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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. Juni 2012; 02:37
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Griechenland:
> Streik der Stahlarbeiter in Aspropyrgos geht weiter
Die Stahlarbeiter in Aspropyrgos stehen seit 7 Monaten im Streik, 
nachdem sie Ende Mai mit 204 zu 42 Stimmen fuer die Fortsetzung des 
Kampfes gestimmt hatten. In den letzten Tagen erfuhren sie viele 
Zeichen der Solidaritaet: Daenische Gewerkschafter und 
Parlamentsabgeordnete uebersandten 20.000 Euro. Die Athener 
Steuerberatergewerkschaft hat erklaert, die - obligatorischen - 
Steuererklaerungen 2011 der Stahlarbeiter kostenlos zu uebernehmen. 
Der griechische Frauenverband ueberreichte am Sonntag 2.000 Euro. PAME 
schickte vor dem Wochenende einen LKW mit Gemuese und Teigwaren ans 
Werktor und verteilte die Lebensmittel an die Streikenden.
Die Generalversammlung der Belegschaft von 'Helliniki Halyvourgia' 
hatte die von der Geschaeftsleitung angekuendigte Kurzarbeit und 
Lohnkuerzung zurueckgewiesen. Die Arbeiter sollen statt acht nur noch 
fuenf Stunden arbeiten und 40 Prozent weniger Lohn erhalten.
Dabei hat sich die Produktion in einem Jahr um 70.000 Tonnen erhoeht, 
der Profit der Fabrik wurde jaehrlich gesteigert. Unfaelle praegen das 
Bild in der Fabrik, in den letzten 30 Jahren kamen sieben Arbeiter ums 
Leben. Nach dem Beschluss der Belegschaft entliess die 
Geschaeftsleitung am 31. Oktober und 1. November fast 100 Kollegen 
Schliesslich gingen die Stahlarbeiter in einen unbefristeten Streik. 
Sie fordern die Wiedereinstellung der Gekuendigten und die Ruecknahme 
von Lohnkuerzungen und Kurzarbeit. Alle wichtigen Entscheidungen wie 
Fortsetzung des Streiks, Reaktionen auf die Angebote der Arbeitgeber 
oder Veroeffentlichungen der Belegschaft werden auf der woechentlich 
stattfindenden Streikversammlung entschieden.
Die Kollegen bekommen seither keinen Lohn. Es gibt kein Streikgeld. Um 
die Solidaritaet zu organisieren, werden Kundgebungen und Konzerte 
durchgefuehrt. Es gab auch einen eintaegigen Generalstreik in der 
Region, um den Forderungen der Stahlarbeiter Nachdruck zu verleihen. 
Immer wieder kommen Schueler aus den umliegenden Schulen vorbei, um 
ihre Solidaritaet zu zeigen. In Amaliada, einer weiter noerdlich 
gelegenen Stadt desselben Bezirks, organisierten die Anwohner einen 
LKW, Lebensmittel zum Werkstor brachte. Das Streikkomitee hat auch ein 
Streikkonto eingerichtet, um den groessten finanziellen Noeten der 
Kolleginnen und Kollegen begegnen zu koennen.
Die Stimmung der Streikenden an den Toren ist angesichts der breiten 
Unterstuetzung durch die Bevoelkerung sehr optimistisch. Musik aus der 
Zeit des Widerstandes gegen die Militaerdiktatur bringt alle zum 
Tanzen. Bekannte Kuenstler haben oeffentlich fuer die Streikenden 
Partei ergriffen und sie besucht. So hat auch die Athener Oper auf dem 
Werksgelaende ein Konzert gegeben.
Der Zusammenhalt unter den Arbeitern ist enorm. Aber die 
Gegenmassnahmen und Repressalien der Unternehmensleitung nehmen zu. 
Kuerzlich wurde ein Angehoeriger des Wachdienstes entlassen, weil er 
die Werksleitung nicht ueber ein Auto informiert hatte, das Brennholz 
fuer die Streikenden ins Werkgelaende brachte. Es werden Geruechte 
gestreut, dass das Werk demnaechst ganz geschlossen wird, wenn der 
Streik nicht aufhoert.
Der Stahlkonzernbesitzer Manesis hatte zwischenzeitlich versprochen, 
die Kurzarbeit nur drei Monate laufen zu lassen, um den Streik zu 
brechen. Die Stahlkocher bezeichneten dies umgehend als Koeder, um die 
Lohnkuerzungen und Entlassungen dauerhaft durchzusetzen. Die 
Streikenden weisen die unglaubwuerdigen Angebote des Stahlkapitalisten 
als Drohung und Erpressung zurueck und erklaeren entschieden die 
Fortsetzung ihres Arbeitskampfes: 'Fuer uns Stahlarbeiter gibt es kein 
Zurueck, weil wir von 500 Euro nicht leben koennen."
(randzone-online.de/bearb.)
Quelle: http://www.randzone-online.de/?p=14470
Spenden: Konto des Gewerkschaftskassierers von Chalyvourgiki: DIMITRIS 
LIAKOS, IBAN: GR40 0110 2000 0000 2006 2330 152, BIC: ETHNGRAAXXX, 
NATIONAL BANK OF GREECE S.A, Vermerk: Stahlarbeiterstreik
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