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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 19. Oktober 2011; 00:33
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Deutschland/Arbeit:
> Modernste Technik und Hungerloehne
Seit dem 12. September streiken die CFM-Beschaeftigten an der Berliner
Charité
In Deutschlands Hauptstadt streiken ausgegliederte Beschaeftigte an
der groessten Uni-Klinik Europas. Die Methode "Ausgliedern -
Lohnsenkung - sogenannte Einsparungen" ist international, die
genannten Firmen VAMED und Kursana sind auch in Oesterreich aktiv. Der
folgende Text ist der Soliaufruf aus Berlin.
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Die CFM (Charité Facility Management GmbH) wurde 2006 als
Tochterunternehmen der Charité gegruendet. Zahlreiche
Serviceleistungen wurden seither dorthin ausgegliedert. "Die niedrigen
Lohnkosten bei den Service-Kraeften des Universitaetsklinikums sind
politisch gewollt - denn die Charité muss sparen." (Berliner
Morgenpost, 15.09.2011). 168 Millionen Euro wurden seither
eingespart - auf dem Ruecken der Beschaeftigten und damit auch zu
Lasten der Patienten. Denn bei der CFM gibt es bis heute keinen
Tarifvertrag. Ein Teil der Beschaeftigten kann nur als Hartz
IV-Aufstocker ueberleben, weil ihre Loehne noch unter den 7,50 Euro
liegen, die der Berliner Senat als Mindestlohn fuer die Vergabe
oeffentlicher Auftraege und Dienstleistungen festgelegt hat.
"Durch die privaten Unternehmen wie Dussmann wirst du ausgepresst wie
eine Zitrone", erklaert Lászlo Hubert in einem Interview (Junge Welt,
23.09.2011). Die Kolleginnen und Kollegen muessen sich nicht nur
gegenueber einem ignoranten Berliner Senat zu Wehr setzen, sondern
zugleich gegen drei weltweit operierende Unternehmen. Die CFM gehoert
zu 51% der Charité, also dem Senat, und zu 49% privaten Investoren.
Ihnen geht es ums Prinzip; sie wollen sich ihre tarif- und
gewerkschaftsfreien Zonen nicht durch eine aufmuepfige Belegschaft
nehmen lassen. "Wir muessen uns wirklich durchbeissen, und das koennte
laenger dauern. Denn unser ‚Arbeitgeber' - frueher hiess das wohl
‚Sozialpartner' - zeigt sich genauso kampfbereit wie wir. Etwa mit der
Anstellung von rund 20 betriebsfremden Sicherheitskraeften, die [...]
darauf abzielen, uns einzuschuechtern.In den ersten Tagen sind diese
grossen Typen ganz in Schwarz rumgelaufen, und optisch erinnern sie an
die Tuersteherszene oder einen Motorradclub." (Lászlo Hubert, Junge
Welt, 23.09.2011).
Die Beschaeftigten der CFM stehen in einem Arbeitskampf von
grundsaetzlicher Bedeutung. Es ist nicht nur einer der ersten und
laengsten Streiks an deutschen Krankenhaeusern. Er richtet sich
zugleich gegen die in den letzten Jahren gaengige Praxis, durch
Privatisierungen und Ausgliederungen die Lohnkosten zu senken. So
entstanden sowohl in oeffentlichen Betrieben und Einrichtungen als
auch in der privaten Industrie immer groessere Niedriglohnzonen -
entweder ganz ohne Tarifvertraege oder mit Dumping-Tarifen im
Vergleich zu den Stammbeschaeftigten. Ihren Kampf fuer einen
Tarifvertrag betrachten die Streikenden zugleich als ersten Schritt
zur Wiedereingliederung in die Charité und zur Beendigung solcher
Methoden von Lohndumping.
Die CFM versucht durch den Einsatz von Leiharbeitern als Streikbrecher
den Arbeitskampf zu unterlaufen. Auch wenn dies zu Mehrkosten fuehrt,
die milliardenschweren privaten Investoren haben ein finanzielles
Polster. Ohne oeffentliche Unterstuetzung und ohne den entsprechenden
politischen Druck wird es fuer die streikenden Kolleginnen und
Kollegen bei CFM schwer, ihre Forderungen durchzusetzen. Sie sind auf
Unterstuetzung angewiesen. Ein erfolgreicher Arbeitskampf bei CFM
waere zugleich eine Ermunterung fuer die ausgegliederten
Beschaeftigten in anderen Einrichtungen, Betrieben und Branchen. ###
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Die privaten Investoren der CFM
Obwohl die Charité und somit das Land Berlin 51 Prozent der Anteile
haelt, stellen die drei privaten Investoren die Mehrheit im
Aufsichtsrat.
1. Die Dussmann-Gruppe (www.dussmann.com/de), mit weltweit ueber
53.000 Beschaeftigten und einem Umsatz von 955 Millionen Euro.
Dussmann ist auch in der Altenpflege aktiv. Sein Tochterunternehmen
"Kursana ist der fuehrende private Dienstleister im Bereich der
professionellen Seniorenpflege und -betreuung auf dem deutschen Markt.
In derzeit 117 Domizilen und Residenzen pflegt und betreut Kursana
13.600 Senioren." (Kursana-Homepage, www.kursana.de)
2. VAMED (www.vamed.de/home), ebenfalls ein weltweit operierender
Dienstleister mit ueber 700 Millionen Euro Umsatz und ueber 3.000
Beschaeftigten. Die VAMED gehoert mehrheitlich zum Gesundheitskonzern
Fresenius (www.fresenius.de) zu der u.a. auch die Helios Kliniken
Gruppe (www.helios-kliniken.de) mit ueber 60 Privatkliniken gehoert.
3. Hellmann worldwide logistics (www.hellmann.de), mit fast 10.000
Beschaeftigten und einem Umsatz von 2,65 Milliarden Euro, verfuegt
ueber 221 Niederlassungen in 48 Laendern.
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Weitere Infos: http://cfmsolikomitee.wordpress.com
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