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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. November 2013; 06:43
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Medien:

> 15 Jahre Radiofabrik Salzburg

Die meisten Freien Radiostationen in Oesterreich feiern dank der
Runfunkliberalisierung 1998 heuer ihren 15.Geburtstag. *Rosalia
Krenn*, die sich heuer auch ueber einen Preis fuer die Sendung "ihrer"
Literaturgruppe freuen durfte, nimmt dies zum Anlass fuer einen sehr
persoenlichen Rueckblicks auf die Salzburger Entwicklungen seit der
Zeit der Piratenradios.
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Im Rahmen der diesjaehrigen Preisverleihung des Radiopreises
"Radioschorsch" boten die Radiomacher_innen anlaesslich "15 Jahre
Radiofabrik Salzburg" ein gelungenes Fest in der Arge Kultur Nonntal.
15 Jahre, und alles begann mit einem abenteuerlichen Piratenradio. Die
Ideenwerkstatt der Anfaenge des Piratenratios wurzelte unter anderem
auf der GesWi, der Fakultaet fuer Gesellschaftswissenschaften an der
Uni Salzburg. Gejagt zum Beispiel von der Polizei am Gaisberg ging es
den Radiomacher_innen weniger um den Schutz der eigenen Person sondern
viel mehr um den Schutz des technischen Geraets. Es gelang den
Pirat_innen immer wieder auszustrahlen.

Aus dem Piratensender erwuchs die Radiofabrik, die offizielle Politik
musste die Existenz alternativer freier Medien letztlich anerkennen.
Wolfgang Hirner, von Freund_innen liebevoll "Hirni" genannt, war wohl
der Geburtshelfer der heutigen Radiofabrik, der den Former und
Gestalter dieses freien Radios, Georg Wimmer ausgerechnet in Nicaragua
mit dem Radiovirus infisziert hatte. Wimmer, die gestalterische Kraft
des freien Radios in Salzburg, hatte Hirner ausgerechnet in
Lateinamerika zufaellig kennengelernt, dieser konnte ihn mit seiner
begeisternden und leidenschaftlichen Art mit dem "Radiovirus"
bekanntmachen. Es ist mit einer der Gruende fuer die Erfolgsgeschichte
der Radiofabrik, dass der Geist der Anfaenge, die
Selbstverstaendlichkeit eines leidenschaftlichen Engagements um der
Sache Willen im Vordergrund stand und steht, dass ehrenamtliche Arbeit
und Arbeit unter prekaeren finanziellen Bedingungen in Kauf genommen
wurde und wird. Ich breche hier keine Lanze dafuer, dass unbezahlte
und schlecht bezahlte Arbeit im Kulturbereich gut ist, aber es gibt
auch die Menschen, die sich fuer eine innovative Idee interessieren,
motzen, dass sie dafuer kein oder zu wenig Geld bekommen, aber deshalb
ihr Projekt nicht scheitern lassen.

Die Radiofabrik hat in 15 Jahren viel erlebt. Nach dem Abenteuer
Piraten fand sie Unterschlupf im Kulturgelaende Nonntal. Als die alte
ARGE aus allen Naehten platzte und die Idee entstand, TeilnutzerInnen
des Gebaeudes in Container auszulagern, wurden vor der ARGE genau 2
Baucontainer aufgestellt. Die Radiofabrik zog in einen, ihre Nachbarin
wurden wir, die Arge Wehrdienstverweigerung. Mehr als einen Winter
haben wir durchgefroren. Ich weiss noch, dass es im Container der
Radiofabrik immer waermer gewesen ist als in unserem Container und ich
abends oefter zum Aufwaermen den Radiofabrik-Container benuetzt habe.
Lustige Arbeitsbedingungen waren das nicht. Aber wir wollten auch nach
aussen transportieren, dass das Kulturgelaende aus allen Naehten
platzt und eine Loesung sucht, die den Beduerfnissen alternativer
Kultur und kreativer politischer Dynamik Rechnung traegt. Als
Nachbarin, als solche befinden wir uns im neuen ARGE-Kulturgelaende
wieder, moechte ich sagen, ich habe es immer genossen und geniesse es
Nachbarin der Radiofabrik gewesen zu sein. Es ist auch deshalb
unkompliziert, weil man sich rasch zusammenreden kann, wenn es darum
geht, mal spontan in der Nachrichtensendung ein paar Saetze
einzuwerfen.

Die Radiofabrik ist aus eigenen Kraeften erkaempft worden, die
Menschen, die fuer diese Idee arbeiten, sind auch bereit unter
erschwerten Bedingungen zu arbeiten. Wenn mich jemand fragt, was ich
als Qualitaetsmedium in Salzburg empfehlen kann, faellt meine Antwort
sowohl spontan als auch ueberlegt eindeutig aus: Radiofabrik Salzburg.

Heute ist die Radiofabrik selbst eine gewachsene Institution, die es
sich leisten kann, Radiopreise zu vergeben. Dieses Jahr wurde u.a.
Radio Stachelschwein mit dem Radio-Schorsch ausgezeichnet. Radio
Stachelschwein ist die Sendung der "Literatur-Gruppe Lachmeer", einer
Gruppe von Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeintraechtigung.
Dabei sind die Texte der Literaturgruppe alles andere als lieblich
oder bequem. Die Sendung wird seit Jahren jeden 2. Donnerstag im Monat
um 18 Uhr (Wiederholung am Freitag um 9 Uhr) live auf 107,5 MHz
ausgestrahlt. In der Laudatio wurde sie als Sendung bezeichnet, die
Integration schon lange gelebt haette, bevor das Wort Inklusion in die
"Behindertensprache" eingefuehrt worden waere.

Gratulation allgemein den freien Radios, ohne Euch haetten unbequeme
Stimmen diesen Medienplatz, die Stimme in der Oeffentlichkeit nicht.
Gratulation speziell an die Radiofabrik, die nicht erpressbar zu
machen ist und die das Unbequeme, das Ungern-Gehoerte so installiert
hat, dass niemand mehr wagt Euch oder auch Sendungen wie Radio
Stachelschwein abzudrehen. ###

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Weiters wurden mit dem "Radioschorsch" ausgezeichnet die Sendungen und
ihre Gestalter: Robert Schromm und Hans Peter Reuber fuer "Hallo
Nachbarland" in der Kategorie "Networking und Community-Building"
sowie Gunther Engetsberger fuer "Soundburg Radio" in der Kategorie
"Technologische Pionierleistung".

*

Infos zur Geschichte und Gegenwart der Freien Radios (hier aber
speziell mit Wien-Focus) liefert die Plattform
http://schallspuren.o94.at/



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