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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 6. Februar 2013; 08:22
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WKR:

> Konflikte wie geplant

Der Umgang der Polizei mit den Demos gegen den Akademikerball war eher
durchwachsen

Die "Offensive gegen Rechts" hatte zu einer Demonstration von der Uni
Wien zum Stephansplatz und zu Blockaden aufgerufen, das
"NoWKR"-Buendnis zu einer Demonstration vom Christian-Broda-Platz in
die Innenstadt, die nur bis zum Maria-Theresien-Platz "nichtuntersagt"
wurde, und letztendlich beim Ring endete. Die Plattform "Jetzt Zeichen
setzen" veranstaltete eine Mahnwache und Lesung am Heldenplatz.
Verschiedene von der FPOe angemeldete Kundgebungen fanden nicht statt,
sondern dienten anscheinend nur zur Verhinderung der Anmeldung von
weiteren antifaschistischen Versammlungen.

Waehrend sich die Polizei waehrend den Demonstrationen und der
Kundgebung am Heldenplatz weitgehend friedlich verhielt, kam es zu
gewalttaetigen Einsaetzen gegen Demonstrierende bei zahlreichen
Blockaden. Es wurde nicht nur von Wegdraengen, Wegschleifen und
Wegtragen von BlockiererInnen berichtet, sondern auch von gezielten
Schlaegen auf einzelne DemonstrantInnen, die teilweise aus der Menge
hinter Absperrungen gezogen und dann mit Faustschlaegen beamtshandelt
wurden. Zahlreiche DemonstrantInnen wurden Identitaetsfeststellungen
unterzogen und mussten dazu oft lange Zeit in Polizeikesseln oder mit
gespreizten Beinen mit dem Kopf zur Wand stehend ausharren. Nach
Polizeiangaben wurden "im Bereich des 1. und 9. Bezirkes [...]
hunderte Anhaltungen, Kontrollen und Identitaetsfeststellungen
gewaltbereiter Aktivisten vorgenommen." Einem Bericht zu Folge sollen
sogar drei Menschen nur deswegen laengere Zeit angehalten und
durchsucht worden sein, weil sie schwarz gekleidet waren. Auffaellig
war, dass die "robusteren" Einsaetze der Polizei erst nach 21 Uhr
stattfanden nachdem der Grossteil der Gaeste des Balls in die Hofburg
geschleust worden waren. So kam es zu zwei Polizeikesseln am Graben
und auf der Freyung.

Interessant ist auch, dass einige Spitzenfunktionaere der FPOe gegen
21 Uhr nicht ueber die von der Polizei organisierten Route, sondern
ausgerechnet durch das aeussere Burgtor ueber den Heldenplatz zum Ball
gelangten -- wo kurz vorher die Mahnwache beendet worden war.

Verletzte

Es seien zwei Ballgaeste und zwei Exekutivbeamte verletzt worden, so
die Polizei. Diese Verletzungen duerften nach Recherchen von
nochrichten.at durch von Ballgaesten gegen DemonstrantInnen gerichtete
Pfeffersprays herruehren.

Verletzt wurden auch mehrere DemonstrantInnen, die jedoch, soweit
bekannt, nach ambulanter Behandlung in Krankenhaeusern wieder
entlassen wurden. Zwei Personen wurden beim Parlament von
Rechtsextremen zusammengeschlagen und verletzt. Auch sie konnten noch
in der Nacht das Krankenhaus wieder verlassen. Ein Rechtsextremer soll
festgenommen worden sein.

Eine noch nicht naeher bekannte Anzahl von antifaschistischen
DemonstrantInnen wurde festgenommen. Alle der Rechtshilfe bekannten
Festgenommenen wurden binnen weniger Stunden wieder freigelassen. Der
ORF berichtete in der ZiB24 in Berufung auf Polizeiangaben von
insgesamt 20 Festnahmen. Laut anderen Quellen gab es 12
strafrechtliche Anzeigen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt.

Die Rechtshilfe bittet alle Leute, die bei den Protesten gegen den
WKR-Ball festgenommen worden sind, und sich noch nicht bei ihr
gemeldet haben, dies per Mail nachzuholen. Ausserdem bittet sie alle,
die in Kontakt mit den Repressionsorganen gekommen sind oder
Uebergriffe/Festnahmen beobachten konnten, ein Gedaechtnisprotokoll zu
schreiben. Auch Menschen, die nicht festgenommen worden sind, aber
ebenfalls Post von den Behoerden bekommen, sollen sie sich umgehend an
die Rechtshilfe wenden.

Auch die Behinderung der Dokumentation war oftmals gegeben. Menschen,
die Film- und Photoaufnahmen machen wollten, wurden immer wieder
gezielt von der Polizei abgedraengt und teilweise auch geschlagen.
Einem unbestaetigten Bericht zu Folge soll einem Demonstranten das
Handy abgenommen worden sein, um die darauf befindlichen Photos zu
loeschen.

Gestoertes Ballvergnuegen

Waehrend noch zahlreiche BallgaestInnen am Versuch, die Hofburg zu
erreichen, scheiterten, wurde der Ball laut Polizei um 21.10 Uhr
eroeffnet. Mehrere Taxizentralen haetten Transporte in die Hofburg
abgelehnt, berichtete die Polizei. Ebenfalls nach Polizeiangaben haben
heuer lediglich 780 Personen den Ball besucht. Beim WKR-Ball 2012
sollen es noch ueber 3000 gewesen sein.

Wie sehr sich die FPOe getroffen fuehlte, zeigt deren Aktivitaet am
Morgen danach -- die weit ueber die uebliche kalkulierte Empoerung
hinausging. Der Originaltext-Dienst der APA durfte sich sehr ueber
Einnahmen freuen: Zwischen 11 und 17 Uhr bemuehten die einzelnen
Teilorganisationen der FPOe sechsmal das OTS. Die vielsagenden Titeln
der Aussendungen: "Vilimsky: Massen-Import deutscher Krawall-Profis
hat Polizeifuehrung gestern voellig ueberfordert!", "FPOe-Herbert:
Peinliche und dilettantische Leistungsschau der Wiener Polizeifuehrung
beim Akademikerball", "FPOe-Vilimsky: Wann geht Verfassungsschutz
endlich gegen gewalttaetige Linksextremisten vor", "FP-Jung:
Polizeieinsatzfuehrung hat versagt", "FPOe-Moelzer:
Links-Anarcho-Krawalle mit Duldung von Polizei-Fuehrung und Stadt
Wien" sowie "RFS: Wulz kommandierte linksextremen Mob". HC Strache
indes postete seine Empoerung auf Facebook: "So wueteten die
friedlichen linken Gutmenschen in der Wiener Innenstadt!" -- mit einem
Photo, das zwei umgestuerzte Blumentoepfe zeigt.
(Nochrichten.net, Radio Orange, Rosa Antifa / akin)

Links:
Waehrend die meisten Massenmedien kaum einen Ueberblick ueber das
ueber die halbe Innenstadt verstreute Geschehen gewinnen konnten,
berichtete Radio Orange von 17 bis 24 Uhr mittels
Telefon-Liveberichten von DemonstrantInnen. Einen
dreiviertelstuendigen Zusammenschnitt davon gibt es unter:
http://cba.fro.at/105465
Rechtshilfe: http://rhwien.noblogs.org/



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