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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Montag, 29. April 2013; 02:43
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Die Polizei/Das Letzte:

> Die Brutalitaet des Alltags

Vergangenes Wochenende hatte ich auf dem Weg zu einem
friedenspolitischen Treffen nahe Nuernberg das Vergnuegen, einen
Zwischenstopp in Muenchen einzulegen. Als ich das Bahnhofsgebaeude
verliess, voller Vorfreude auf die erste Zigarette nach der
Rauchverbotsbahn, sah ich beim Betreten des Bahnhofsvorplatzes als
erstes zwei Polizisten und eine Polizistin, die auf einen am Boden
liegenden Mann einbruellten. "Aufstehen, steh auf" bruellten die
Polizistin und die beiden Polizisten einen Mann an, der offensichtlich
nicht mehr in der Lage gewesen ist, seine Umgebung ueberhaupt
wahrzunehmen. Der Mann wirkte unterstandslos. Die martialisch
klingende Bruellerei, dazu die aggressive Koerperhaltung wirkten
bedrohlich, erschreckend und einschuechternd. Zumindest auf mich. Der
regungslos mit geschlossenen Augen am Boden liegende Mann zeigte keine
Reaktion. Daraufhin verstaerkte die Polizei ihren Angriff und begann
Gewalt anzuwenden. Der wehrlose Mann wurde sehr fest an den Unterarmen
gepackt, geschuettelt, die PolizistInnen waren bemueht, ihn in eine
Sitzposition zu verlagern. Diese Versuche scheiterten mehrmals, kaum
war der Mann in eine etwas aufrechtere Position verrueckt worden,
kippte er wieder zu Boden, wobei sein Kopf unsanft aufschlug. Waehrend
dieser vergeblichen Versuche, ihn gewaltsam zum Aufsetzen zu bewegen,
wurde er weiterhin angebruellt: "Steh auf, Aufstehen". Die
PolizistInnen riefen schliesslich einen Rettungswagen, aber waehrend
sie auf den Einsatzwagen warteten, versuchten sie den Mann weiterhin
hochzuziehen, Die ankommenden SanitaeterInnen liessen sich die
Situation erklaeren und versuchten ebenfalls, den Mann zum Aufstehen
zu bewegen. Erst als sie die Zwecklosigkeit ihres Agierens begriffen,
stellen sie eine Trage bereit, auf die der Mann, nun mit "vereinten
Kraeften" grob hochgehoben wurde. Auch die SanitaeterInnen kamen nicht
auf die Idee, waehrend dieser Zeitspanne auch nur eine einzige
Erste-Hilfe-Massnahme zu setzen.

Keine Zeugen!

Waehrend dieser Situation vertrieb ein Polizist immer wieder
schaulustige PassantInnen, indem er das betreffende Publikum darauf
verwies, den Schauplatz des Geschehens umgehend zu verlassen. Das
Publikum befolgte die Anweisungen. Einer der Polizisten fragte mich:
"Und? Was ist mit Ihnen?" Ich habe nur geantwortet, dass ich das
Geschehen beobachte, die Unmenschlichkeit der Polizei beobachte und
hier stehen bleiben werde. Daraufhin wurde ich in Ruhe gelassen und
skeptischer als zuvor beaeugt. Als ich die handelnden PolizistInnen
nach der Abfahrt des Krankenwagens nach der Benennung ihrer Einheit
fragte, bekam ich eine vage Auskunft erst, nach dem ich lautstark
gefragt worden bin, was ich denn "fuer ein Problem" haette.

Ich habe nicht ein Problem, ich habe mehrere Probleme. Ich habe ein
Problem, wenn ich sehe, dass sich Menschen, die sich eindeutig in
einer Machtposition befinden gegenueber einer ihnen hilflos
ausgelieferten Person gewaltsam verhalten.

Ich habe ein Problem, wenn dieses Verhalten gesellschaftlich
legitimiert wird, die bayrische Polizei ist nicht nur in Deutschland
fuer ihre besonders brutalen Uebergriffe bekannt, bundesweite
Versuche, eine Kennzeichnungspflicht fuer PolizistInnen durchzusetzen,
scheiterten immer am Widerstand der bayrischen Regierungspolitik, die
nichts dagegen hat, wenn die bayrische Polizei "hart durchgreift".

Ich habe ein Problem damit, dass sich zwar schaulustiges Publikum zur
Gewaltanwendung einfindet, sich aber vertreiben laesst und keinerlei
Interesse daran hat, einem wehrlosen Menschen zu helfen, Zivilcourage
zu zeigen. Ich habe ein Problem damit, in einer Gesellschaft zu leben,
die Gewalt anordnet, gesetzlich deckt, zulaesst und wegsieht.
*Rosalia Krenn*



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