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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 6. August 2013; 22:02
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Wahlkampf/Interview:

> KPOe: "ArbeiterInnen in den Nationalrat"

Wie jedes Mal zu Nationalratswahlen forderte auch diesmal die akin
Unterstuetzerinnen und Unterstuetzer von Parteien und wahlwerbenden
Gruppierungen auf, zu deklarieren, warum Linke ausgerechnet deren
Gruppierung waehlen sollen -- entweder in Form eines Interviews oder
als selbst geschriebenen Beitrag. Von diesem Angebot hat auch Nikolaus
Lackner von der KPOe Gebrauch gemacht.
Lackner ist erst seit 2010 bei der KPOe, war aber der Spitzenkandidat
bei der NOe Landtagswahl und kandidiert bei der Nationalratswahl
wieder an erster Stelle auf der Landesliste.

AKIN: Warum sollten Linke ausgerechnet KPOe waehlen?

N.L.: Das ist natuerlich die super Gretchenfrage unter Linken und ich
werde versuchen das zu erklaeren. Also erstens: Die KPOe ist die
groesste linksorientierte Kraft Oesterreichs und wenn man wirklich ein
Stimme links von diesem neoliberalen Parteieneinheitsbrei abgeben
will, dann finde ich, dass die KPOe eine gute Wahl ist. Zweitens
moechte ich schon auch eines sagen: Ich persoenlich bin ein Arbeiter,
ich bin ein Koch, ich glaub ja, dass es normalerweise nur die Wahl
gibt zwischen dem kleineren und dem kleinsten Uebel, aber bei dieser
Wahl sind wir der Meinung, dass es moeglicherweise eine historische
Chance ergibt, fuer die KPOe ein Grundmandat zu erringen im Wahlkreis
Graz-Umgebung. Und ueberdies bin ich der Meinung dass grundsaetzlich
die Frage ist, waehlen Linke die KPOe oder wen anderen. Ich bin ja
niemandem boese wenn er die SLP waehlt und ich bin auch niemandem
grundsaetzlich boese der hergeht und sagt, er gibt keine Stimme ab.
Aber eines muss ich schon noch sagen bei der aktuellen Situation, wo
dem Kapital nur mehr noch eines wichtig ist, naemlich der Kampf gegen
die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Oesterreich:
Ich als Arbeiter bin schon der Meinung, es gehoert grundsaetzlich mal
ein Zeichen gesetzt. Und es gibt die Moeglichkeit die KPOe zu waehlen
und zwar bundesweit, so wie bei allen freien Wahlen seit 1945 und ich
rufe allen Linken dazu auf, diese Wahlmoeglichkeit wahrzunehmen

AKIN: Du sagst, die KPOe sei die groesste linke Partei oder
wahlwerbende Gruppierung in Oesterreich. aber was waere sonst das
Alleinstellungsmerkmal der KPOe? Schliesslich und endlich gibt es ja
noch die SLP oder den "Wandel". Was unterscheidet die KPOe so
fundamental?

N.L.: Also ueber den Wandel weiss ich wenig. Da traue ich mich auch
keine inhaltliche Kritik zu ueben.

AKIN: Darum geht es ja nicht. was ist das Alleinstellungsmerkmal der
KPOe?

N.L.: Das ist relativ einfach. Ich bin ein Arbeiter, und ich arbeite
jetzt in der Kueche 60 bis 80 Stunden in der Woche. Ich krieg dafuer
gezahlt, aber dass das kein spass ist, ist auch klar. Und ich bin der
Meinung, dass dem naechsten Nationalrat, den wir Oesterreicherinnnen
und Oesterreicher waehlen, auch Arbeiterinnen und Arbeiter angehoeren
sollten. Da gehoeren Stimmen von Leuten rein, die auch wirklich das
machen, worueber andere entscheiden.
Es geht um etwas ganz Wichtiges, naemlich dass diese Demokratie, die
ja erkaempft worden ist nach zwei faschistischen Diktaturen, diese
Demokratie gehoert mit Leben erfuellt, und darum glaub ich auch, dass
es fuer mich persoenlich der Hauptimpuls ist, zu der Wahl anzutreten,
dass ich sag, es gehoert da endlich mal auch wer Anderer rein, als ein
Giebelkreuzmafioso oder ein Multifunktionaer, die alle 15.000 oder
18.000 im Monat verdienen. Nicht boes sein: bei uns in der KPOe gibt
es ein ganz klares Gesetz: alles was ueber ein FacharbeiterInnen -
oder Fachangestellten-Gehalt hinausgeht, wird abgefuehrt und zwar wird
das verteilt an diejenigen, die das viel dringender brauchen als
irgendwelche Abgeordneten. Und ich bin da ganz klar bei der Position
der KPOe-Steiermark, die das instituionalisiert hat. Und ich
persoenlich, ich brauch genug um meine miete zu zahlen und genug zum
Leben. Aber wenn mir da jemand jetzt 8000 Euro im Monat in die Hand
drueckt, damit ich jetzt aber fuer irgendwelche Sachen vom Kapital
grad mache, da sag ich dann: "njet!"

AKIN: Also die KPOe als einzig wahre Arbeiterpartei?

N.L.: Es ist ja nicht so, dass das bei uns ohne Streitigkeiten abgeht,
oder dass das Ganze komplett grad rennt. Da gibts natuerlich auch
Gegenpositionen. Und da sag ich als Arbeiter: das ist meine Position!
Ob das jetzt die grundsaetzliche Position von allen anderen
kandidierenden Menschen in der KPOe ist, weiss ich nicht. aber ich
wuerde es mir wuenschen, dass es so waere, weil ich halt auch der
Meinung bin, dass diese Idee, herzugehen, man darf nicht nur gegen die
Umverteilung wortreich antreten, sondern man muss auch einen schritt
setzen, diese umverteilung persoenlich zu bekaempfen.

AKIN: Eine Frage der Bewegung: die KPOe gilt generell als ein bisserl
traege und hausbacken. Zum Beispiel hab ich schon gehoert: die machen
ja nie etwas, die sind nicht auf der Strasse, die wollen immer nur
gewaehlt werden. Was taetst du da entgegnen?

N.L.: Ich taet mal sagen: Das laesst zu wuenschen uebrig, das
Mobilisierungspotential auf der Strasse, was die KPOe betrifft. Ich
persoenlich war immer einer, der gesagt hat, wenn es zum Antreten ist,
trete ich an. Nur: Ich kann ja nicht sagen alle sollen so sein wie
ich. Was ich machen kann, ist, mit einem guten Beispiel voranzugehen.
Grundsaetzlich glaube ich schon, dass die KPOe innerhalb der
Bevoelkerung einen grossen Rueckhalt hat im Vergleich zu anderen - du
hast zuerst den "Wandel" genannt, das ist zum Beispiel eine
Gruppierung, da fehlt mir der Zugang, ueber die weiss ich nichts, das
sind wahrscheinlich idealistische Leute, die sich total darueber
freuen, dass sie einmal im Standard-Forum erwaehnt werden, aber da
moechte ich den Genossen Mahrer zitieren, der gesagt hat: "Immer diese
Hypes!", Piraten, Stronach, was auch immer. Die treten auf, ganz kurz
vor der Wahl und nach der Wahl sind sie wieder weg. Und die KPOe hat
eine ueber die Jahrzehnte bleibende Stabilitaet in ihrem Einsatz fuer
die wirklichen Themen unseres Staates. Ich hab da kein Problem, wenn
mich da jemand als altbacken schimpft. Ja, ich bin ein Kommunist, ich
stehe dazu, und es ist ja nicht in Oesterreich heutzutage so, dass es
ein Auszeichnungsmerkmal waere, wenn man sich als Kommunist
deklariert. Aber im Gespraech mit den Waehlerinnen und Waehler merke
ich schon auch eines: Diese antikommunistische Propaganda der
Kalten-Kriegs-Zeit wirkt nicht mehr und sie wirkt vor allem deswegen
nicht mehr, weil heute schon grossen Teilen der Bevoelkerung und
insbesondere den jungen Menschen klar ist, dass der Kapitalismus in
der Form, wie wir ihn sehen, echt nicht das System der Zukunft sein
kann. Und deswegen sind die Leute auch relativ offen gegenueber
unserer Idee.

AKIN: Lieber Nick, ich danke fuer das Interview.

Interviewer war Bernhard Redl.
Das Gespraech im akin-Radio: http://cba.fro.at/244238.

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Die akin wuerde sich sehr ueber Debattenbeitraege weiterer Parteien
freuen, bis zur Wahl ist ja noch ein bisschen Zeit. Fuer die erste
Septemberausgabe hat uns die noch ziemlich unbekannte Partei "Der
Wandel", die immerhin in Wien und OOe die Kandidatur geschafft hat,
einen Beitrag versprochen.


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