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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. Jaenner 2013; 21:29
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Militaer/Demokratie/Diskussion:
> Gegen die Berufsarmee
Fuer die Beibehaltung der Wehrpflicht
Nicht nur Kriege stehen nach wie vor auf der Tagesordnung - Hollande 
etwa schickt in alter Kolonialmanier franzoesische Truppen nach Mali - 
"innenpolitische Einsaetze" von Armeen koennen sich auch in Europa 
wieder ereignen. Vor kurzem betraten in einem EU-Land Armeeangehoerige 
das Parlament, um gegen "renitente" ParlamentarierInnen vorzugehen...
Die Volksbefragung, die am 20.Jaenner ins Haus steht ist also von 
enormer politischer Brisanz! Ein weiterer Schritt in Richtung 
Militarisierung soll mit der Einfuehrung einer Berufsarmee erfolgen. 
Und es ist schlicht eine Schande, dass die SP-Fuehrung (und in ihrem 
Schlepptau die Spitze der Gruenen) den Rammbock fuer diese 
Negativ-Entwicklung abgibt - in einem Land, dass 1934 erlebt hat, wie 
seitens des Militaers gegen ArbeiterInnen vorgegangen wurde.
Schon vor Jahren hat der sozialdemokratische Europa-Abgeordnete Hannes 
Swoboda dargelegt, wo es lang gehen soll: Auslandseinsaetze des Heeres 
um "unsere Energieinteressen in Zentralasien zu sichern" und der 
SP-Industrielle Androsch schlaegt heute in dieselbe Kerbe.
Vor diesem Hintergrund ist zu unterstreichen, dass die klassische 
Position der ArbeiterInnenbewegung in der Heeresfrage nichts an 
Relevanz verloren hat: besser als eine Berufsarmme, wo die Kaste der 
Militaers sozusagen "unter sich ist", ist eine Armee mit Wehrpflicht. 
Weil so imperialistische Aggressionen bzw. militaerische Aktionen 
gegen Protestierende, streikende ArbeiterInnen etc. leicher 
unterbunden werden koennen.
Die Losung "Abschaffung des Bundesheeres" klingt zwar sympathisch, 
abstrahiert jedoch von den konkreten gesellschaftlichen 
Rahmenbedingungen. In - nahezu - allen Laendern verfuegt die 
Bourgeoisie ueber eine miltaerische Repressionsmaschinerie, die sie im 
Ernstfall auch umfassend einzusetzen gedenkt. Um diesen Tatbestand 
kann kein "eleganter Umweg" gemacht werden. Wer also wirklich Reibsand 
ins militaerische Gefuege bringen will, wem davor graut, dass bezahlte 
Soeldner den Ton angeben, muss verhindern, dass die Wehrpflicht 
demagogisch ausgehebelt wird ("Der Jugend werden einige Monate 
gestohlen").
Der Umstand, dass die OeVP bzw. die Blau-Braunen mit der 
Volksbefragung ihre politischen Spielchen machen, sollte uns nicht 
wundern. Als es um das AKW Zwentendorf ging, haben die Schwarzen 
aehnliche Manoever durchgefuehrt. Trotzdem war es richtig gegen 
Zwentendorf zu stimmen. Und als es um eine neue, neoliberale 
EU-Verfassung ging, hat die FPOe die Losung der Volksabstimmung im 
Mund gefuehrt. Und trotzdem war es korrekt, zu fordern, dass nicht das 
Parlament, sondern der "Souveraen", das Volk in dieser kardinalen 
Frage die Entscheidung trifft.
Am 20. Jaenner sollte den Aufruestern und den nach Auslandseinsaetzen 
Gierenden eine klare Absage erteilt werden. Die Linke sollte 
demzufolge fuer die Beibehaltung der Wehrpflicht stimmen.
Auch wenn das Berufsheer abgschmettert werden kann, gilt es auf der 
Hut zu sein! Und selbstredend gilt es ein Buendel von 
demokratiepolitischen Forderungen im Bundesheer endlich umzusetzen.
*Hermann Dworczak*
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