolonialen Regierungen, darunter die Diktatur von Ferdinand
Marcos, der das Land zwanzig Jahre lang regierte. Bis 1991 unterhielt
das Pentagon die riesige Marinebasis Subic Bay und die Clark Air Force
Base, die beide eine wichtige Rolle im Korea -- und Vietnamkrieg
spielten.
Das ist angesichts des Schicksals der Philippinen nach dem Taifun
Haiyan nicht nur Geschichte. Die weitverbreitete Armut, die soziale
Ungleichheit, die ungenuegenden Wohnhaeuser und die Korruptheit der
Regierung -- das Erbe kolonialer und neokolonialer Unterdrueckung ist
fuer die Todesopfer und die Zerstoerung mindestens genauso
verantwortlich wie die rohen Kraefte der Natur.
Erleichterung der Praesenz
Auch die heutigen Interessen der USA auf den Philippinen datieren
nicht von einer vergangenen Zeit. Die Nachrichtenagentur Reuters
schrieb letzte Woche: "Waehrend amerikanische Schiffe Nahrung, Wasser
und Medizin liefern, machen sie auch gutes Wetter, das es den USA
erleichtern koennte, ihre oft umstrittene Militaerpraesenz in einem
der strategisch wichtigsten Laender Suedostasiens zu verstaerken."
Wenn das amerikanische Militaer das erste Mal als Instrument einer
aufstrebenden kapitalistischen Macht auf die Philippinen kam, die sich
neue Maerkte in Asien sichern wollte, so kehrt es jetzt als
Speerspitze einer kapitalistischen Macht zurueck, die entschlossen
ist, einen aufstrebenden Rivalen in der Region und der Welt
einzukreisen und einzudaemmen: China.
Die Philippinen sind fuer die Strategie der "Schwerpunktverlagerung
auf Asien" der Obama-Regierung von hoher strategischer Bedeutung. Ihre
Regierung, die 1992 die riesigen amerikanischen Militaerbasen
geschlossen hatte, hat nun amerikanischen Spezialkraeften wieder
erlaubt, ins Land zurueckzukehren, um gemeinsame Operationen und
Manoever mit den eigenen Streitkraeften durchzufuehren. Allein in den
ersten sechs Monaten des Jahres sind 72 amerikanische Kriegsschiffe
und U-Boote in Subic Bay eingetroffen. Parallel dazu verhandeln die
USA weiter um Stationierungsrechte fuer Schiffe, Flugzeuge, Nachschub
und Truppen.
Der Bau einer Marinebasis in der Oyster Bay auf der Inselprovinz
Palawan geht weiter. Verantwortliche beschreiben die Anlage als eine
kleinere Subic-Basis, und es ist von Plaenen die Rede, dort
amerikanische Kriegsschiffe und Marines zu stationieren. Die Provinz
liegt auf der westlichsten Insel des Landes, nahe den Spratly-Inseln,
um die sich China und Manila einen Territorialstreit liefern, der von
den USA geschuert wird.
Daher ist die "humanitaere" Operation des US-Militaers auf den
Philippinen untrennbar mit Plaenen verbunden, die das Land in einen
Krieg ziehen koennten.
(gek.)
Quelle: http://www.wsws.org/de/articles/2013/11/23/pers-n23.html
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