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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 17. Oktober 2012; 03:48
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Kapitalismus:
> Oesterrreichische Banken wetten auf Hunger
Attac: EU-Wertpapierregulierung unzureichend
Zahlreiche europaeische und oesterreichische Banken sind an 
spekulativen Geschaeften mit Nahrungsmitteln sowie an Fonds oder 
Projekten, die zu Land Grabbing beitragen, beteiligt. Friends of the 
Earth Europe (FoE) hat als Fallbeispiel die Taetigkeiten der 
Raiffeisen Gruppe in einem Bereich dokumentiert. (1) Anne van Schaik, 
Kampagnenleiterin fuer Finanzmaerkte bei FoE: "Raiffeisen hat sich, 
entgegen ihrer vollmundigen Ankuendigungen, noch immer nicht komplett 
aus den Spekulationen mit Lebensmitteln zurueckgezogen. Unsere 
Untersuchungen zeigen, dass die Unternehmensgruppe in Konzerne 
investiert oder an sie Kredite vergibt, die in Land Grabbing 
verwickelt sind. Raiffeisen unterstuetzt zahlreiche Unternehmen, die 
nachgewiesenermassen Probleme in lokalen Gemeinschaften verursachen 
und des Landraubs beschuldigt werden. Wir fordern Raiffeisen auf, 
Landraub nicht weiter zu unterstuetzen."
Auch andere oesterreichische Banken investieren in 
Lebensmittelspekulationen. So zum Beispiel Unicredit Bank Austria, die 
Finanzprodukte verkauft, die auf die Preisentwicklung von Rohstoffen 
spekulieren. Dies betrifft zum Beispiel die Preise von Getreide und 
Vieh. Ausserdem die Volksbanken AG, die Rohstoffzertifikate verkauft, 
deren Wert direkt auf den Preisen von Agrarprodukten aufbaut, hier 
speziell auf Weizen, Zucker und Sojabohnen. Die Erste Bank ermoeglicht 
KundInnen die risikolose Spekulation auf Lebensmittelpreise ueber 
ihren ESPA GARANT COMMODITIES Fonds.
Da Spekulation auf Finanzmaerkten ein entscheidender Preistreiber bei 
Nahrungsmitteln ist, muessen hier finanzpolitische Gegenmassnahmen 
gesetzt werden. Karin Kueblboeck von Attac Oesterreich: "Wir muessen 
der Finanzlobby entgegenwirken, die derzeit keine Anstrengungen 
scheut, um selbst die vorliegenden Regulierungsvorschlaege wieder zu 
verwaessern." Attac kritisiert die Ende September im Ausschuss 
Wirtschaft und Waehrung (ECON) des Europaeischen Parlaments 
abgestimmte Richtlinie zur Regulierung von Wertpapiermaerkten (MiFID) 
als unzureichend. Attac fordert den unkontrollierten ausserboerslichen 
Handel ("over the counter", OTC) mit Derivaten generell zu verbieten. 
An den Boersen muessten sowohl Derivate selbst als auch deren Haendler 
einer Zulassungspflicht und Positionslimits unterworfen werden. 
Lizenzen fuer den Handel mit agrarischen Rohstoffen sollten nur an 
jene Akteure vergeben werden die mit dem physischen Grundgeschaeft 
unmittelbar beteiligt sind. Der Eigenhandel der Banken mit 
Rohstoffderivaten sei zu untersagen.
Die RaiffeisenKapitalanlage-GmbH verfuegt auch ueber eine finanzielle 
Beteiligung am Minenunternehmen AngloGold Ashanti. Brigitte 
Reisenberger, Journalistin und Co-Autorin des "Schwarzbuch Gold": "Der 
Goldabbau vernichtet die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort in 
Ghana. Das Land der Bauern und Baeuerinnen muss der Ausdehnung der 
Iduapriem-Goldmine von AngloGold Ashanti weichen. Viele haben entweder 
keine oder nur eine geringe Entschaedigung fuer den Verlust ihres 
Ackerlands erhalten. Die Fluesse werden immer wieder durch die 
Bergbauaktivitaeten verseucht. " (Attac/bearb.)
(1) Der Raffeisen-Report in englischer Sprache zum Download: 
http://bit.ly/S1ddqL oder
http://www.attac.at/uploads/media/Raiffeisen_Fact_Sheet-Briefing-final_version.pdf
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