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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. Juni 2012; 02:34
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EU:
> Folgen des Fiskalpakts weiter unbekannt
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac fordert Finanzministerin 
Fekter dazu auf, das seit Wochen vorliegende Dokument der 
EU-Kommission zur Umsetzung des Fiskalpakts zu veroeffentlichen. Der 
Fiskalpakt verlangt tiefgreifende Aenderungen des oesterreichischen 
Budgetrechts.
So ist ein "automatischer Korrekturmechanismus" einzufuehren, der im 
Detail vorschreibt, wie das Budgetdefizit reduziert werden soll. 
Ebenso muss Oesterreich eine unabhaengige Ueberwachungsinstitution 
fuer die oesterreichische Fiskalpolitik einfuehren, die die Umsetzung 
des Korrekturmechanismus kontrolliert und de facto ueber 
Strafzahlungen, die Oesterreich leisten muss, entscheidet. Im 
Fiskalpakt selbst fehlen genaue Bestimmungen dazu. Der Europaeischen 
Kommission wird das alleinige Recht uebertragen, Art, Umfang und 
zeitlichen Rahmen des automatischen Korrekturmechanismus sowie die 
Rolle und Unabhaengigkeit der nationalen Ueberwachungsinstitution 
vorzuschlagen. "Das heisst: Wir wuerden mit dem Fiskalpakt der 
Kommission eine Blankovollmacht darueber ausstellen, wie wir das 
Defizit abzubauen haben und wie dieser Prozess ueberwacht wird", 
erklaert Elisabeth Klatzer, Europarechtsexpertin und Vorstandsmitglied 
von Attac Oesterreich.
Bislang hat das Finanzministerium so getan, als gaebe es noch keine 
konkreten Details dazu, wie die Kommission diese Blankovollmacht 
ausgestalten will . Nunmehr wurde aber durch Medienberichte bekannt 
(Handelsblatt vom 23. Mai), dass die Vorschlaege der EU-Kommission 
bereits seit Wochen vorliegen und einschneidende Aenderungen des 
Budgetrechts verlangen. Das Finanzministerium haelt das Papier 
geheim - auch vor dem Parlament. "Es ist ein Skandal, wie die 
Finanzministerin in dieser Sache Volksvertretung und Oeffentlichkeit 
hintergeht", kritisiert Klatzer, "sie enthaelt uns ein zentrales 
Dokument zur Beurteilung des Fiskalpakts vor. Hier zeigt sich ganz 
deutlich, wie Demokratie mit Fuessen getreten wird. Die 
Finanzministerin will, dass das Parlament den Fiskalpakt 
verabschiedet, verheimlicht ihm aber dessen genaue Folgen."
Attac ruft den Nationalrat auf, sich gegen diese Missachtung durch die 
Finanzministerin zu wehren und die Abstimmung ueber den Fiskalpakt 
erst anzusetzen, wenn seine Auswirkungen zur Gaenze bekannt sind.
(Attac)
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