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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 27. Maerz 2013; 01:06
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WWWebtip 2:
> Schweiz: Grenzen der Direkten Demokratie
"Direkte Demokratie nicht mythisch ueberhoehen" ist der Titel eines 
Interviews, dass das Magazin MO (hrsg. von SOS Mitmensch) mit zwei 
Politilogen gefuehrt hat, die sich in einer Studie mit der 
Einbuergerungspolitik in der Schweiz beschaeftigt haben. In der 
Schweiz ist es in manchen Gemeinden naemlich immer noch ueblich, 
direktdemokratisch ueber konkrete Faelle von Einbuergerungsantraegen 
zu entscheiden. Bis Anfang der 90er war dies in 80% der Gemeinden 
ueblich gewesen, nach einigen hoechstgerichtlichen Entscheidungen 
wechselte aber viele zu einem repraesentativen System.
In der Studie zeigte sich, dass in Gemeinden mit direktdemokratischen 
System die Verleihung der Staatsbuergerschaft viel staerker von der 
Frage des Herkunftslandes abhaengt als in Gemeinden, in denen 
Politiker oder Beamte entscheiden. Auch war festzustellen, so die 
Studienautoren, dass ein Abgehen vom direktdemokratischen System meist 
zu einem steilen Anstieg der amtlichen Zuerkennung des Schweizertums 
fuehrte.
Diese Studie hat aber natuerlich auch generell eine Bedeutung im 
Zusammenhang mit der Frage, was bei einer Einfuehrung 
direktdemokratischer Mittel hierzulande zu beachten waere. Direkte 
Demokratie werde, so einer der Studienautoren, "haeufig als die 
demokratischste und legitimste Herrschaftsform gelobt. Und ich denke 
auch, dass es in zahlreichen Politikbereichen - sei es bei der 
Errichtung eines unterirdischen Bahnhofs, beim Betritt zum 
Europaeischen Wirtschaftsraum, beim Bau eines Atomkraftwerks oder bei 
der Abschaffung der Armee - Sinn macht, die betroffenen BuergerInnen 
selbst entscheiden zu lassen." Gleichzeitig sei aber aber 
sicherzustellen, dass die verfassungsmaessig garantierten Grundrechte 
nicht in Frage gestellt werden koennen. Insbesondere bei 
Verwaltunsakten wie eben zum Beispiel individuellen 
Einbuergerungsentscheiden scheine es aber "angezeigt, die 
Entscheidungsgewalt gewaehlten PolitikerInnen oder spezialisierten 
Kommissionen zu uebertragen, um das Risiko diskriminierender 
Ablehnungen zu minimieren."
Das ganze Interview:
http://moment.sosmitmensch.at/stories/6976/
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