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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. Juni 2012; 02:41
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Marokko:
> Grossdemo gegen islamistische Regierung
50.000 demonstrierten am Sonntag, den 27. Mai 2012, in Casablanca 
gegen die islamistische Regierung unter Ministerpraesident Abdelilah 
Benkrane von der gemaessisten islamistischen Partei fuer Gerechtigkeit 
und Entwicklung (PJD), die bei den Wahlen am 25. November 2011 die 
Mehrheit der Abgeordneten erreicht hatte. Koenig Mohammed der VI. 
hatte im Lichte des arabischen Fruehlings eine Verfassungsreform 
vorgeschlagen, die ein Parlament und einen Ministerpraesidenten fuer 
die Geschaefte des Landes anerkennt. Die Macht bleibt trotzdem eng in 
seinen Haenden; er konnte jedoch eine Bewegung wie in Tunesien und 
Aegypten bisher damit verhindern.
Hauptschwerpunkt der seit Jahrzehnten groessten Proteste war die 
Forderung nach einer Verbesserung der schlechter gewordenen sozialen 
Lage der Bevoelkerung und die Proteste richteten sich auch gegen einen 
Gesetzesentwurf, der das Streikrecht einschraenken soll.
Schon im Vorfeld der Demo hatten die Gewerkschaften die Regierung zu 
Verhandlungen ueber Lohnerhoehungen und eine Verbesserung der sozialen 
Lage der Lohnabhaengigen aufgerufen, die diese bisher ignorierte.
Heute sind 30% aller Jugendlichen zwischen 15 und 29 Jahren arbeitslos, 
wie ein Bericht der Weltbank, der am 14. Mai in Rabat veroeffentlicht 
worden war, anfuehrt. Jeder Dritte moechte das Land verlassen, da er 
dort keine Zukunft mehr sieht. Das Land zaehlt 32 Millionen Einwohner, 
von denen 11 Millionen zwischen 15 und 35 Jahre alt sind.
Die offiziellen Zahlen belaufen sich auf einen Anstieg der 
Arbeitslosigkeit um 0,8% auf 9,9% im ersten Trimester 2012 im 
Vergleich zu 2011. (93.000 Arbeitslose mehr; insgesamt 1.130.000). Der 
Ministerpraesident hatte erst vor Kurzem die Arbeitslosen aufgerufen" 
zu Gott zu beten, um eine Arbeit zu finden". (www.yabiladi.com)
Die soziale Krise wird verschaerft durch einen Rueckgang von 30% der 
Einnahmen aus dem Tourismus (die erste Deviseneinnahme Marokkos) und 
durch Auswirkungen einer langen Duerreperiode auf den 
landwirtschaftlichen Sektor. (europe1, Freitag, 27.mai 2012)
Aufgerufen zu den Protesten hatten vor allem die zwei der 
sozialistischen Union der Volkskraefte (USFP) nahe stehenden 
demokratischen Arbeiterverbaende (CDT und FDT).
Die Jugendlichen der Bewegung des 20. Februar (Widerstandsbewegung des 
arabischen Fruehlings), die vor allem eine radikale Reform der 
Monarchie fordern, waren auch massiv vertreten.
(Johann Schoegler, 31. Mai 2012/labournetaustria.at)
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