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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 15. Mai 2013; 17:16
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> EU "liberalisiert" Lateinamerika
Die Ratifizierung des Freihandelsabkommens der EU mit Kolumbien und 
Peru marschiert durch die nationalen Parlamente
Der deutsche Bundesrat hat am 3.Mai dem umstrittenen 
Freihandelsabkommen der EU mit Kolumbien und Peru zugestimmt. Waehrend 
die SPD im Bundestag gemeinsam mit den anderen beiden 
Oppositionsparteien gegen das Abkommen stimmte, war ihr Verhalten im 
Bundesrat, wo ihr Abstimmungsverhalten tatsaechlich etwas bewirken 
kann, nicht so konsequent. Alle von den Gruenen und der Linkspartei 
mitregierten Laender lehnte die Ratifizierung ab. (In der deutschen 
Laenderkammer sind die Landesregierungen stimmberechtigt, nicht 
einzelne Abgeordnete.) Dennoch fand das Abkommen eine Mehrheit, weil 
das SPD-alleinregierte Bundesland Hamburg zustimmte. Weder die Appelle 
des Deutsche Gewerkschaftsbunds noch die der Hilfsorganisation 
"Brot-fuer-die-Welt" und "Misereor" konnten daran etwas aendern.
Worum geht es? Das EU-Freihandelsabkommen mit Peru und Kolumbien wurde 
am 11.Dezember von einer Mehrheit des Europaeischen Parlaments 
angenommen. Bereits am 27.11. hatte der Handelsausschuss des EP (INTA) 
mit grosser Mehrheit gruenes Licht fuer das umstrittene 
Freihandelsabkommen zwischen der EU und Peru/Kolumbien gegeben.
Obwohl, wie die deutschen Gruenen berichteten, Folgeabschaetzungen, 
die die EU-Kommission in Auftrag gegeben hatte, zu dem Ergebnis 
gekommen waren, dass dieses FHA Landkonflikte, die zu 
Umweltzerstoerungen und Menschenrechtsverletzungen fuehren wuerden, 
verschaerfen werde, wurde zu Gunsten des Abkommens abgestimmt. Schon 
jetzt wuerden bei grossen Infrastruktur- und Minenvorhaben sowie beim 
exzessiven Anbau von Palmoel und anderen "cashcrops" in Peru und 
Kolumbien die Rechte der Kleinbauern und Indigenen mit Fuessen 
getreten. Zudem foerdere das Abkommen durch massive Deregulierung des 
Finanzsektors Steuerhinterziehung und Geldwaesche in Peru, Kolumbien 
und den EU-Mitgliedsstaaten.
Das Abkommen muss aber, um wirksam zu sein, von allen EU-Staaten 
ratifiziert werden. Auch in Oesterreich. Doch bislang sei, so 
Gruenen-NR Alev Korun, nicht absehbar, wann das Abkommen dem 
oesterreichischen Parlament zur Ratifizierung vorgelegt werde. Korun 
kritisiert an dem Abkommen vor allem, dass die "weitreichenden 
Liberalisierungsvorschriften des Abkommens negative Folgen haben, was 
die nachhaltige Entwicklung, Bekaempfung der Armut, sowie Umwelt- und 
Sozialstandards angeht." Die Gruenen wollen nun im Nationalrat auch 
die Regierungsfraktionen davon ueberzeugen, der Ratifikation die 
Zustimmung zu verweigern, und hoffen auch auf Protestbriefe an die 
NR-Abgeordneten aus der Bevoelkerung.
(akin)
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