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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. Jaenner 2013; 21:50
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EU-Ruestung:
> "Waffen statt Soldaten"
In Deutschland gilt jetzt wehr- und wirtschaftspolitisch die 
Merkel-Doktrin
In einer Rede anlaesslich einer Bundeswehrtagung in Strausberg im 
Oktober dieses Jahres erklaerte die Kanzlerin: «Es ist in unserem 
Interesse, Partner zu befaehigen, dass sie effektiv intervenieren 
koennen, um Sicherheit und Frieden in ihrer Region zu sichern oder 
wiederherzustellen.» Dieser Ansatz hat verschiedene Vorteile: 
Waffenexporte muessen nicht vom Bundestag genehmigt werden - der 
Bundessicherheitsrat, der sie genehmigt, tagt geheim; es kommen keine 
toten Soldaten zurueck; an den Waffenexporten laesst sich trefflich 
verdienen - ein neuer Exportschlager wird geboren.
Der Ruestungsexportbericht der Bundesregierung fuer 2011, der im 
November vorgestellt wurde, weist erstmals die Bewilligung von ueber 
10 Mrd. Euro neuer Waffengeschaefte aus: eine Latte wurde gerissen. 
Bei einigen dieser Geschaefte handelt es sich um Vorvertraege fuer 
Lieferungen, die sich ueber Jahre hinziehen. Deshalb kann die 
Bundesregierung die Oeffentlichkeit taeuschen, indem sie erklaert, die 
Ruestungsexporte seien 2011 zurueckgegangen. «In Wirklichkeit hat sie 
einer Rekordzahl von Geschaeften zugestimmt», sagt Juergen Graesslin, 
der Initiator der Kampagne «Aktion Aufschrei: Stoppt die 
Waffenexporte». Graesslin erklaert den enormen Zuwachs so: «In 
zahlreichen westeuropaeischen Laendern sind die Ruestungsausgaben 
zurueckgegangen, sowohl die Waffenkaeufe als auch die -produktion. Um 
dem entgegenzuwirken, wenden sich verschiedene Regierungen, darunter 
Deutschland, verstaerkt Waffenexporten in solche Regionen zu, wo die 
Haushalte noch nicht gekuerzt wurden, wie in Teilen von Asien, Nahost, 
Afrika und Suedamerika.»
Das Volumen der globalen Waffengeschaefte ist in den vergangenen fuenf 
Jahren um ein Viertel gewachsen. Auf die beiden groessten 
Ruestungsexporteure USA (30%) und Russland (24%) entfaellt mehr als 
die Haelfte der weltweiten Lieferungen. Beim Waffenexport in sog. 
Entwicklungsstaaten hat die EU die USA allerdings inzwischen 
ueberrundet: Deutschland nimmt mit 9% Platz 3, Frankreich mit 8% Platz 
4, Grossbritannien mit 4% Platz 5 ein. Zusammen kontrollieren die 
westlichen Grossmaechte zwei Drittel des Waffenexports in diese 
Laender. Von den deutschen Ruestungsexporten gehen inzwischen 42% in 
sog. Drittstaaten, also Laender ausserhalb von EU und NATO, vor zwei 
Jahren waren es noch 29%.
Die Waffenlieferungen in den Nahen Osten sind seit 2007 um das 
Vierfache gestiegen. Gleichzeitig ist die EU zum groessten 
Waffenexporteur in diese Region aufgestiegen (2010: 3,3 Mrd. Euro). 
Lagen die Schwerpunkte vor dem arabischen Fruehling bei Aegypten und 
Libyen, haben sie sich jetzt verlagert: Ende November hat der 
Bundessicherheitsrat Waffengeschaefte mit vier Nahoststaaten 
diskutiert: Israel, Katar, Aegypten und Saudi-Arabien. Israel hat 
nahezu «alles bekommen, was es haben wollte», schrieb das 
Handelsblatt. Umstritten war die Lieferung moderner Panzerfaeuste, die 
nicht nur gegen Fahrzeuge, sondern auch im Haeuserkampf eingesetzt 
werden koennen: Westerwelle war dagegen Merkel dafuer. Inzwischen ist 
Westerwelle eingeknickt.
Im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung einem Verkauf von 270 
Leopard-2-Panzern an Saudi-Arabien zugestimmt. Jetzt haben die Saudis 
nachgelegt und wollen auch noch ein paar hundert Radpanzer des Typs 
«Boxer» ordern.
(SoZ)
Quelle: http://www.sozonline.de/2013/01/waffen-statt-soldaten/
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> Auch mehr Waffen aus Oesterreich
Die oesterreichische Waffenproduktion ist nach wie vor ein 
Exportschlager: Der Waffenproduzent Glock hat sich einen Auftrag der 
britischen Armee im Wert von 9 Mio. Pfund (mehr als 11 Mio. 
Euro) gesichert. Geliefert sollen 25.000 Pistolen werden. Kuenftig 
soll auch jeder der 9.500 in Afghanistan stationierten britischen 
Soldaten mit einer Pistole aus Oesterreich ausgestattet werden. Das 
berichtet die APA in Berufung auf britische Medien.
Weiters berichtet die APA, das oesterreichische Unternehmen waere dazu 
zu keiner Stellungnahme bereit gewesen: "Die Glock Gruppe taetigt seit 
ihrer Gruendung keine Aussagen ueber Marktentwicklungen", so wird eine 
Sprecherin zitiert.
Auch das schwedische und das norwegische Militaer sowie Schweizer 
Spezialeinheiten verwenden Glocks. Bei den US-Behoerden soll Glock 
bereits einen Anteil von 65 Prozent haben.
(akin)
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