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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 16. Oktober 2013; 17:11
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Glosse:
> Medienhetze gegen Bettler_innen,
> universitaerer Kampf gegen Obdachlose
Protestbrief des *Augustin*
*
«Bettler pruegeln Wiener» ist neben «Katzen hassen Streicheln» die
Coverstory auf der Ausgabe der Zeitung «Heute» vom 9. 10. 2013. Die
Story dahinter hat mit Betteln nichts zu tun, sondern erzaehlt einen
Raubueberfall. Aber «Heute» verteilt sich wohl leichter, wenn sie an
das selbst mitproduzierte gesellschaftliche Klima der
Bettler_innenfeindlichkeit anschliesst: Waren die beiden, die da Geld
wollten, also Bettler; ergo sind Bettler Verbrecher.
In Innsbruck laesst zeitgleich ein E-Mail der
Universitaets-Vizerektorin fuer Infrastruktur, Anke Bockreis,
geistesgegenwaertige Mitarbeiter_innen unglaeubig aufhorchen. Darin
nennt Bockreis Obdachlose eine Belaestigung und Bedrohung fuer die
Universitaet Innsbruck und kuendigt an, «den Oesterreichischen
Wachdienst (OeWD) mit der Kontrolle und dem Verweis von Obdachlosen
aus den Gebaeuden und Aussenanlagen zu beauftragen». Der Wachdienst
soll zu diesem Zweck «verstaerkt stichprobenartige Personenkontrollen»
nach eigenem Gutduenken durchfuehren – was man sich gefallen lassen
moege; die Zugaenglichkeit zu den Universitaetsgebaeuden wird
eingeschraenkt. Begruendung: «Es laesst sich beobachten, dass
Obdachlosigkeit haeufig einhergeht mit Prozessen sozialer, psychischer
und physischer Verelendung. Obdachlose Menschen werden deshalb im
Allgemeinen und auch an der Universitaet Innsbruck als Belaestigung
und zunehmend haeufiger als Bedrohung wahrgenommen.» Es laesst sich
unsererseits beobachten, dass Wohlstand haeufig einhergeht mit
Prozessen sozialer und psychischer Verrohung und Verdummung.
Durch mediale Verhetzung und pauschale Kriminalisierung wird es
legitimiert, Bettler_innen und Obdachlose nicht als Menschen mit
buergerlichen Rechten und dem Recht auf gesellschaftliche Teilhabe
wahrzunehmen.
Der Augustin appelliert an die Vernunft der Allgemeinheit, sich fuer
eine solidarische Gesellschaft zu entscheiden. Das bedeutet, sich
mitverantwortlich fuer die Verhaeltnisse zu zeigen, in denen Menschen
nicht die Wahl haben, zu betteln oder nicht, obdachlos zu sein oder
nicht. Und es bedeutet, solidarisch einzugreifen, wenn Menschen, die
oekonomisch an den Rand gedraengt sind, von sozialer Ausgrenzung
bedroht werden.
*Die Redaktion des Augustin*
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