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 akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 25. September 2012; 22:45
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Militaer/Medien:
> Unterm Hund
Am 12.September brachte die Oe1-Sendung "Rudi! Radio fuer Kinder" 
einen Beitrag ueber Militaerhunde. Aus der Sendungsbeschreibung 
(http://oe1.orf.at/programm/312725): 
"Der Hund ist der beste Freund 
des Menschen. Das gilt auch fuer Soldaten. Auch beim oesterreichischen 
Bundesheer werden beispielsweise tapfere Rottweiler eingesetzt. In 
Kaisersteinbruch im Burgenland wurden die vierbeinigen Veteranen nun 
erstmals mit Orden ausgezeichnet. Der Radiohund war bei diesem 
feierlichen Ereignis selbstverstaendlich zugegen."
Darauf schrieb ich folgenden Brief:
"liebe leute von oe1!
an sich bin ich ein begeisterter oe1-hoerer. aber - ich hoffe, meine 
wortwahl wird jetzt nicht allzu unflaetig, da ich stinkwuetend bin - 
muss eine derartig miese militaerpropaganda sein, noch dazu im 
kinderradio?
die heutige ausgabe von 'rudi radiohund' war wirklich unter jeder 
kritik. da wird mit dem klischee der lieben kleinen hunderln, mit dem 
man die meisten kinder gut ansprechen kann, die verniedlichung einer 
militaermaschinerie betrieben, dass es schlimmer nicht mehr geht. es 
ist schon arg, wenn am 26.oktober man kinder am heldenplatz auf panzer 
klettern laesst, als waeren sie kinderfahrraeder und keine 
toetungsmaschinen. aber dass oe1 bei dieser subtilen indoktrination 
mitmacht, haette ich nicht erwartet. unter erwachsenen koennen wir 
ueber das militaer diskutieren; kindern aber, die noch nicht wissen, 
was krieg ist, diesen als lustige veranstaltung zu verkaufen, ist 
einfach nur gemein.
und buchstaeblich die krone wird dem ganzen noch aufgesetzt, wenn dann 
auch noch von den militaerhunden des kaiserreichs positiv erzaehlt 
wird und damit ekelhafte monarchistische atavismen reproduziert 
werden.
es gibt sicher irgendwo im archiv des orf ,die letzten tage der 
menschheit' von karl kraus. ich bitte dort nachzulesen, dann wird 
vielleicht klarer, welch ;glorreiche' zeit das war, die mit dieser 
radiohund-sendung derart verklaert wird."
Die Redaktion der Sendereihe antwortete:
"Diese Ausgabe von "Rudi" diente keineswegs der Verherrlichung des 
Oesterreichischen Bundesheeres, sondern wir berichten in einer losen 
Serie ueber die unterschiedlichen Einsatzgebiete von Hunden im Dienste 
des Menschen. Da auch beim Oesterreichischen Bundesheer Hunde 
eingesetzt werden, war es naheliegend, auch diesbezueglich einen 
Beitrag zu bringen. In einer Zeit in der militaerische Videospiele 
sich bei Kindern hoechster Beliebtheit erfreuen bei einem Beitrag 
ueber Hunde beim Heer von ,subtiler Indoktrination' zu sprechen bleibt 
jeder/jedem unbenommen, ebenso lassen sich historische Verweise auch 
als ,monarchistische Atavismen' bezeichnen, allerdings sollte man 
unseres Erachtens auch von einer Kindersendung nicht verlangen, 
gewisse gesellschaftliche Bereiche, wie es auch das oesterreichische 
Bundesheer ist, aus der Berichterstattung auszuklammern. [...]"
Nunja, ich will das gar nicht weiter kommentieren. Nur eines noch: Die 
Militaerhistoriker frueherer Zeiten duerften doch tatsaechlich Humor 
gehabt haben. Denn sie berichten, wie ein Offizier in der Radiosendung 
erzaehlte, auch von einem legendaer heldenreichen Hund, der sogar vom 
Kaiser empfangen worden sei -- dieser Hund habe "Prohaska" geheissen. 
Angeblich waere der Hund nach dem General Prohaska von Guelfenburg 
benannt worden. Allerdings war "Prohaska" auch ein Spottname fuer den 
Kaiser selbst -- was der Rudi-Redaktion auch keiner Erwaehnung wert 
war. Wahrscheinlich wusste sie es nicht einmal. Aber auch das haette 
man bei Karl Kraus nachlesen koennen.
*Bernhard Redl*
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