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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 19. Juni 2013; 02:27
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EU:
> Attac warnt vor Freihandelsabkommen EU-USA
Klagerechte bedrohen Sozial-, Gesundheits- oder Umweltschutzgesetze
"Bereits vor Beginn der Verhandlungen werden demokratische Prinzipien 
missachtet. Das Handelsmandat der Kommission wird -- wie ueblich --  
nicht transparent gemacht. Daher ist zu befuerchten, dass vorrangig 
die Profitinteressen grosser Unternehmen beruecksichtigt werden. 
Bedenken zivilgesellschaftlicher Organisationen in der EU und den USA 
werden hingegen kaum beachtet werden", kritisiert Franziskus Forster 
von Attac Oesterreich. Handelspolitik muesse jedoch demokratisch und 
transparent stattfinden - abseits des dominierenden Einflussbereichs 
grosser Konzerne.
Attac sieht durch die durchgesickerten Verhandlungspositionen (unter 
anderem) folgende Gefahren:
 Die Europaeische Kommission moechte so genannte 
Investor-Staat-Klagerechte verhandeln. Diese Klagerechte wuerden es 
US-Investoren ermoeglichen EU-Staaten aufgrund von Sozial-, 
Gesundheits- oder Umweltschutzgesetzen, die ihre geplanten Gewinne 
bedrohen, zu klagen. Auf Basis aehnlicher Abkommen haben Investoren 
Staaten bereits ueber 500 Mal verklagt -- etwa der schwedische 
Energiekonzern Vattenfall Deutschland wegen des Atomausstiegs. Diese 
Verhandlungen vor internationalen Schiedsgerichten stehen wegen 
mangelnder Transparenz und zweifelhafter Unabhaengigkeit seit Jahren 
in der Kritik. Immer mehr Laender gehen davon ab.
 Die USA haben nur zwei von acht Konventionen fuer arbeitsrechtliche 
Mindeststandards der Internationale Arbeitsorganisation (ILO) 
ratifiziert. Dies laesst in diesem Bereich einen Wettlauf nach unten 
befuerchten, gerade vor dem Hintergrund der Aushoehlung 
arbeitsrechtlicher Standards durch die aktuelle Krisenpolitik der EU.
 Es ist zu befuerchten, dass die Kommission auch oeffentliche 
Dienstleistungen nicht von den Verhandlungen ausschliessen wird. Ueber 
all dort, wo US-Unternehmen der ungehinderte Zugang zu den 
europaeischen Maerkten fehlt, koennte eine Deregulierung gefordert 
werden.
 Trotz weltweiter Proteste gegen ACTA im Jahr 2012 besteht die 
Gefahr, dass so etwa wie ein "Super-ACTA" entstehen koennte. Die Folge 
waeren noch mehr Exklusivrechte an "geistigem Eigentum" fuer Konzerne, 
etwa bei Pharmaprodukten oder Saatgut.
 Im Bereich Ernaehrung und Landwirtschaft bleibt unter anderem 
unklar, welchen Status die EU-Regeln bei gentechnisch veraenderten 
Lebensmitteln oder hormonbehandeltem Fleisch haben werden. Attac warnt 
auch vor moeglichen negativen Folgen fuer die oekologische 
Landwirtschaft und die Biodiversitaet.
"Die negativen sozialen und oekologischen Folgen von Freihandel und 
Deregulierung werden die Menschen in den USA und in der EU tragen 
muessen. Das von den Befuerwortern prognostizierte "sagenhafte" und 
einmalige Wachstum von 0,1 bis 0,5 Prozent wird - wenn ueberhaupt --  
nur wenigen "Big Playern" zugute kommen - auch zu Lasten von 
Entwicklungs- und Schwellenlaendern. Die grundsaetzliche Frage, 
inwiefern dieses Wachstum in Zeiten den Klimawandels sinnvoll sein 
soll, wird gar nicht gestellt", kritisiert Forster.
(Attac)
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