**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. Juni 2012; 02:30
**********************************************************
Debatten/Asyl:
> Fluechtlinge freikaufen?
nun ist er also da: der spendenaufruf fuer amina und ihre mutter. 
(Anm. akin: Vorgeschichte siehe unten)und ja, ich sehe das auch so 
problematisch wie viele, die sich mit dem bleiberecht 
auseinandersetzen.
schliesslich ist es eine ziemlich eigenartige vorgangsweise von 
landeshauptfrau burgstaller und co den aufenthalt vorerst einmal nur 
"bis zum Ende dieses Schuljahres" zu gewaehren.
und dann die beiden um asyl ansuchenden - amina und ihre mutter - 
"umzuwidmen", also sie nun den asylantrag zurueckzunehmen und sie fuer 
ihre ausbildung als schuelerin (amina) und studentin (die mutter) im 
land zu lassen, ist eine "kurve" die ziemlich genau nur einen zweck 
hat: den oeffentlichen druck aus der angelegenheit zu nehmen und nur 
ja keinen praezedenzfall fuer andere asylwerberInnen daraus werden zu 
lassen.
es bleiben viele fragen offen:
wie lange soll das sortieren von menschen mit und ohne lebensfreiheit 
noch weitergehen?
wie lange soll die lust der xenophoben und rassistInnen noch weiter 
auf kosten von menschenleben und lebenschancen befriedigt werden?
wie lange sehen wir bei dem unertraeglichen eiertanz der politisch 
verantwortlichen zu, den sie auffuehren, wenn es darum geht, die immer 
noch braunen hirnis als waehlerInnen zu umturteln?
es ist ein skandal, dass wir nun fuer amina und mutter 
freikaufspraemien sammeln muessen.
andererseits:
alljene, die sich gegen eine solche "loesung" des akuten falles von 
amina und ihrer mutter auflehnen, muessen erst einmal einen besseren, 
praktikableren bzw. sichereren loesungsweg auf den tisch legen. ganz 
praktisch. keine "man sollte eigentlich"-loesung, sondern eine "so 
geht es"-vorgangsweise.
solange es eine solche nicht gibt, bleibt wirklich nichts anderes, als 
die praktische solidaritaet ueber das schnoede geld zu ueben.
12.000 euro muessten als sicherstellung aufgebracht werden, um einen 
antrag fuer amina und ihre mutter ueberhaupt stellen zu koennen. 
klingt viel, waeren aber angesichts 4000 unterzeichnerInnen der 
onlinepetition gerademal 3 EUR pro person. wir sollten aber mehr 
geben, da sicher nicht alle spenden werden.
jeder euro fuer amina und mutter ist gut investiert. jeder euro soll 
die politisch verantwortlichen beschaemen, dass es ueberhaupt so weit 
kommen muss. es gibt viele aminas, wo der hier eingeschlagene weg 
nicht moeglich ist.
was die engagierten schuelerInnen und lehrerInnen der HASCH/HAK 
hallein nun im rahmen der "politischen bildung in der praxis" lernen, 
spricht fuer sich: um nur ja nicht wirklich den dingen auf den grund 
gehen zu muessen, um nur ja den spagat zwischen feiertagsreden und 
fremdenfeindlichkeit irgendwie hinzukriegen, wird getrickst. dass 
damit die fundamente unserer demokratie erschuettert werden, duerften 
die handelnden nicht einmal merken. zu sehr ist der horizont durch das 
schielen auf umfragezahlen und popularitaetskurven aus dem blickfeld 
geraten. nur: politik ist keine castingshow. es sollte nicht um 
unterhaltung, sondern um verantwortung gehen.
der skandal wird daher durch die freikaufloesung fuer amina nicht 
kleiner. sondern groesser.
(Bernhard Jenny auf seinem Blog)
Quelle: http://bernhardjenny.wordpress.com/2012/06/01/amina-samt-mutter-freikaufen/
*
Hintergrund: Der Spendenaufruf
In Hallein stehen die Schuelerin Amina und ihre Mutter vor der 
Abschiebung nach Dagestan. Eine Initiative sammelt Spenden fuer sie, 
um den Aufenthalt doch noch zu gewaehrleisten. Im Spendenaufruf heisst 
es: "Womoeglich haben Sie bereits aus den Medien erfahren, dass 
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller zugesagt hat, Amina und ihrer Mutter 
zumindest bis zum Ende dieses Schuljahres, also Juli 2012 Aufenthalt 
zu gewaehren. Um Amina und ihrer Mutter den Aufenthalt darueber hinaus 
in Oesterreich zu sichern, wird ein Antrag gestellt, damit sie zu 
Ausbildungszwecken als Schuelerin bzw. Studentin in Oesterreich 
bleiben duerfen. Dadurch entfaellt jegliche oeffentliche 
Unterstuetzung. Wir muessen uns nun bemuehen, so schnell wie moeglich 
jemanden zu finden, der die Patenschaft uebernimmt und auch die 
finanziellen Voraussetzungen schaffen. Die gesetzlichen Anforderungen 
sind hoch, da sowohl die Wohnung als auch der Unterhalt aus privaten 
Mitteln finanziert werden muessen. Allein fuer den Unterhalt sind 
monatlich fast EUR 1.000,- aufzubringen. Fuer die Antragstellung ist 
eine Sicherheit in der Hoehe von EUR 12.000,- zu hinterlegen."
Spendenkonto: Volksbank Salzburg,
Empfaenger: AMINA SOLL BLEIBEN,
BLZ 45010 Kto: 020 139 747 -
IBAN: AT434501000020139747 - BIC: VBOEATWWSAL
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der 
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd 
muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe 
veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit 
Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der 
Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem 
Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige 
Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement 
verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den 
akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.redaktion{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin