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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 29. Februar 2012; 05:18
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EU/"Krise"/Griechenland:
> Die guten Deutschen
Das Hamburger Kunst-Kollektiv "Schwabinggrad Ballett" wollte am
17.Februar vor der deutschen Botschaft in Athen zeigen, dass es auch
Deutsche gibt, die mit der Politik der Troika nicht einverstanden
sind. Hier ihr Bericht:
Wir tauchen gut gekleidet, mit rosa Stoff-Slogans an den Klamotten und
Pappschildern vor der deutschen Botschaft auf: "Ausverkauf
Griechenlands, Not in Our Name!", "Die Merkels und Schaeubles haben
nicht zu bestimmen, wann in Griechenland gewaehlt wird", "Nicht in
diesem Memorandum-Ton!", "Zahlt erstmal eure Nazischulden!" und "Hoert
auf mit dem Maerchen, die Deutschen retten die Griechen!" Wir singen
und paradieren. Dann verlesen wir unser Pamphlet auf deutsch und auf
griechisch.
Wir wollten den Botschafter sprechen. Ein Botschaftsverteter weist uns
ab und befiehlt der griechischen Polizei, uns von der Treppe zu
draengen. Er schlaegt einen unfreundlichen und kompromisslosen Ton an,
lehnt ein Gespraech ueber unser Anliegen ab und droht uns mit
gewaltsamer Raeumung.
Ein Mitglied des Schwabinggrad Balletts haelt es nicht mehr aus, und
droht, ein Ei mit der Aufschrift "Fuck" zu werfen: "I can't hold it
anymore!" Die anderen halten sie zurueck: "Don't do it, it's
dangerous!" Schliesslich wirft sie das Ei doch noch auf das
Botschaftsschild. Der Botschaftsvertreter weist die Polizisten an, die
Werferin festzunehmen. Sie folgen zoegerlich dem Befehl. Mittlerweile
sind eine Menge Journalisten da, filmen, fotografieren und stellen
Fragen.
Ein paar Linkspolitiker kommen dazu, darunter der Syriza-Abgeordnete
Lafazanis, sie protestieren lauthals gegen die Festnahme und rangeln
mit der Polizei. Wir wollen den Namen des Botschaftssprechers wissen,
aber er weigert sich, ihn zu nennen. Er schreit, wir schreien, er gibt
einem Schwabinggrad-Mitglied eine Ohrfeige und faengt daraufhin selbst
eine.
Schliesslich werden wir alle in Polizeiwagen verfrachtet und zum
Polizeipraesidium gebracht. Einige der Polizisten sind ruppig und
aggressiv, die meisten entschuldigen sich und geben uns zu verstehen,
dass sie die Aktion gut finden. Nach einer Stunde
Personalienfeststellung lassen sie uns wieder raus.
Die Aktion verbreitet sich wie ein Lauffeuer durch die Blogs, die
Leute beglueckwuenschen uns auf der Strasse, im Minutentakt rufen
Journalisten an. Im Café bekommen wir einen Drink spendiert.
(gek.)
Quelle und Videos von der Aktion:
http://schwabinggrad-ballett.posterous.com/nicht-in-diesem-memorandum-ton-aktion-vor-der
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