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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 31. Oktober 2012; 16:00
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Wien:
> Das Heer hatte es schwer
Zahlreiche Aktionen gegen Waffenshow am Heldenplatz
Am 26. Oktober 2012 wurde der Wiener Heldenplatz erneut zum 
"Spielplatz" fuer grosse und kleine Kinder. Das oesterreichische 
Bundesheer war wieder einmal stolz auf seine Waffen. Die erwachsenen 
BesucherInnen wurden mit Speis und Trank bei Laune gehalten und den 
Kindern wurde vor allem der Umgang mit den verschiedensten 
Kriegsgeraeten schmackhaft gemacht.
Angesichts der Debatte um die Volksbefragung gab jedoch auch die 
antimilitaristische Bewegung an diesem N-Feiertag ein kraeftiges 
Lebenszeichen von sich. Zum Teil von einander voellig unabhaengige 
Gruppen machten Bundesheer und Polizei den klaglosen Verlauf der 
Propagandashow schwer.
Um die "Angelobung" von beinahe tausend Soldaten zu stoeren und die 
ZuschauerInnen mit der Absurditaet dieser Demonstration 
nationalistischer Macht und Gewalt zu konfrontierten, begannen mehrere 
AktivistInnen waehrend der "Angelobung" und den Reden davor, 
wiederholt laut zu lachen. Die Reaktionen der BesucherInnen reichten 
von verbalen bis hin zu physischen Angriffen auf die AktivistInnen.
Am Nachmittag gab es zwischen den Panzern einen Flashmob: Ca. 30 
Personen starben unter lauten Schmerzensschreien und zogen die Blicke 
der PassantInnen auf sich. Diese Aktion fuehrte zu mehr 
Diskussionsbereitschaft unter den BesucherInnen. Besonders schoen war 
die Reaktion eines kleinen Kindes: "Mama, warum liegen die Leute hier 
am Boden und alle gehen vorbei?"
Waehrenddessen war auch eine dadaistische Partie namens "Das Oe - 
oedoegoe.at" unterwegs und irritierte mit der Losung "Profiteroles 
bringen Sicherheit" -- bis sogar das Bundesheer begriff, dass es hier 
verarscht wird und die Gruppe vom Gelaende vertrieb.
Mordsgeil
Kaum war das erledigt, kletterten (organisiert von der Arge 
Wehrdienstverweigerung) ein paar Leute auf einen schon mit Kindern 
bevoelkerten Panzer und hissten das Transparent "MORD = GEIL" --  
begleitet von einem Chor, der "Nationalismus raus aus den Koepfen!" 
skandierte.
Die Arge Wehrdienstverweigerung dazu in einem Statement: "Kinder 
werden sogar noch von ihren Eltern dazu animiert, auf Panzer zu 
kraxeln und sich Waffen als Spielzeug anzueignen. Als ein 
lustig-spannendes Event wird die Waffenshow von der Mehrzahl der 
BesucherInnen wahrgenommen. Selbstverstaendlich stellt der Staat 
dafuer den Heldenplatz zur Verfuegung. Die Soldaten spielen nette 
Onkel und unterstuetzen die Kinder beim Erklimmen von militaerischer 
Geraetschaft, die darauf abzielt, Menschen toeten zu koennen. 
Insbesonders maennliches Publikum laesst sich von den technischen 
Details der Waffengattungen beeindrucken. Die Vorstellung nach der 
Konsequenz einer zum Einsatz gebrachten Toetungsmaschinerie bleibt 
ausgeklammert. Blut gibt es keines zu sehen. Die Frage, was passiert, 
wenn Menschen diese Waffen gebrauchen, bleibt unbeantwortet. In der 
jaehrlich stattfindenden Waffenshow der Armee wird zur Untermauerung 
ihrer Legitimation die Faszination in den Vordergrund gerueckt und 
nicht ungeschickt inszeniert. ... Militaerische Gewalt wird 
eingesetzt, wenn andere Mittel zur Durchsetzung von Profitinteressen 
versagt haben; nicht weil die Profiteure Bedauern verspueren wuerden, 
wenn ihre Interessensdurchsetzung einen Blutzoll fordern, sondern weil 
die Rechnung stimmen muss. Es ist angesichts der aktuellen Zahlen zu 
Ruestung und Kriegssvorbereitung kaum vorstellbar, wie gross die 
Gewinne einzelner Personen sein muessen, um ein ganzes System an 
sogenannten Sicherheitsmechanismen durchzufinanzieren."
Wie sehr Krieg gegenueber Kindern verharmlost wird, erfuhr auch Herby 
Loitsch, Reporter der Sendung "trotz allem" (Radio Orange). Er 
schildert: "Bei der ABC-Truppenschule wurde Kindern, die nachfragten, 
erklaert, dass nach einer radioaktiven Verseuchung ein Duschbad mit 
besonderem Reinigungsmittel genuege und das Problem schon geloest sei. 
Als ich den Soldaten darauf ansprach, gab er zu, dass er eh wuesste, 
dass bei radioaktiver Verseuchung kaum was hilft." Aber das wollte er 
den Kindern dann halt doch nicht so direkt sagen...
Der ORF war natuerlich auch zugegen. Radio Wien hatte sogar einen 
eigenen Stand inmitten der Waffenshow. All die Gegenaktionen konnten 
daher dem Staatsfunk nicht entgangen sein. Doch waehrend "Wien heute" 
noch letztes Jahr ein Protestplakat durchaus eine Erwaehnung wert war, 
wurden heuer saemtliche Aktionen von der Wiener Fersehredaktion 
vollkommen ausgeblendet. In der Zeit vor der Volksbefragung wurden 
lediglich Interviews mit Besuchern gefuehrt, die ihrer Meinung 
Ausdruck geben durften, ob sie jetzt fuer die Wehrpflicht oder das 
Berufsheer waeren. Alles andere war dem ORF dann offensichtlich zu 
heikel.
(akin)
Video von der Panzeraktion: http://www.youtube.com/watch?v=E09trE3e4RY
Audio-Stimmungsbericht ("trotz allem") von der Waffenshow mit 
Interviews: http://cba.fro.at/65527
Aktionsueberblick auch unter: 
https://linksunten.indymedia.org/de/node/69930
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Siehe auch: Das Letzte
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