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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 19. Dezember 2012; 03:19
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Schweiz:
> Wehrpflichtabschaffung als erster Schritt
Die "Gruppe Schweiz ohne Armee" (GSOA) hat vor knapp einem Jahr die 
Volksinitiative "Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht" mit 107.280 
gueltigen Unterschriften eingereicht. Damit wurde das Procedere fuer 
die Volksabstimmung eingeleitet. Letzte Woche war im Schweizer 
Nationalrat die Debatte darueber.
Die Initiative steht allerdings unter ganz anderen Vorzeichen als in 
Oesterreich. Zum Einen kommt die Debatte nicht von oben sondern aus 
dem Volk. Zum Anderen ist die GSOA eine aeusserst mitgliederstarke 
NGO, die bei der Schweizer Armee -- militaerisch gesprochen -- als 
schlagkraeftiger Feind gefuerchtet ist. War es doch die GSOA, die 1989 
bei einer von ihr durchgesetzten Volksabstimmung erreichte, dass ein 
Drittel der gueltigen Stimmen fuer eine gaenzliche Abschaffung der 
Armee waren. Seither ist der Mythos von der wehrhaften Schweiz 
unwiderbringlich beschaedigt. Daher ist auch allen klar, dass, anders 
als in Oesterreich, die Abschaffung der Wehrpflicht nur als erster 
Schritt zur gaenzlichen Demilitarisierung gedacht ist
Waehrend sich in der Parlamentsdebatte die Fraktionen von SP und 
Gruenen fuer die Aufhebung der Wehrpflicht stark machten, sprachen 
sich die buergerlichen Parteien gegen die Initiative aus. "Die 
Initiative geht ganz klar Richtung Abschaffung der Armee", sagte Erich 
von Siebenthal SVP. Sein Fraktionskollege Roland Buechel sprach von 
einer "Salami-Taktik" bei der Armeeabschaffung.
Auch wenn sie damit wohl nicht ganz unrecht haben, sieht das 
Alternativkonzept der GSOA doch ein Heer vor: Stark verkleinert mit 
einem freiwilligen Milizsystem fuer Maenner und Frauen. Keinesfalls 
will man aber eine stehende Berufsarmee.
Der Widerstand gegen dieses Konzept ist zwar gross, hat allerdings 
hauptsaechlich symbolischen Charakter fuer das Selbstverstaendnis der 
Schweiz. Denn aktuell leisten nurmehr 45% eines 
Stellungspflichtigen-Jahrgangs ihren Militaerdienst voll ab -- der 
Rest macht Zivildienst oder umgeht in irgendeiner Form ueberhaupt die 
Dienstpflicht.
Vor der Debatte machte die GSoA mithilfe einer Aktion -- zum Teil in 
Soldatenuniform -- auf dem Berner Bundesplatz auf die Sinnlosigkeit 
des militaerischen Zwangs aufmerksam. Die Uniformierten spielten 
Langeweile vor, um zu zeigen, dass sie in ihren regulaeren Berufen 
einstweilen etwas Sinnvolleres anzufangen wuessten.
Der Nationalrat lehnte schliesslich die Initiative deutlich ab und es 
fand sich auch keine Mehrheit fuer einen Gegenentwurf dazu. Im 
Gegensatz zu Oesterreich kann in der Schweiz das Parlament aber 
lediglich beschliessen, dass auch ueber einen solchen Gegenentwurf 
abgestimmt werde. Die Frage duerfte daher allein so, wie von der GSOA 
formuliert, demnaechst abgestimmt werden.
(GSOA, diverse/akin)
GSOA-Kampagne: http://www.gsoa.ch/themen/wehrpflicht/
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