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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. Mai 2013; 23:45
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EU/Oe:
> AK sagt Nein zum Wettbewerbspakt
Unterschriftenkampagne: "Europa geht anders"
Am 15.Mai hat sich im Rahmen einer Pressekonferenz die Initiative 
"Europa geht anders" vorgestellt. Ziel der InitiatorInnen und 
ErstunterzeichnerInnen - die aus der Politik, der Zivilgesellschaft, 
der Wissenschaft, der AK und den Gewerkschaften kommen -- ist, den 
Beschluss ueber den Wettbewerbspakt im Rahmen des EU-Rats im Juni zu 
verhindern. Bis dahin sollen Unterschriften gesammelt und andere 
Aktivitaeten gesetzt werden. Einerseits um die Oeffentlichkeit ueber 
die Folgen dieses Pakts zu informieren, andererseits um den Druck auf 
die Regierenden zu erhoehen, die drohende 'Troika fuer Alle' beim Rat 
abzulehnen.
Gerade zur rechten Zeit kommen da zwei Beschluesse der Arbeiterkammer 
Wien zum Thema. Denn: in der letzten Vollversammlung der AK Wien hat 
sich eine breite Mehrheit - einmal mehr gegen die Stimmen des OeAAB - 
klar und unmissverstaendlich gegen den Wettbewerbspakt ausgesprochen.
Gleich zwei Antraege - einer der FSG und ein umfassenderer der 
AUGE/UG - setzten sich mit dem EU-Wettbewerbspakt auseinander.
Worum es geht es?
Die EU Mitgliedsstaaten (inbesondere jene des Euro-Raums) sollen 
kuenftig vertraglich verpflichtet werden, im Rahmen des europaeischen 
Semesters empfohlene Strukturreformen umsetzen zu muessen. Derartige, 
vorwiegend neoliberal orientierte Strukturreformen umfassen dabei 
regelmaessig Vorschlaege zur Reform der sozialen Sicherungssysteme 
(z.B. Erhoehung des Pensionsalters analog der demografischen 
Entwicklung), der Arbeitsmaerkte (Flexibilisierung, Abbau von 
Kuendigungsschutz) sowie der Lohnpolitik (z.B. Abschaffung der 
Indexierung von Mindestloehnen, Verlagerung der Lohnverhandlungen von 
Branchen auf die betriebliche Ebene).
Vor Beschlussfassung wichtiger wirtschaftspolitischer Reformen auf 
nationalstaatlicher Ebene - dazu zaehlen ausdruecklich auch 
Regierungsprogramme - sollen diese auf europaeische Ebene mit der 
EU-Kommission hinsichtlich moeglicher negativer Auswirkungen auf 
andere Laender und die EU beraten werden.
Das soll die Wettbewerbsfaehigkeit der EU-Staaten erhoehen. Und 
aehnlich dem Fiskalpakt, der ueber voelkerrechtliche Vertraege zu 
"Austerity forever" verpflichtet, soll nun eben ein vertraglich 
vereinbarter "Wettbewerbspakt" immerwaehrenden Druck auf Loehne und 
soziale Sicherungssysteme garantieren und einmal mehr 
wirtschaftspolitische Entscheidungen Automatismen unterwerfen - und 
damit entdemokratisieren.
Die AK-Vollversammlung beschloss daher folgendes:
"Die Vorschlaege der EU-Kommission zur Vertiefung der Wirtschafts- und 
Waehrungsunion - insbesondere die vorgeschlagene verpflichtende 
Umsetzung laenderspezifischer Empfehlungen - wird von der 
Arbeiterkammer entschieden abgelehnt. Mit diesen Vorschlaegen waechst 
der Druck auf Mitgliedsstaaten, neoliberale, gegen die Interessen der 
ArbeitnehmerInnen gerichtete Strukturreformen durchzufuehren. Die 
verheerende Ergebnisse neoliberaler Strukturreformen zeigen sich nicht 
zuletzt in jenen Krisenstaaten, welche, um Mittel aus dem 
Eurorettungsschirm zu erhalten, entsprechende, von der Troika 
auferlegte Reformen durchfuehren mussten.
Die Arbeiterkammer Wien bekraeftigt damit im Vorfeld des Europaeischen 
Rats im Juni 2013 ihren Beschluss der 158. VV vom 17. Oktober 2012. 
Die Arbeiterkammer Wien fordert in diesem Sinne den Bundeskanzler und 
die oesterreichische Bundesregierung auf, gegen die Vorschlaege der 
EU-Kommission zur Vertiefung der WWU aufzutreten."
(Markus Koza auf Alternative.org/gek.)
Quelle: 
http://diealternative.org/belvederegasse/2013/05/wiener-arbeitnehmerinnenparlament-
 iii-%E2%80%9Eeuropa-geht-anders%E2%80%9C-ak-sagt-nein-zum-wettbewerbspakt/
Unterschriftenliste und weitere Infos: 
http://www.europa-geht-anders.eu
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