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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 2. November 2011; 23:05
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> WWWebtips

http://www.datum.at/artikel/im-namen-des-vaters/

Irgendwie kann man es ja nicht glauben: Nach Recherchen der
Zeitschrift DATUM ist in vielen oesterreichischen Volkschulen das
Morgengebet immer noch Usus. Aus dem Artikel: "43 oeffentliche
Volksschulen quer durch alle Bundeslaender hat DATUM kontaktiert, in
13 davon wird prinzipiell vor Schulbeginn gebetet. 18 kontaktierte
Schulen - darunter alle in Wien - verzichten auf das Morgengebet. In
zwoelf Faellen teilte die Direktion mit, dass die jeweiligen Lehrer
selbst darueber entscheiden koennten. Am meisten gebetet wird nach
dieser Umfrage im Burgenland, Tirol und Niederoesterreich. Aber nur an
fuenf Schulen wird den Eltern auch mitgeteilt, dass ihre Kinder
beten." Und das passiert wohlgemerkt nicht im Rahmen des
Religionsunterrichts.

Das Schulgebet wurde fuer oeffentliche Schulen 1919 bereits
abgeschafft, im Austrofaschismus wieder eingefuehrt und von den Nazis
wieder verboten. 1946 wurde es wieder fuer zulaessig erklaert. Diese
Bestimmung wurde zwar 1993 aufgehoben, jedoch das Schulgebet damit
nicht verboten. Seither ist die Rechtssituation voellig ungeklaert.
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http://www.eltern-im-netz.net/

Man hat so selten was zum Lachen im Leben. Aber manchmal stoesst man
auf Dinge wie etwa die Site mit dem vielversprechenden Titel "Eltern
im Netz - Wir tun was! Eltern gegen die mediale Verrohung der Jugend".
Ein angeblicher "Frank Torthoff" erklaert uns dort die Welt. Okay, es
ist starker Tobak und nur etwas fuer Leute mit sehr abgruendigem
Humor, aber die kommen voll auf ihre Rechnung. Mit todernster Sprache
erklaert uns dieser Torthoff, was er von Killerspielen, Cannabis,
Schwulen oder lauten Nachbarskindern haelt. Dabei ist Faktenwissen
natuerlich eher stoerend, von Verstaendnis fuer andere Menschen ganz
zu schweigen. Und tatsaechlich beschreibt Tothoff nur sich selbst,
naemlich den miesen, kleinen Spiesser von nebenan mit bunt
zusammengewuerfelten Vorurteilen und genau gar keiner Ahnung, wovon er
redet.

Immerhin wird bereits seit gut zwei Jahren immer wieder im Netz heftig
ueber die Site diskutiert und ganz sicher sind sich immer noch nicht
alle Diskussionsteilnehmer ob der Unernsthaftigkeit des Schreibers.
Kein Wunder, die aelteren Beitraege sind ja noch von einer gewissen
reaktionaeren Ernsthaftigkeit -- das verwirrt etwas. Ist die Site
vielleicht irgendwann gekapert worden? Oder hat sich der Autor die
Muehe gemacht, ein Archiv zu bauen, um die Illusion perfekt zu
gestalten? Man weiss es nicht. Auf alle Faelle sind die aktuelleren
Artikel so durchgeknallt verzopft, dass bei naeherer Betrachtung klar
wird: Das muss der beste Netz-Fake seit Bonsaikitten.com sein.

Die Diskussionen im Forum dazu sind uebrigens auch nicht zu
verachten...

Natuerlich kann man dieser Satire vorwerfen, sie mache sich ueber "die
kleinen Leute" und ihre "Bildungsferne" lustig. Aber muss man jedem
Spiesser vor Haeme verschonen, nur weil man ihn als Produkt einer
seltsamen Gesellschaftordnung erkennt?

Nein, muss man nicht. Und politisch korrekte Satire gibt es ja sowieso
nicht.

Sollte das alles hingegen doch ernstgemeint sein -- dann darf man
trotzdem lachen.
-br-



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