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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 20. Maerz 2013; 08:27
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Debatten/Kirchliches:

> Paepstlich-Mediales

Zwei Dinge, die noch auffielen, im Zusammenhang mit dieser Papstwahl:
Als der Name "Franziskus" bekannt war, dachten die meisten an den von
Assisi. Und waren erstaunt darueber, dass sich ein Jesuit ausgerechnet
den Namen des Begruenders der Franziskaner geben wollte. Allerdings
gibt es auch noch Franz von Sales, den Begruender der Salesianer, und
Francisco de Gassu y Javier, der im Deutschen etwas holprig als Franz
Xaver firmiert. Letzterer war ein ziemlich penetranter Missionar. Und
Jesuit!

Jetzt hat der neue Pontifex erklaert, er habe immer nur an den Mann
aus Assisi gedacht. Nunja, der neue Inhaber des "Heiligen Stuhls" hat
von Anfang an klar gemacht, dass er ein Medienpapst sein moechte.
Auffaellig ist jedoch schon, dass selbst oeffentlich auftretende
Theologen von Anfang an nicht an Franz Xaver denken wollten.

Apropos Medien: Kurz nach der Bekanntgabe der Identitaet des neuen
Papstes fegte eine Bilderflut durch das Netz. Die alten Photographien
zeigten hohe Kleriker, von denen behauptet wurde, es handle sich um
Herrn Bergoglio in politisch kompromittierenden Situationen, mehrmals
zum Beispiel mit dem damaligen argentinischen Diktator Videla. Ein
kurzer Plausibilitaetscheck haette klargemacht, dass Bergoglio zu
Videlas Herrschaft vor ueber 30 Jahren wohl noch nicht so alt
ausgesehen hat wie die Abgebildeten.

Ein weiteres Bild zeigt einen juengeren Kleriker bei einer
Waffenweihe -- auch hier die Behauptung, es waere Bergoglio. Nun, auch
wenn Kleriker dank ihrer Kostueme sich oft aehnlich zu sehen scheinen,
dieser hatte ausser der Brille auf der Nase ueberhaupt keine
Aehnlichkeit.

Bergoglio mag ein Opportunist sein oder ein gewiefter Machtpolitiker.
Seine Rolle in der argentinischen Diktatur wird sicher noch
ausfuehrlicher diskutiert werden und ein Papst der Erneuerung in
fortschrittlichem Sinne ist er wohl nicht. Aber muss man deswegen mit
einer Flut von falsch zugeordneten Bildern daherkommen und diese ueber
die Sozialen Netzwerke im Affentempo verteilen? Glaubt man damit,
irgendwas beweisen zu koennen?

Dieser Papst koennte uns ja eigentlich egal sein, wenn... tja, wenn er
nicht offiziell der geistliche Fuehrer von ueber einer Milliarde
Menschen in aller Welt waere. Die mediale Auseinandersetzung mit
diesem Typen sollte sich daher wohl in ihrer Qualitaet mit der
ideologischen Schlagkraft dieses Amtes messen wollen -- sonst verpufft
die Kritik einfach nur als unglaubwuerdig.
-br-



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