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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 21. November 2012; 20:13
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Ethikunterricht:
> Laizistische Worte von Walser und Liessmann
Ergebnisse einer nichtkirchlichen Podiumsdiskussion zum
Ethikunterricht
Auf Draengen der OeVP - und insbesondere der katholischen Kirche -
duerfte die flaechendeckende Einfuehrung eines Ethikunterrichts
bevorstehen. Und zwar ausschliesslich als Pflichtfach fuer jene
Schueler, die den Religionsunterricht nicht besuchen. Sind aber Ethik
und Religion ueberhaupt gleichwertige Alternativen? Mit dieser Frage
befasste sich, erstmals in Oesterreich, ein weltanschaulich breit
gestreutes Expertenteam im Rahmen einer Podiumsdiskussion, die von der
Initiative "Religion ist Privatsache" am Vorabend des
Nationalfeiertages veranstaltet wurde.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung in der Aula am Campus der Uni Wien
stellte der Wiener Philosoph und Ethikexperte Konrad Paul Liessmann
klar, dass fundamentale Unterschiede zwischen "Ethik" und "Religion"
eine Behandlung beider Begriffe in einem Atemzug verhindern. Dem
Vorhaben, einen Ethikunterricht flaechendeckend als
"Ersatzpflichtgegenstand" zum Religionsunterricht einzufuehren, sei
daher jegliche fachliche bzw. sachliche Basis entzogen. Aufsehen
erregte Liessmann zudem mit der Bemerkung, dass er im Rahmen des
Diskurses eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Zielsetzung und
Inhaltgestaltung des Ethikunterrichts als kuenftigem Pflichtfach fuer
alle Schueler vermisse. Liessmann zeigte sich zudem verwundert, dass
im Rahmen des Religionsunterrichts, entgegen der Kernkompetenz der
Glaubensvermittlung, vermehrt auf Ethik und andere Religionen
eingegangen wird. Nationalrat und Bildungssprecher der Gruenen Harald
Walser bezog sich hingegen auf seine Praxis als Schuldirektor und
plaedierte wiederholt fuer die Einfuehrung eines fuer alle Schueler
verpflichtenden Ethik- und Religionenunterrichts. Dieser gehoere vom
Religionsunterricht entkoppelt, um eine freie und sachliche
Auseinandersetzung mit den zentralen Fragen, die die oesterreichische
Gesellschaft beschaeftigen, zu ermoeglichen. Dieser Forderung schloss
sich auch der Theologe Anton Bucher, der sich mit der Evaluierung des
Schulversuchs Ethikunterricht intensiv befasst hat, an. Fuer Bucher
haben "Ethik" und "Religion" in einem gemeinsamen Fach zu
verschmelzen.
Eytan Reif, Vorstandsmitglied der "Initiative Religion ist
Privatsache", veranschaulichte die fundamentalen Unterschiede zwischen
den Faechern "Ethik" und "Religion", wie sie auch in der Praxis gelebt
werden. Zahlreiche Themen, die im Rahmen des Ethikunterrichts
behandelt werden wie Geschlechterverhaeltnis, Menschenrechte und
Religionskritik, koennen im Rahmen des Religionsunterrichts nicht
behandelt werden. Fuer Reif liefert die homophobe Grundeinstellung der
Orthodoxen Kirchen gegenueber gleichgeschlechtlichen Beziehungen das
beste Beispiel fuer die Absurditaet einer Entweder-oder-Regelung, wie
von der OeVP und den Religionsgemeinschaften gefordert. Fuer Reif sei
zudem der gegenstaendliche politische Diskurs zur Einfuehrung eines
Ethikunterrichtes als Ersatzpflichtgegenstand "verlogen", da er
lediglich die Sekundarstufe 2 betreffe und daher nicht die
Wertevermittlung, die ja bereits in einem frueheren Alter zu beginnen
hat, sondern die Verhinderung der Abmeldung seitens religionsmuendiger
Schueler vom Religionsunterricht bezwecke. Dabei bezog sich Reif auch
auf die wiederholten Behauptungen Gerda Schaffelhofers, der
Praesidentin der Katholischen Aktion, wonach Ethik lediglich als
Ersatz fuer Religion, die, gegenueber Ethik, ohnehin "ein Mehr
anbietet", zu betrachten sei. Der Wiener Experte fuer islamische
Religionspaedagogik Ednan Aslan konzentrierte sich hingegen fast
ausschliesslich auf die IGGiOe. Fuer ihn habe der islamische
Religionsunterricht um jeden Preis geschuetzt zu werden, um den
dringend notwendigen innergemeinschaftlichen Diskurs zu foerdern und
Radikalisierungstendenzen entgegenzusteuern.
Fuer Eytan Reif veranschaulicht der Verlauf der Diskussion, dass
bezueglich der Rollen, die Religion und Ethik spielen und des
Verhaeltnisses der beiden zueinander, kein Konsens herrsche bzw.
herrschen koenne.
(Initiative Religion ist Privatsache / gek.)
Zweistuendige Dokumentation der Podiumsdiskussion auf Youtube (leider
mit eher duerftiger Tonqualitaet):
http://www.youtube.com/watch?v=GMsPbJRoyfo
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