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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 6. Februar 2013; 08:12
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Sozial/Arbeit:

> Offener Brief an GPA-djp und vida betreffend
> BAGS-Transitarbeitskraefteregelung

Sehr geehrte Gewerkschaftsvorsitzende,

der Verein AKTIVE ARBEITSLOSE ist Oesterreichs groesste
Selbstorganisation Arbeit suchender ArbeitnehmerInnen und wir
verstehen uns sowohl als Menschenrechtsverein als auch als
Basisgewerkschaft.

Ein wichtiges Thema fuer uns ist die Umgehung regulaerer
Branchenkollektivvertraege durch die "Transitarbeitskraefteregelung"
in dem von Ihnen mit ausgehandelten KV Sozialwirtschaft Oesterreich.
(...) Wir haben nun erfahren, dass wieder ein Abschluss erzielt worden
ist, ohne dass die TransiatarbeitskraeftemitarbeiterInnen in die
Verhandlungen einbezogen worden waeren. (...) Die
Transitarbeitskraefteregelung entzieht den Betroffenen
ArbeitnehmerInnen folgende Rechte, die sonst ueblicherweise ein
Kollektivvertrag bietet:

- Recht auf Anrechnung der Vordienstzeiten

- Recht auf Anrechnung der Qualifikationen

- Recht auf Gehaltsvorrueckungen

Die Transitarbeitskraefteregelung bietet nur vier Verwendungsgruppen,
die sich in der Bezahlung nur sehr gering unterscheiden und ist somit
als Pauschallohn ueber alle Branchen und Verwendungsarten hinweg zu
bezeichnen, die mitunter sehr weit unter einer regulaeren Bezahlung
liegen. (...) Damit verletzt die BAGS-Transitarbeitskraefteregelung
das Grundprinzip von Kollektivvertraegen, naemlich die
"kollektivvertraglichen Differenzierungskriterien, die das ausnuetzen
der sozialen Schwaeche der Arbeitnehmer erschweren" (Csebrenyak, et
al., ABGB und Vertragsrecht. Wien 1987, OeGB-Verlag). Diese Regelung
ist aus unserer Sicht daher sittenwidrig (§ 879 ABGB). Das
(Menschen)Recht auf gleichen Lohn auf gleiche Arbeit bzw. das
Gleichheitsgebot der Verfassung wird ebenso gebrochen!

Wir moechten nun von Ihnen wissen, was Sie zu tun gedenken, damit auch
wir Arbeit Suchende nicht mehr laenger in den Grundrechten durch den
von Ihnen mit zu verantwortenden KV Sozialwirtschaft Oesterreich
verletzt werden und wie wir in die naechsten
Kollektivvertragsverhandlung eingebunden werden.

Es darf doch nicht sein, dass Sie einen "zweiten Arbeitsmarkt"
zulassen, auf den wir als ArbeitnehmerInnen zweiter Klasse behandelt
werden. (...)

Martin Mair, Obmann "Aktive Arbeitslose" (gek.)

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Info: http://www.aktive-arbeitslose.at



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