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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 6. Februar 2013; 08:28
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WKR:

> Gewaltdebatte

Am 2.Februar, am Tag nach dem Ball, kam es im Netz zu einer
Gewaltdebatte. Wir bringen zwei exemplarische
Beitraege dazu:
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> "Wir sind friedlich, was seid ihr?"

Die nowkr-Demonstrationen am Freitag waren weitgehend friedlich.
Einige Szenen sollten der Linken aber trotzdem zu denken geben.
Auf einmal steht ein Paerchen in Frack und Abendkleid mitten unter den
DemonstrantInnen vor der Albertina. Ein Aufschrei geht durch die
Menge, von allen Seiten laufen Menschen auf sie zu. Viele sind ganz in
Schwarz gekleidet, einige vermummt. Sie tragen Bierdosen,
Fahnenstangen, schreien: "Nazis raus! Nazis raus!"

Ein einzelner behelmter Polizist versucht die beiden schnell zu einer
100 Meter entfernten Polizeilinie zu fuehren. Sie kommen nicht durch,
drehen nach rechts ab, hetzen ueber den Platz zu einer anderen
Absperrung. DemonstrantInnen verfolgen sie schreiend, vereinzelt
fliegen Bierdosen. Der Frau ist ihre Angst deutlich anzusehen. Ein
Vermummter schnappt sich einen Schlauch neben einem Hydranten und
bespritzt die drei mit Wasser.

Als die Fluechtenden von den PolizistInnen hinter der Absperrung
gesehen werden, sprinten ein paar BeamtInnen auf sie zu, draengen die
DemonstrantInnen ab. Eine Glasflasche fliegt in hohen Bogen ueber die
Absperrung. Die Menge beginnt zu skandieren: "Wir sind friedlich, was
seid ihr? Wir sind friedlich, was seid ihr?"

Ueber 3.000 Menschen demonstrierten gestern gegen den Akademikerball
der FPOe in der Hofburg. Von den OrganisatorInnen wurde stets betont,
dass es ein friedlicher Protest werden sollte. Die meiste Zeit war er
das auch. Die meiste Zeit.

Denn Szenen, wie die am Albertinaplatz, haben mit friedlichem Protest,
mit friedlichen Blockaden nichts zu tun. Menschen schreiend und mit
erhobenen Fahnenstangen ueber einen Platz zu jagen, sie mit Dosen zu
bewerfen und eiskaltem Wasser zu bespritzen, ist ganz sicher nicht
friedlich. Und sowohl die OrganisatorInnen als auch jedeR einzelne
DemonstrantIn sollten in Zukunft alles dafuer tun, solche Szenen zu
vermeiden.

Gelingen wird das aber nur, wenn die Linke dieses Problem ehrlich und
oeffentlich diskutiert. Bis irgendwann allen klar ist, dass so ein
Verhalten nicht akzeptabel ist. Egal, wem man gegenuebersteht. Denn
auch wenn politische GegnerInnen diese Diskussion nutzen koennen (und
werden), um einen insgesamt friedlichen Protest schlechtzumachen, ist
sie notwendig, wenn man weiterhin die moralische Ueberlegenheit
gegenueber den menschenverachtenden rechten Ideologien bewahren will.

(Jakob Arnim-Ellissen auf uebermorgen.at)

Quelle: http://www.uebermorgen.at/wir-sind-friedlich-was-seid-ihr/

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> Wer wird denn gleich spucken?

Die Aufregung ist gross nach einigen "Gewalttaten" gestern Abend bei
den Blockaden gegen den WKR-Ball in Wien. Vor allem ein Video, in dem
zu sehen ist, wie ein aelteres Paerchen beim Versuch, zum Ball zu
kommen, bespuckt, beschimpft und mit Wasser besprueht wird sowie eine
Farbbeutelattacke auf den Moelzer. Manche aus der FPOe sehen darin
schon buergerkriegsaehnliche Zustaende. Einige groessere Zeitungen,
vor allem der Kurier und die Presse, nahmen den Ball auf, und sprechen
von Krawallnacht und (Fast-)Eskalation. Die Presse hatte ihre
Fotostrecke mit "Nazis werden kalt gemacht" betitelt.

Es waren uebrigens die gleichen Zeitungen, die im Vorfeld durch
uebelste Spekulationen die Stimmung angeheizt haben. Aber auch
zumindest 2 linke Projekte (bawekoll, uebermorgen) haben sich
praktisch im Affekt von den Aktionen distanziert und fordern einen
Diskussionsprozess. Deswegen hier eine notwendige Entgegnung:

Egal, wie mensch zu den Vorfaellen am Albertinaplatz steht, wo beide
Geschichten passiert sind, es faellt auf, worueber gesprochen und
worueber geschwiegen wird. Nicht gesprochen wird z.B. ueber einen
Naziangriff um Mitternacht beim Parlament, bei dem 2 Menschen im
Krankenhaus genaeht werden mussten. Ueber Polizeigewalt, die im Laufe
der Nacht immer schlimmer wurde, wird kaum ein Wort verloren. Oder
ueber angepisste Taxler, die meinen, auch bei Blockaden nicht anhalten
zu muessen, und so Leute massiv gefaehrden, wird ebensowenig
gesprochen. Nach unseren bisherigen Informationen mussten gestern
Nacht zumindest 4 Leute ins Spital gebracht werden; Leute, die in der
"offiziellen Verletztenstatistik" der Polizei und der Medien nicht
vorkommen. Diese Beispiele relativieren oder rechtfertigen die
Vorfaelle am Albertinaplatz keineswegs. Rechtfertigen koennen dies nur
die Menschen, die das gemacht haben. Doch von unserer Seite kann es zu
einer ernsthaften Gewaltdiskussion erst dann kommen, wenn auch diese
anderen Formen der Gewalt miteinbezogen werden. Bis dahin ist die
Diskussion im besten Fall verkuerzt und im schlimmsten Fall verlogen
und die Rechtfertigung fuer mehr (Staats-)Gewalt!

Andreas Moelzer ist selbst innerhalb der FPOe rechtsaussen und hat die
Funktion eines Chefideologen inne. Seine Zeitung "Zur Zeit" bereitet
den Boden auf fuer Taten wie z.B. dem Brandanschlag auf ein
Fluechtlingsheim in Batschuns (hier gab es deutlich weniger Aufregung)
erst vor wenigen Tagen. Und nun wollen sich diese Gesellen als Opfer
darstellen. Bei diesem Spiel machen wir nicht mit!

Um nun auf die Proteste gegen den WKR-Ball zurueckzukommen. Die Leute,
die sich einen friedlichen Protest oder gar Ignorieren des Balles
wuenschen, dem sei die Geschichte des Balles ans Herz gelegt. Der Ball
konnte 55 Jahre ungestoert und unbeachtet stattfinden. Er war eines
der groessten Feste der Burschenschaften im deutschsprachigen Raum,
ein Vernetzungstreffen internationaler Rechtsextremisten mitten im
Zentrum Wíens, und kein Mensch hat sich daran gestoert. Erst durch die
Demos 2008 und 2009 wurde ein Erregungskanal geschaffen, durch den die
Rolle der Burschenschaften sowie von Nationalismus, Antisemitismus und
Sexismus thematisiert und skandalisiert wurden!

Abschliessen wollen wir mit einem Gedankenexperiment: Mensch stelle
sich vor, was passiert waere, wenn 2 erkennbare Antifaschist_innen in
eine Nazidemo von 300 Leuten geraten wuerde, darunter einige aus dem
schwarzen Block. Waere es auch bei Bierduschen, Spuckattacken und
Farbbeutel geblieben?

("Terrorprofi aus der BRD" auf indy-linksunten / gek.)

Volltext: https://linksunten.indymedia.org/de/node/77653

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Anmerkung d. Red.: In der akin kann leider die Gewaltdebatte, so
wichtig sie auch sein mag, nur in beschraenktem Ausmass dokumentiert
werden, da wir wie auch immer geartete Aufrufe zu oder Gutheissungen
von Gewalt oder anderen illegalen Handlungen selbstverstaendlich nicht
gutheissen oder auch nur zu ihrer Verbreitung beitragen koennen.



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