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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 10. Oktober 2012; 04:17
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Buecher:
> Die rechte Partei in der rechten Partei
Philipp Schlaeger
Amerikas Neue Rechte.
Tea Party, Republikaner und die Politik der Angst
Rotbuch Verlag,
Berlin 2012
286 Seiten, 15,40 Euro
Angesichts des Wahlkampfs in den USA: das richtige Buch zum richtigen 
Zeitpunkt. Es zeigt die Gruende fuer das Entstehen der rechtsextremen 
Tea Party-Bewegung, deren Enwicklung und wie stark sie ihre Positionen 
in der Republikanischen Partei verankern konnte.
Entstanden ist sie mit vereinzelten Demonstrationen unmittelbar nach 
Obamas Amtsuebernahme Januar 2009 und sie "entwickelte sich bald unter 
den Parolen von "weniger Staat" und "weniger Steuern" zu einer 
nationalen Bewegung, die ein Sammelbecken fuer unterschiedlichste 
politische Stroemungen des rechten Rands wurde" (S. 15). Ihre 
inhaltlichen Positionen sind ein kruder Mix aus radikalem 
Liberalismus, Verherrlichung der "Groesse Amerikas", Waffenfanatismus, 
Rueckgriff auf die Religion als gesellschaftliches Regulativ etc.
Ihre Netzwerke haben einen reaktionaeren Background, ihre Financiers 
sind Grosskapitalisten und Multis -- entgegen allem Geschwaetz "gegen 
die da oben". Sarah Palin eine der Ikonen der Tea Party: "Wir sind 
wuetend auf die da oben".
Entstehen und Ausbreiten konnte sich die Tea Party auch wegen der 
gebrochenen emotionalen Versprechen Obmamas ("hope", "change") und dem 
Fehlen einer linken Alternative.
Die Tea Party konnte einen sehr steilen Aufstieg verzeichnen, wobei --  
insbesonders -- die konservativen Medien kraeftig mitmischten 
(S.105ff). Schlaeger unterstreicht zurecht, dass man den Haenger der 
Tea Party 2011 nicht ueberbewerten soll. Sie hatte naemlich bereits 
Fuss kraeftig in der Republikanischen Partei gefasst! Mitt Romney 
heult heute kraeftig mit den Woelfen, obwohl er selbst als Gouverneur 
von Massachusetts eine Gesundheitsreform einfuehrte, an der sich 
spaeter Obama orientierte...
Egal wie die Wahlen ausgehen werden, die Tea Party wird weiter stark 
den politischen Diskurs praegen.
Der Autor unterstreicht zu recht: Nur wenn eine breite Bewegung von 
links entsteht -- und nicht mehr in in Obama "vertraut" wird (siehe 
auch das Buch Schlaegers "Der entzauberte Praesident") -- werden sich 
die Dinge zum Positiven aendern (S. 270).
Wer ueber eine rechtsextreme Massenbewegung, ueber die Hintergruende 
des Wahlkampfs, die aktuellen Lage des US-Imperialismus etwas 
Relevantes erfahren will, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.
2 Schwaechen sind mir aber aufgefallen:
- Die traditionell zentrale Rolle der Religion in den USA wird nicht 
ausreichend belichtet.
- Schlaeger verwendet einen sehr weiten begriff von "links" und 
unterliegt auch dem neokeynesianischen Mythos vom "New Deal" 
Roosevelts der 30er-Jahre. In Wirklichkeit startete jedoch der 
Arbeitsmarkt erst mit dem Eintriit der USA in den 2. Weltkrieg durch 
(Aufblaehung der Ruestung, Massenrekrutierung fuer die Armee,...)
*Hermann Dworczak*
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