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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 23. Jaenner 2013; 03:15
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Militaer/Demokratie/Debatte:
> Sieg des autoritaeren Charakters
"Wart, bisd beim Bundesheer bist, da werns da die Wadeln scho
virerichten!" Das war ein stehender Spruch meiner Grossmutter. Daran
hat sich offensichtlich bis heute nichts geaendert. Denn die heutige
"heutige Jugend" soll genauso parieren lernen wie damals, als ich zur
"heutigen Jugend" zaehlte. Und der Spruch von der "heutigen Jugend",
die nichts tauge, und die man noch weiter erziehen lassen muesse, am
besten durch irgendein autoritaeres Institut, ist ja leider noch viel
aelter. Und das war wohl auch jetzt einer der Hauptbeweggruende, warum
man nicht auf die "Schule der Nation" verzichten wollte. Die
Umfrageergebnisse von SORA, wonach vor allem Aeltere fuer die
Beibehaltung der Wehrpflicht stimmten, duerften wohl einen wahren Kern
haben, auch wenn man solche Daten immer mit Vorsicht geniessen sollte.
Die Angst vor einer NATO-kompatiblen und buergerkriegstauglichen Armee
hat vielleicht ein paar Linke zu einer Entscheidung fuer die
Wehrpflicht getrieben, aber von Bedeutung war das nicht. Ebensowenig
hatte auch der Aufruf von Teilen der Friedensbewegung, bei der
Volksbefragung ungueltig zu stimmen, einen wahrnehmbaren Impact. 2,5%
Ungueltigstimmen, von denen man auch nicht Bestimmtheit sagen kann,
warum sie nicht gueltig waren, sind nicht berauschend.
Grosse Bedeutung hatte allerdings die Angst vor dem Ende des
Zivildienstes. Aber auch hier zeigt sich der autoritaere Charakter:
Von der Jugend erwartet man sich eine Leistung fuer "die
Gemeinschaft", die in diesem Land leider immer noch mit dem Staat
verwechselt wird: "Die Jugend soll erst einmal was leisten!" Nach den
Umfragen waren vor allem aeltere Maenner, die selbst Wehr- oder
Zivildienst geleistet haben, fuer die Dienstpflicht. Warum sollte auch
den heutigen jungen Maennern etwas erspart bleiben, was man selber
hatte tun muessen? "Als ich so alt war wie du, da hab' ich schon..."
Ja, auch den Spruch haben schon Generationen gehoert. Und deswegen
muessen auch weiterhin junge Maenner zu Jungmaennern gemacht werden --
oder als staatlich verpflichtete Sklaven schuften. Dass ausgerechnet
viele sozialdemokratische Gewerkschafter, die ansonsten immer davon
reden, dass die Arbeitsrechte geschuetzt werden muessten, sich dafuer
eingesetzt haben, entgegen der Parteilinie fuer einen Erhalt einer
solchen Lohndrueckerinstitution zu stimmen, sagt schon einiges.
Es gab fuer jede der vier Wahlmoeglichkeiten (Wehrpflicht, reines
Berufsheer, ungueltig stimmen oder der Urne fernbleiben) ehrenwerte
linke, wenn auch nicht immer realitaetsnahe Gruende. Ausschlaggebend
waren sie aber alle miteinander nicht. Ausschlaggebend war der
schwarzbraune, militaer- und autoritaetsverliebte Hoch- und
Deutschmeistersumpf, in dem wir hierzulande leider immer noch bis zum
Hals stecken.
*Bernhard Redl*
Umfragen:
http://www.sora.at/themen/wahlverhalten/wahlanalysen/vbfrg-13.html
Detailergebnisse der Volksbefragung:
http://orf.at/wahl/volksbefragung13/
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