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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 6. Maerz 2013; 02:17
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Debatten:
> Gleichberechtigter Kapitalismus als Ziel?
Wie jedes Jahr finden auch heuer bundesweit am 8. Maerz zahlreiche
Veranstaltungen statt, die auf die Benachteiligung der Frau in der
Gesellschaft aufmerksam machen, von bunten Demos ueber Kongresse bis
zu Frauenfilmabenden kann sich jede Frau beliebig ihren Wuenschen
gemaess ein Programm zusammenstellen, um den internationalen
Frauenkampftag zu zelebrieren.
Ueber Parteigrenzen und weltanschauliche Grenzen hinweg lautet der
Tenor, Diskriminierung und Benachteiligungen in wirtschaftlichen
Zusammenhaengen, im politischen Leben, im gesellschaftlichen Bereich,
im oeffentlichen wie im privaten Raum nicht mehr hinnehmen zu wollen.
Die Forderungen zahlreicher Frauen und Frauenorganisationen
orientieren sich an Gleichstellung, am Durchbruch durch die sogenannte
glaeserne Decke, die Frauen an Karrieren hindert, weil
Maennerseilschaften, oft genug geformt ueber Maennerbuende wie zum
Beispiel Burschenschaften hier Frauen gegenueber eine schier
unueberbrueckbare Mauer aufbauen. Bei all dieser berechtigten Kritik
und den aus ihr erwachsenden Forderungen wird allerdings nur die
patriarchale Struktur des kapitalistischen Gesellschaftssystems in
Frage gestellt, nicht der Kapitalismus selbst, der Maenner wie Frauen
als verwertbare Verschubmasse ansieht, zu Ausbeutung, Unterdrueckung,
Armutsgefaehrdung, Verarmung und Verelendung fuehrt. In einem System
der Ungleichheit, welches einem Bruchteil der Menschheit die Macht
ueber die Ressourcen, die Moeglichkeit unermaesslichen Reichtums
zuspricht, waehrend die Mehrheit der Menschen am Existenzminimum und
in Armut lebt, ist es irrelevant, ob die handelnden Personen in den
Machtpostitionen Frauen oder Maenner sind. Die Welt wird nicht besser,
wenn eine Frau Staatschefin Grossbritanniens wird oder wenn ein Mann
nicht weisser Hautfarbe Praesident der Vereinigten Staaten wird, Um es
mit Bert Brecht zu sagen: "Waerst Du nicht reich, waer ich nicht arm".
Ich habe persoenlich gar keine Lust darauf, dieselben Moeglichkeiten
wie Maenner in Machtstrukturen zu erhalten. Ich mag gar nicht
Priesterin werden oder Paepstin, denn die Kirche hat sich an der
Menschheit dermassen ausgetobt, dass diese Institution wohl eher als
entbehrlich anzusehen ist, beziehungsweise zwingend abzuschaffen ist.
Ich mag auch nicht Offizierin oder Generaelin in einer Armee werden,
deren Aufgabe und Handwerk das Toeten ist. Ich mag auch nicht
Politikerin werden, um als Hampelmann (in dem Fall Hampelfrau, aber
das Wort gibt es noch nicht) die Befehle maechtiger
Wirtschaftskonzerne auszufuehren, die auf der ungleichen Verteilung
des Reichtums bestehen. Ich habe auch keine Lust, dem Ruf nach
Vollbeschaeftigung fuer Maenner und Frauen Folge zu leisten, auch wenn
sie Kinder haben moechten, denn es koennte auch sein, dass sich die
betreffenden Eltern gerne mit ihren Kindern beschaeftigen wollen.
Das gesellschaftliche System, in dem wir leben ist erbarmuslos. Es
laesst Menschen krank werden, setzt Maenner wie Frauen unter Druck.
Ich moechte in einer Welt ohne Krieg, Gewalt und Ausbeutung leben, in
einer Welt, die jedem Menschen die gleichen Chancen, alle
Entwicklungspotentiale zu nutzen und zu entfalten bietet, in der sich
die Menschen solidarisch aufeinander beziehen. Das ist das Gegenteil
der Forderung, als Frau selbst an den Machthebeln zu sitzen, es ist
die Sehnsucht, die Machthebel abzuschaffen.
*rosalia krenn*
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