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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. Dezember 2011; 20:49
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Debatten:

> Geld stinkt nicht

Seit Jahren muessen wir taeglich die Angriffe der Finanzmaerkte und
Ratingagenturen speziell auf die Eurozone beobachten. Seit Jahren wird
gezielt versucht die wirtschaftlich schwaecheren Glieder einer
Gemeinschaft herauszubrechen, um so im Interesse von Spekulanten
Europa und seine Waehrung zu destabilisieren. Allein schuldig - so
wird uns taeglich durch gut gesteuerte Massenmedien gepredigt - sind
die Staaten selbst, die speziell durch eine angeblich hemmungslose
Sozialpolitik, sich und die beunruhigten Geldgeber in einen schier
ausweglosen Strudel der Verschuldung gerissen haben. Unter der
inzwischen sattsam bekannten Parole von der Privatisierung der Gewinne
und der Sozialisierung der Verluste wird von den Finanzmaerkten der
Abbau des Sozialstaats zu Gunsten der Sanierung des Bankensystems
erfolgreich vorangetrieben. Erstaunlicherweise wird weder von der
Politik noch den Massenmedien die Frage nach der Herkunft der
gigantischen Geldmengen gefragt, die so reichlich im privaten
Finanzbereich gehortet werden und den Staaten fehlen. Es sind wohl
kaum die kleinen Sparer und Anleger die den Finanzmarkt so reichlich
fuettern, bleibt die Vermutung dass Dagoberts Tresore wohl zu einem
beachtlichen Teil aus dem "Vermoegen" von Diktaturen,
Mafiagesellschaften, internationalen Konzernen, Spekulanten und
aehnlichen "ehrenwerten Gesellschaften" gefuellt werden. Oder frei
zusammengefasst: Ein Gutteil des Geldes, das den Schuldnerstaaten zu
oft horrenden Zinsen verliehen wird, stammt aus Vermoegen, das durch
sehr fragwuerdige Machenschaften den verschuldeten Staaten und
Voelkern entzogen wurde. Ein Tanz der Vampire mit geringem Risiko,
denn im Schadensfall sind die Schuldner ohnehin gezwungen die Intrigen
des Finanzmarktes zu decken, dessen oft schmutziges Geld zu waschen
und vor allem der Finanzhaie Profitgier zu befriedigen. Konsequent
werden stoerende demokratische Strukturen immer mehr ausser Kraft
gesetzt und ganze Staaten entmuendigt, oder - wie Griechenland und
Italien - durch diktatorisch eingesetzte Bankmanager "regiert".

Wie gebannt starren wir taeglich auf die Noten der Ratingagenturen,
gelaehmt wie ein Kaninchen dem Biss der Schlange ausgeliefert. Warum
wehren wir uns nicht, warum lassen wir uns die Spielregeln der
Kapitallobbyisten aufzwingen, warum lassen wir den Wert menschlicher
Gemeinschaft nur nach dem Nutzen fuer Finanzmaerkte beurteilen?

Wie waer es mit Ratingnoten fuer soziale Werte, fuer Ausbildung,
Menschenrechte, Demokratie, Umwelt und Freiheit? Die Liste kann
beliebig erweitert werden. Vielleicht koennte so eine etwas bessere
Welt erreicht werden. Der Neoliberalismus unserer Zeit fuehrt nur in
einen Abgrund.
*Walter Klappacher*



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