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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 27. Maerz 2013; 01:11
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Wien:
> "Wir sind hier nicht in den USA"
Zivilpolizei stuermt in "Pizzeria Anarchia" mit gezogenen Waffen
Am Dienstag, dem 19.3.2013, fand eine Razzia der Kriminalpolizei im
Kulturzentrum "Pizzeria Anarchia" in Wien-Leopoldstadt statt. Ca. 20
Personen schauten zu dieser Zeit am woechentlichen Filmabend "Waltz
with Bashir", ein Film ueber das Massaker von Sabra and Shatila im
Jahr 1982, und die subjektive Verarbeitung von Gewaltakten.
Um 23:10 Uhr wurde die Tuere von der Pizzeria eingetreten und mehrere
Maenner stuermten mit gezogener Waffe in den Eingangsbereich, in dem
sich zu dieser Zeit eine Person befand. Diese floh daraufhin schreiend
in den Raum, wo der Film gezeigt wurde. Ihr folgten mindestens zwei
Maenner mit gezueckter Waffe in den Raum und richteten die Waffen auf
Personen und forderten diese auf, gefaelligst sitzen zu bleiben. Da
die Tuere zwischen Eingangsraum und dem Raum, in dem der Film lief,
geschlossen war, hatte niemand von den anwesenden Personen das
gewaltsame Eindringen der Bewaffneten bemerkt. Das heisst, dass die
Leute die sich gerade einen Film ueber Kriegsverbrechen ansahen,
ploetzlich von realen Personen mit realen Waffen bedroht wurden. Die
Maenner, die in Verbindung mit ihren gezogenen Waffen jegliche
Gewaltakte vorstellbar machten, drohten den Leuten, sitzen zu bleiben.
Erst nach mehrmaligem Nachfragen, gaben sie vor, Polizisten zu sein.
Mittlerweile waren um die zehn bewaffnete Maenner in der Pizzeria.
Der erste Bewaffnete, gekleidet mit grauer Jogginghose und
Kapuzenpullover, welcher den Raum mit gezueckter Waffe betrat, stand
zwischen den Leuten und weigerte sich trotz mehrfacher Nachfrage, sich
auszuweisen. Erst als der Film ausgeschaltet war, und das Licht
brannte, gaben die Maenner zu verstehen, dass sie nach einer Person
suchen. Erst nach einiger Zeit stellte sich die Bedrohungssituation
als eine Suche nach einer Einzelperson, welche angeblich Drogen
verkauft haben soll, heraus. Ihre Beschreibung beschraenkte sich auf
ein Kleidungsstueck.
Mehrere Maenner durchsuchten die Raeumlichkeiten, ohne dass jemand von
uns als Zeug_in dabei sein konnte. Nach einiger Zeit begannen die
ersten der Maenner, ihren Polizeiausweis zu zeigen, zuerst nur
sekundenschnell, nach mehrmaligem Nachfragen dann so, dass ihre
Nummern aufgeschrieben werden konnten. Der Polizist mit der
Dienstnummer 9118233 gab sich dabei mehrmals als Einsatzleiter aus.
Gleichzeitig begannen zwei der Maenner, Anwesende zu mustern. Nach
kurzem drehten sie sich zu einem Menschen mit etwas dunklerer
Hautfarbe, und befahlen ihm, aufzustehen. Sie kontrollierten kurz
seine Taschen, drehten sich dann aber schnell zu einem weiteren Mann
mit dunkler Hautfarbe. Ein bewaffneter Mann zeigte auf ihn und machte
klar, dass dies die gesuchte Person sei. Sofort gingen zwei weitere
auf ihn zu und packten ihn an den Schultern, drehten ihn hoch,
durchsuchten ihn kurz und legten ihm Handschellen an. Dieser wurde
nach vorne gebracht und systematisch durchsucht. Sie fanden jedoch
nichts nach dem sie gesucht haetten und fragten die Person darauf: "Wo
hast du das Geld?" Kurz danach brachten sie ihn jedoch nach draussen,
weil sich die Leute um die Szene sammelten. Wie wir mittlerweile
wissen, handelt es sich bei der Person um eine mit ungeklaertem
Aufenthaltstatus. Obwohl bei der Person weder Drogen noch Geld
gefunden wurden, wurde sie in U-Haft genommen, wo sie sich nach wie
vor befindet.
Immer wieder wurden die Maenner nach einem Durchsuchungsbefehl
gefragt. Sie konnten aber keinen vorweisen. Ein der Bewaffneten
meinte: "Wir sind hier nicht in den USA, deshalb brauchen wir keinen
Durchsuchungsbefehl".
Nach ca. 15 Minuten verzogen sich die Maenner nach draussen, gefolgt
von den in der Pizzeria Anwesenden. Nach kurzer Diskussion begannen
sie, in ihre zivilen Autos zu steigen und wegzufahren. Die vorher in
Handschellen gelegte Person wurde gewaltsam mitgenommen. Das letzte
was wir hoerten, war die Drohung: "Wir kommen wieder."
Waehrend der ganzen Aktion verhielten sich die Polizisten aeusserst
aggressiv und einschuechternd. Vor allem die Verweigerung jeglicher
Information zu ihrem Handeln sorgte fuer eine furchteinfloessende
Situation. Dazu ein Beispiel: Als eine Person nach dem Ausweis des
Einsatzleiters fragte, schrie dieser sie an. Die Person sagte, dass er
auch normal mit ihr reden koenne. Der Polizist antwortete darauf:
"Wenn ich schreie, haben Sie einen Trommelfellriss!"
(Pizzeria-Aussendung/bearb.)
https://pizza.noblogs.org/post/2013/03/23/polizei-uberfallt-pizzeria-mit-gezogenen-waffen/
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