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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 30. Oktober 2013; 03:07
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Buecher:
> Wo die Troika regiert
Paul Kleiser (Hrsg.) : Griechenland im Wuergegriff.
Ein Land der EU-Peripherie wird zugerichtet.
ISP-Verlag 2013.
188 Seiten. 20,40 Euro.
Das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt. In praegnanter Manier 
erfaehrt man/ frau die Hintergruende der neoliberalen Raub-Politik an 
einem Land der EU- Peripherie. Paul Kleiser, der als Herausgeber 
fungiert, hat eine Reihe linker WissenschaftlerInnen zusammengefuehrt, 
die Griechenland von mehreren Seiten beleuchten - wirtschaftlich, 
sozial, politisch, aber auch kulturell. Er selbst hat einen laengeren 
historischen Part beigesteuert ("Die Last der Geschichte" - S.12 ff.), 
der die realen Ursachen der wirtschaftlichen Schwaeche des Landes 
behandelt und nicht das bewusst in Szene gesetzte Geschwaetz von der 
"Faulheit" der GriechInnen (erinnern wir uns, dass dieses 
Luegengebaeude vor einigen Jahren hierzulande noch ueberhaupt keine 
Rolle spielte!). Ein historischer Leckerbissen: die Unterkapitel 
"Byzanz" (S.18 ff.) und "Die Herrschaft der Osmanen" (S.23 ff.). 
Resultat der konkreten geschichtlichen Entwicklung war ein 
brustschwacher, peripherer Kapitalismus und ein Land, in dem - trotz 
formaler Unabhaengigkeit seit der ersten Haelfte des 19.Jahrhunderts - 
die auslaendischen "Schutzmaechte" stets eine zentrale Rolle spielten.
Der Abschnitt "Griechenland: Wo die Troika regiert" (S.76 ff) 
schildert die fuerchterlichen Auswirkungen des neoliberalen Korsetts, 
das dem Land verpasst wird, fuer die Masse der Bevoekerung - bis hin 
zum "Ende der griechischen Souveraenitaet" (S.94 ff).
Die umfassende Katastrophe, in die das Land bewusst(!) von den 
EU-Granden gestuerzt wurde, hat jedoch auch eine Reihe von 
Gegenreaktionen ausgeloest. Syriza hat bekanntlich bei den letzten 
Parlamentswahlen nur knapp die Mehrheit verfehlt, in vielen Bereichen 
gibt es eine "Bewegung der Selbstorganisation" (S.129 ff): u.a. 
"Soziale Kliniken und Apotheken" (S.134 ff) oder die selbstverwaltete 
Metall-Fabrik VIO.ME in Thessaloniki (S.137ff).
Das Kapitel "Rassismus und Neofaschismus" (S.162 ff.) belegt 
eindrucksvoll , dass es sich bei der "Goldenen Morgenroete" nicht um 
Rechtspopulisten, sondern um hundsordinaere "Stiefelnazis" handelt. 
Das herauszustreichen ist deshalb besonders wichtig, weil noch bis vor 
kurzem fuehrende Repraesentanten der konservativen Regierunbgspartei 
Nea Demokratia sich durchaus eine Kooperation, wenn nicht gar eine 
Koalition mit den Faschisten vorstellen konnten...
Das abschliessende Kapitel ist dem Wirken des Filmregisseurs Theo 
Angelopoulos (1935-2012) gewidmet.
Wer sich ueber Griechenland - seine Krisen und die Gegenwehr von 
unten - gehaltvoll informieren will, kann um das Buch keinen Umweg 
machen!
*Hermann Dworczak*
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