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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 15. Mai 2013; 17:15
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> China: Schweigepflicht bei Foxconn
Kampagne *Clean-IT* berichtet ueber weitere Missstaende beim 
Apple-Zulieferer in China
Wie jetzt bekannt wurde, haben sich am 24. und 27. April zwei junge 
ArbeiterInnen am Foxconn-Standort in Zhenzhou, in dem auch derzeit 
Apples iPhone 5 gefertigt wird, vom Dach gestuerzt und starben. 
"Angeblich mussten die Arbeiterinnen und Arbeiter daraufhin Vertraege 
unterschreiben, in denen sie sich dazu verpflichten, nicht mit Medien 
ueber die Selbstmorde zu reden", so Andrea Ben Lassoued, Leiterin der 
Suedwind-Kampagne Clean-IT.
Laut Informationen lokaler Medien hat Foxconn in dieser Fabrik schon 
Anfang April den so genannten "Silent Mode" auf dem Fabriksgelaende 
verhaengt. Demzufolge duerfen dort nur mehr Zwiegespraeche mit 
arbeitsrelevanten Inhalten gefuehrt werden. Dritte duerfen nicht 
mithoeren, um Gruppenbildung zu verhindern. Gespraeche unter mehr als 
zwei Personen, duerfen nur in speziell gekennzeichneten Bereichen 
stattfinden. Wer diese strengen Regeln uebertritt, muesse mit 
Lohnabzuegen oder Kuendigung rechnen.
"Die Firma behandelt uns unmenschlich. Nur Maschinen koennen auf 
Lautlos-Modus umgestellt werden", beschreibt ein Arbeiter vor Ort die 
beklemmende Situation gegenueber einem lokalen Journalisten.
"Geruechten zufolge soll diese Disziplinierungsmassnahme mit der 
Rueckgabe von 5 Millionen iPhones 5 durch Apple an Foxconn wegen 
angeblicher Qualitaetsmaengel zusammenhaengen", so Ben Lassoued. "Es 
kann nicht ausgeschlossen werden, dass die neuerlichen Selbstmorde 
eine Folge dieser menschenverachtenden Firmenpolitik waren."
Drei Jahre ist es her, dass eine Selbstmordserie beim Apple-Zulieferer 
Foxconn, der allein in China eine Million ArbeiterInnen beschaeftigt, 
Empoerung ueber die vorherrschenden Arbeitsbedingungen hervorrief und 
Apple letztendlich dazu bewog, sich fuer Verbesserungen in den 
Foxconn-Fabriken auszusprechen. "Die dramatischen Ereignisse der 
letzten Wochen beweisen leider, dass die versprochenen Verbesserungen 
nicht umgesetzt wurden. Viel eher scheint das neue Motto 
"Verschweigen, verschleiern, vertuschen" zu sein. Das ist ein 
Skandal!" zeigt sich Ben Lassoued empoert.
Die Kampagne Clean-IT und ihre Partnerorganisationen in Hong Kong und 
China kritisieren Apple und Foxconn seit langem wegen 
menschenunwuerdiger Arbeitsbedingungen: zu geringe Loehne, lange 
Ueberstunden, Ausbeutung von StudentInnen und psychische 
Misshandlungen stehen dabei im Mittelpunkt. Die NGOs fordern von 
Foxconn und seinen Auftraggebern, Verantwortung fuer die 
Arbeitsbedingungen zu uebernehmen und sich fuer die Rechte der 
ArbeiterInnen einzusetzen. Clean-IT hat sich zum Ziel gesetzt 
gemeinsam mit internationalen Partnern bis 2015 eine 
Monitoringorganisation fuer die globale Elektronikindustrie zu 
initiieren.
(Suedwind)
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