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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 30. November 2011; 02:35
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Wien:

> Die vorlaeufige Rettung

Die Zerstoerung des Amerlinghauses ist abgewendet -- fuer den Moment


Was ist jetzt eigentlich mit dem Amerlinghaus? Zum einen: Heute,
Mittwoch, soll im zustaendigen Ausschuss des Wiener Gemeinderats ein
Beschluss ueber die Subventionierung gefaellt werden. Die Einigung
soll folgendermassen lauten: 260.000 Euro soll das Kulturzentrum in
der ersten Jahreshaelfte 2012 erhalten, mindestens 181.000 Euro in der
zweiten Jahreshaelfte, wenn der Verein bis dahin einen
Finanzsanierungsplan vorlegen kann und entschuldet ist. Damit waeren
Entschuldung und Weiterbetrieb 2012 gesichert. Martina Wurzer von den
Gruenen jubelte, das Amerlinghaus sei gerettet.

Zum anderen ist voellig unklar, welche Bedingungen an die Subventionen
geknuepft werden. Fakt ist, dass die Gemeinde jetzt das Geld
bereitstellen will, damit das Amerlinghaus seine Schulden bei der
gemeindeeigenen Vermieterin GESIBA und der gemeindeeigenen Wien
Energie sowie die Gehaelter fuer eine Voll- und drei Teilzeitkraefte
bezahlen kann -- Schulden, die hauptsaechlich durch die
Nichtvalorisierung der Subventionen entstanden sein duerften. Fakt ist
auch, dass vom Rathaus vorgesehen gewesen war, dass die GESIBA Teile
des Amerlinghauses uebernimmt, um sie gewinnbringend vermarkten zu
koennen. Ob die SPOe von diesen Plaenen ernsthaft abgegangen ist, ist
unklar. Ein ganz boeses Geruecht ist es aber sicher, dass die SPOe
urspruenglich statt der Institutionenfoerderung mittels Foerderung
ausgewaehlter Projekte ungeliebte Gruppen aus dem Haus rausbekommen
wollte -- auch weil die FPOe immer wieder das Amerlinghaus als Hort
der linksradikalen Verschwoerung und Unmoral hingestellt hatte.

Laut gruenem Klubobmann David Ellensohn seien unmittelbar doch keine
Bedingungen an den Geldsegen geknuepft worden. "Die Entschuldung
findet jetzt statt!" Nachher muesse man weiterdiskutieren, meinte er
gegenueber der akin. Immerhin koenne jetzt wenigstens der
Vereinsvorstand "ein Kreuz schlagen", dass er nicht mehr in der
Haftung fuer die 140.000 Euro Schulden steht. Damit waere er ja
erpressbar gewesen. Ellensohn: "Das ist ja wohl ein schoener
Unterschied!" Und man werde "sicher nicht unter Rot-Gruen das
Amerlinghaus zusperren. Das hat ja sogar Rot-Schwarz ueberlebt."

Wie das mit der Erpressbarkeit in Zukunft aussehen wird, bleibt aber
abzuwarten. Martina Schmied, Leiterin der zustaendigen
Magistratsabteilung: "Die Stadt ist bemueht zu helfen. Aber wir werden
den Vereinsvorstand an die Kandare nehmen." So zitiert sie der
"Standard" zur Frage des Finanzierungsplanes. Und dieses "an die
Kandare nehmen" wird seltsamerweise schon von diesem Blatt selbst
angedeutet. Michael Moeseneder meint in einem Standard-Kommentar die
Landesregierung ginge viel zu grosszuegig mit dem Amerlinghaus um:
"Der Plan der Stadt, mit dem die Finanzprobleme des Betreibervereines
beseitigt werden sollen, klingt wie eine Aufforderung zur
Selbstbedienung". Und: "Freiraum fuer gesellschaftspolitische
Gegenmodelle und Selbstverwirklichung ist zweifelsohne eine gute
Sache, dafuer staendig fremdes Geld zu fordern aber scheinheilig". Ein
User im Standard-Forum meinte dazu: "Seit wann erscheinen Jeannées
Briefe im Standard?"
*Bernhard Redl*

Bericht im Standard: http://derstandard.at/1319183746774
Kommentar ebenda: http://derstandard.at/1319183744257



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