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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. Jaenner 2013; 22:00
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Oesterreich:
> Demokratie-Paketchen zu Weihnachten
"Das ist ein massiver Rueckschritt in der Debatte zum Ausbau der 
direkten Demokratie in Oesterreich" empoert sich Erwin Mayer, Sprecher 
der Initiative "mehr demokratie!". Ohne Entscheidungsrechte fuer das 
Volk in Form von Volksabstimmungen, bei denen die Themen und der 
Wortlaut von den Buergerinnen bestimmt werden, koenne nicht von 
direkter Demokratie gesprochen werden.
Die Empoerung bezieht sich auf die Einigung von SPOe und OeVP in 
Fragen der Demokratie. Denn nach den in den letzten Jahren zeitweilig 
recht heftig gefuehrten Debatten ueber eine Erweiterung plebiszitaerer 
Elemente passieren jetzt einerseits auf Bundes- und Wiener Landesebene 
Volksbefragungen, deren Fragestellungen viel Unmut hervorgerufen 
haben, und praesentierte andererseits die Koalition wenige Tage vor 
Weihnachten, wo die politische Aufmerksamkeit schon auf einem 
Tiefpunkt angelangt war, ein Paket, das eher bescheiden anmutet. So 
sollen Volksbegehren in Zukunft auch auf elektronischem Wege 
unterstuetzt werden koennen, Volksbegehren ueber 100.000 Stimmen 
sollen zwingend zu einer Sondersitzung des Nationalrats fuehren, es 
soll eine Ministeranfragemoeglichkeit aus dem Volk mit 10.000 
Unterschriften moeglich werden und die Huerden fuer eine Vorrueckung 
aufgrund von Vorzugsstimmen bei einer Nationalratswahl sollen gesenkt 
werden.
Was Initiativensprecher Mayer eher fuchtig macht, denn wenn das das 
Parlament gar nicht vorhabe, "die Anliegen von Volksbegehren, auch bei 
Mehrheitsmeinungen, umzusetzen, dann aendert auch eine Sondersitzung 
im Parlament nichts daran", so Mayer: "Die Angestellten des Volkes, 
die Parlamentarier, koennen es sich nicht weiter aussuchen duerfen, ob 
es moegliche Mehrheitsmeinungen des Souveraens umsetzt oder nicht. 
Volksbegehren oder Volksinitiativen wie in der Schweiz sind kein 
Appell, kein Bittgesuch an das Parlament, sondern, wenn ausreichend 
vom Souveraen unterstuetzt, ein Auftrag an das Parlament, eine 
Volksabstimmung anzusetzen. Dieses Direkte 
Demokratie-Verhinderungspaket ist der Kompromiss zwischen OeVP und 
SPOe, der Parlamentsmehrheit, und ist nicht repraesentativ fuer die 
Oesterreicherinnen, die mehrheitlich mehr echte direkte Demokratie von 
unten so wie in der Schweiz einfordern."
Wie beispielsweise die Praxis der elektronischen Unterstuetzung von 
Volksbegehren aussehen soll, ist noch ziemlich unklar. Das 
Demokratiepaket soll Ende Jaenner als Initiativantrag ins Parlament 
eingebracht und auch gleich beschlossen werden. Die Senkung der 
Huerden fuer Vorzugsstimmen soll es nach OeVP und SPOe schon bei der 
naechsten Nationalratswahl geben, die elektronische 
Unterstuetzungsmoeglichkeit erst danach. Allerdings braucht die 
Koalition fuer Teile ihres Pakets eine Zweidrittelmehrheit im 
Nationalrat.
-br-
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