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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 23. Jaenner 2013; 03:35
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International/Oe/Termine
> Tuerkei: Massenfestnahmen linker AktivistInnen
Proteste auch in Wien
Wie das Wiener "Tuerkei-Informationszentrum" mitteilt, wurden am 
Freitag, den 18.01. gegen 4 Uhr morgens knapp 20 demokratische 
Vereine, darunter das "Anwaltsbuero des Volkes" (HHB), der 
"Progressive JuristInnenverband" (CHD), das Kulturzentrum der linken 
Band "Grup Yorum", das Buero der sozialistischen Wochenzeitung 
"Yuerueyues", der Verein der Angehoerigen von Gefangenen "TAYAD" sowie 
Wohnungen von AnwaeltInnen in 7 Staedten zeitgleich von 
Hundertschaften der Polizei gestuermt.
Tueren wurden aufgebrochen, das gesamte Inventar in den Vereins- und 
Arbeitsraeumen verwuestet oder beschlagnahmt. Das Studio der Grup 
Yorum wurde voellig unbrauchbar gemacht, es wurden sogar 
Fingerabdruecke von Musikinstrumenten genommen. Digitales Material mit 
Aufnahmen fuer das naechste Album der Band wurde beschlagnahmt. Alle 
anwesenden Grup Yorum-Mitglieder und MitarbeiterInnen des 
Kulturzentrums wurden festgenommen.
Mindestens 65 Personen (die Angaben ueber die Anzahl schwanken) 
gerieten so in die Haenden der beruechtigten "Anti-Terror-Polizei". 
Die Behoerden legitimieren ihr Vorgehen damit, dass die Verhafteten 
Verbindungen zur revolutionaeren Organisation DHKP-C und fuer diese 
Kuriertaetigkeiten durchgefuehrt haben sollen. Ein Teil der 
Festgenommenen ist mittlerweile unter Auflagen freigelassen worden, 
waehrend ueber 34 Personen gerichtliche Haft verhaengt wurde. 
Moeglicherweise befinden sich aber einige Festgenommene auch noch 
weiter im Gewahrsam der Polizei.
Eine erste Solidaritaetskundgebung vor dem Istanbuler 
Polizeipraesidium wurde mit Gewalt verhindert. Es soll dort zu 
weiteren 67 Festnahmen gekommen sein.
Am Samstag, den 19.1. fand bei der tuerkischen Botschaft in Wien eine 
Protestaktion gegen die Stuermung der Bueros und Vereinslokale statt. 
Fuer Donnerstag, den 24.01., ist um 18 Uhr eine weitere Demo zur 
Botschaft geplant, Treffpunkt ist die U3-Station Neubaugasse 
(Mariahilfer Strasse, neben 13A vor der Libro-Filiale).
Dauerprozess gegen Exilantin
Ebenfalls am Donnerstag ist eine weitere Demo zur tuerkischen 
Botschaft geplant, zu der eine Wiener Frauengruppe aufruft. Dabei geht 
es um die Soziologin Pinar Selek, die mittlerweile in Frankreich im 
Exil lebt. Selek war 1998, nachdem sie mit kurdischen AktivistInnen 
Interviews gemacht hatte, verhaftet, gefoltert und fuer zweieinhalb 
Jahre inhaftiert worden. Vorgeworfen worden war ihr ein versuchter 
Bombenanschlag im Istanbuler Gewuerzbazar und Mitgliedschaft in der 
verbotenen PKK. Da die Behauptungen nicht beweisbar waren, wurde sie 
erstmal freigesprochen und 2000 aus der Haft entlassen. Es folgten 
mehrere Berufungsverfahren der Staatsanwaltschaft, wodurch der 
Freispruch nie rechtskraeftig wurde. Am 13. Dezember 2012 wurde vor 
dem "Gericht fuer schwere Straftaten" in Istanbul erneut verhandelt, 
das Verfahren jedoch auf den 24.Jaenner vertagt. Die 
Unterstuetzerinnen in Europa befuerchten, dass eine nunmehrige 
Verurteilung dazu fuehren koennte, dass Selek von Frankreich 
ausgeliefert wird, daher die Demo zur tuerkischen Botschaft: Do., 
24.1.2013, Treffpunkt 11:30 am Schwarzenbergplatz (Hochstrahlbrunnen).
(akin)
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