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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 23. November 2011; 04:35
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Debatten/Kultur:
> Offener Brief an den Wiener Kulturstadtrat
Lieber Andi Mailath!
Rein zufaellig les' ich im aktuellen Falter, dass die Stadt Wien die
Evaluation der Theaterreform "mit der Szene und mit der IG Freie
Theaterarbeit breit diskutiert".
Wahr ist: ich habe im September 2010 per Mail an Sie und die Kollegen
in der MA7 drei Szenarien fuer eine professionelle Evaluation
vorgeschlagen, verbunden mit der Frage:
- Wie kann es gelingen, die anvisierten Ziele besser umzusetzen?
- Wo passieren Dinge, die nicht intendiert sind?
Wahr ist eine wachsende Prekaritaet der Arbeitsbedingungen an immer
mehr Spielorten aufgrund stagnierender Projektfoerderung versus einer
wachsenden Anzahl an Spielorten, wahr sind zu wenig
Projektfoerderungen im Kinder- und Jugendtheaterbereich, wahr ist
Interkulturalitaet als budgetaeres Feigenblatt, auch nach der Wahl und
nach dem Regierungsabkommen.
Keine Reaktion.
Im Oktober 2010 und Februar 2011 habe ich die Anfrage zum
Evaluationsszenario wiederholt und spezifiziert nachgefragt zu
Foerderinstrumenten, Strukturmassnahmen zur Verbesserung der
Sichtbarkeit der Szene, Nachwuchs- und Generationenfrage, Theater fuer
junges Publikum als Schnittstelle von Vermittlung und Bildung u.
Keine Reaktion.
Auch im Fruehjahr, vor und nach dem Sommer 2011, habe ich nachgefragt,
was denn nun aus dem Evaluationsszenario geworden ist und seit
September warte ich bislang vergeblich auf ein Terminangebot von den
Kollegen in der MA7 fuer ein Gespraech. Zwischendrin habe ich als Best
Practice Beispiel den Bericht ueber die erfolgreiche dritte (!)
Evaluation der Kulturszene in Graz an die Kollegen in der MA7 zur
Ermutigung geschickt.
Keine Reaktion.
Wahr ist: bis heute hat niemand (!) in der MA7 ueber moegliche
Parameter, Methoden oder Personen einer moeglichen Evaluation mit mir
geredet.
Wahr und erkennbar auch ohne Evaluation sind die budgetaer diametral
der Theaterreform entgegen gesetzten Entwicklungen des Faktischen:
Seit Beginn der Theaterreform sind laut Ihrer Aussage, lieber Herr
Kulturstadtrat, 11 Millionen Euro mehr im 'Spiel'. Von dieser
erstaunlichen Summe fliesst jedoch seit Beginn der Reform KEIN EURO
MEHR in direkte Produktions-/Projekt-/Produktivmittel, sprich in die
Arbeit der Theaterschaffenden, sondern: 11 Millionen mehr landen in
alten und neuen Strukturen, in denen zu aeusserst prekaeren
Bedingungen gearbeitet wird - ja, das ist leider wahr.
Schade eigentlich, das hat doch wirklich niemand so gewollt. Eventuell
doch eine Evaluation? Zugegeben: es kann schmerzhaft sein, sich in die
Karten gucken zu lassen, aber so ein Moment von externer Reflexion der
eigenen Parameter, waer das nicht was -
Das gibt's naemlich wirklich und: wahr isses auch!
*Sabine Kock, IG Freie Theaterarbeit*
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