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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 21. November 2012; 20:08
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Asyl:

> Willkuerliche Verschickung von Fluechtlingen zu entlegenen
> Ortschaften

Nachdem waehrend der letzten Wochen die menschenunwuerdigen Zustaende
im Erstaufnahmelager Traiskirchen vermehrt oeffentlich wahrgenommen
wurden und vorvergangenen Samstag ueber 100 Menschen aus Traiskirchen
an einer Demonstration fuer Fluechtlingsrechte in Wien teilgenommen
haben, reagieren die Asylbehoerden nun mit beschleunigter Verlegung
von Fluechtlingen in verschiedene oesterreichische Bundeslaender. Am
15. November wurden 16 pakistanische Fluechtlinge nach St. Andrae im
Lavantal in den Kaerntner Alpen transferiert. Im Hintergrund steht die
aktuelle Kontroverse zwischen Innenministerin Mikl-Leitner und
VertreterInnen der Bundeslaender um die Frage der Unterbringung von
AsylwerberInnen.

Fluechtlinge aus Traiskirchen berichten indes von unwuerdigen
Zustaenden: Die Versorgung mit Lebensmitteln und winterfester Kleidung
ist mangelhaft, sie muessen im Freien bei Kaelte und Regen um Essen
anstehen, religioese Essgewohnheiten werden uebergangen. Manche
Fluechtlinge bedecken ihre Fuesse mit Plastiksackerln, weil sie kein
brauchbares Schuhwerk haben. Fuer dringende Belange, wie
AerztInnenbesuche, steht oft keine angemessene Uebersetzung zur
Verfuegung. Die medizinische Versorgung ist unzureichend, sodass
Zahnprobleme oder ausfallende Naegel unbehandelt bleiben. Asylantraege
werden durch das Bundesasylamt im Eiltempo, das keine glaubwuerdige
Beruecksichtigung von Fluchtgruenden zulaesst, mitunter nur einen Tag
nach der Anhoerung, negativ entschieden.

"Was wir momentan erleben, ist, dass Innenministerium und
LandespolitikerInnen untereinander einen Konflikt auf dem Ruecken der
Fluechtlinge austragen. Wer in der ganzen Debatte ueberhaupt nicht
gefragt wird, sind diejenigen, um die es eigentlich geht - naemlich
die Fluechtlinge selbst. Ob von Frau Mikl-Leitner oder von Herrn
Proell - ueber die Fluechtlinge wird geredet wie ueber einen zu
verwaltenden Notstand, den man loswerden will." so Roman Dietinger von
der Initiative "Familien und FreundInnen gegen Abschiebung".
(Aussendung 1maerz-streik.net / bearb.)



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