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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 27. Juni 2012; 01:13
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Wien:
> Doppelter Protest gegen katholische Hegemoniebestrebungen
Es war ein kaum verhohlener Griff nach dem oeffentlichen Raum, den die
katholische Kirche in den Augen einiger Kritiker am Samstag den
16.Juni in Wien versuchte. Kardinal Christoph Schoenborn weihte das so
genannte Papstkreuz ein und proklamierte es zum "Zeichen der Hoffnung"
fuer "unsere Stadt und darueber hinaus." Fast zeitgleich versuchte der
rechte Fluegel der katholischen Anhaengerschar die Regenbogenparade zu
stoeren. Die Fundis aus dem Umfeld des katholischen Videoportals
gloria.tv marschierten auf und verteilten Flugzettel gegen den
drohenden Sittenverfall, angeblich kranke Homosexuelle und vermutlich
das Ende der Welt oder gar des katholischen Oesterreich ueberhaupt.
Offenes Ziel der Funditruppe: Menschen, die nicht ihrer Sexualmoral
entsprechen, aus dem oeffentlichen Raum zu draengen. Vermutlich zum
ersten Mal in Oesterreich versuchte die saekulare Szene, zwei
katholischen Veranstaltungen am gleichen Tag jeweils eigene Aktionen
im oeffentlichen Raum entgegenzusetzen.
Bei der Aktion gegen die Gloria-Fundis bei der Regenbogenparade
duerfte das besser funktioniert haben als erwartet, berichtet Michael
Puermair von gottlos.at. Die Rabiat-Christen brachten seiner
Darstellung zufolge nicht mehr als 20 Menschen auf die Strasse. Die
Gegendemo, die massgeblich von gottlos.at mitgetragen wurde, war
groesser als die Fundi-Veranstaltung, schreibt er: "etwa 100 Menschen
verschiedenster Organisationen sowie PassantInnen hatten sie bereits
eingekreist. Wir gesellten uns dazu und die knarzenden Lautsprecher
der FundamentalistInnen hatten in Folge keine Chance gegen das
Pfeifkonzert der Menge. Etwa um 17:30 trafen weitere PolizistInnen ein
und trennten nach und nach Demo und Gegendemo mehr schlecht als Recht
auf. Schliesslich zogen die KatholikInnen in Richtung Oper ab, gefolgt
von der mittlerweile auf etwa 150 Menschen angewachsenen
Gegendemonstration. Auch wenn am Weg zur Oper ein paar
GegendemonstrantInnen verloren gingen (.) kamen wir letztlich alle vor
dem Operngebaeude wieder zusammen. Auch hier gingen die Ave Marias der
homophoben FundamentalistInnen in Buh-Rufen und Pfiffen unter und die
Gegendemonstration hielt trotz beissender Hitze bis zum Abzug des
Grueppchens von Gloria.tv tapfer aus."
"Teures Kruzifix - Aber Missbrauch macht nix?"
Etwas unguenstiger war das Zahlenverhaeltnis bei der praktisch
zeitgleichen Aktion gegen die Segnung des Papstkreuzes im Donaupark.
Die Plattform Betroffene Kirchlicher Gewalt und das Volksbegehren
gegen Kirchenprivilegien hatten zu einem Schweige-Protest gegen die
Zeremonie aufgerufen, die aus ihrer Sicht eine katholischen
Machtdemonstration war. Zumal die Gemeinde Wien bei der Feldmesse
offiziell vertreten war. Etwa zehn saekulare Aktivistinnen und
Aktivisten standen zwischen 150 und 200 Teilnehmern auf katholischer
Seite gegenueber. Letztere deutlich weniger als erwartet.
Der Slogan "Teures Kruzifix - Aber Missbrauch macht nix?" duerfte
etliche Teilnehmer der katholischen Messe irritiert haben, schildert
Betroffenen-Sprecher Sepp Rothwangl. "Das vollkommen friedliche
Auftreten wollten sogleich einige erregte Kirchenangehoerige
unterbinden und uns weg weisen, was wir durch stille Beharrlichkeit
verweigerten. Ein Priester im Talar sagte zu mir, er fuehle sich durch
unser Logo diskriminiert und wir sollten das Gelaende verlassen. Leise
entgegnete ich, dass es besser gewesen waere, mir als 12-Jaehrigen den
Zugang zur Kirche zu verwehren, dann waeren mir Missbrauch und
Vertuschung durch Kleriker erspart geblieben."
Rothwangl berichtete von kleineren Uebergriffen durch Messeteilnehmer:
"Es kam nach einiger Zeit durch eine aggressive Gruppe von Katholiken,
die unseren Platz haben wollten, zu Bedraengungen und Rempeleien. Ein
lauter Aufschrei meinerseits machte aber diese Versuche zunichte.
Durch diese Rempeleien wurde ich in Richtung des zuvor schon
erwaehnten Priesters gestossen, der (.) hysterisch ausrief: "Sie haben
mich gekoerpert! Sie haben mich gekoerpert!". (Er) meinte damit wohl,
ich haette seinen Koerper beruehrt. "Ueber Verletzte wurde nichts
bekannt."
Das Papstkreuz ist ein 40 Meter hohes und 56 Tonnen schweres
Stahlkreuz im Wiener Donaupark. Es wurde 1983 anlaesslich einer von
Papst Johannes Paul II. gehaltenen Messe als temporaerer Bau
errichtet. Allerdings liess man das Kreuz dann doch stehen, bis es aus
Sicherheitsgruenden nicht mehr akzeptabel war. Die Kronen-Zeitung
machte aber die Wiedererrichtung zum Kampagnenthema, worauf Gemeinde
Wien und katholische Kirche die kolportieren 200.000 bis 400.000 Euro
zur Sanierung und Neuaufstellung jeweils zur Haelfte organisierten.
(Christoph Baumgarten/hpd, trotz allem, et al./akin)
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Links fuer Menschen mit gutem Magen und schraegem Humor:
http://cba.fro.at/60495 - "Trotz allem",
ein Nachrichtenmagazin auf
Radio Orange, fuehrte Interviews mit den Beteiligten an
Papstkreuzweihe (u.a. Kardinal Schoenborn, Vizebuergermeister Ludwig
sowie einigen Glaeubigen).
http://gloria.tv/?media=301724 -
Ebenfalls sehr lustig der Bericht von
Gloria.tv, der wahrscheinlich mittlerweile von mehr Religionsfernen
als den eigentliche Adressaten genossen worden ist.
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