**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. Oktober 2011; 23:16
**********************************************************

Bulgarien:

> Antiziganistische Pogrome

Seitdem am 23.September ein junger Mensch im bulgarischen Dorf
Katunitza bei Plovdiv durch die oertliche Mafia ums Leben kam, nutzen
faschistische Gruppen und andere Rassist_innen im ganzen Land den
Vorfall, um anfangs legitime Proteste gegen Mafiastrukturen in
"ethnische" Pogrome gegen Roma umzumuenzen, Haeuser anzuzuenden und
Romaviertel mit Waffen anzugreifen.

Kiril Rashkov, auch als "Zar Kiro" haeufiger in den Medien und
einflussreich in der Mafia, vor allem durch illegalen Alkoholhandel,
habe den Jugendlichen mehrfach bedroht und seine Leute geschickt, um
ihn zu ueberfahren, so die Eltern des Verstorbenen. Da Rashkov Roma
ist, wurde der Anlass von organisierten Faschisten in Bulgarien
schnell aufgegriffen, um den Konflikt in einen ethischen umzudeuten.

Rashkov pflegt scheinbar gute Beziehungen zur Polizei, wie selbst
Mainstreammedien nicht verbergen und ist als reicher einflussreicher
Mensch, der auch in Morden involviert ist, bekannt. Doch nicht
Korruption und brutale kapitalistische Verhaeltnisse werden
skandalisiert, sondern Medien und an der Regierung beteiligten
Parteien, wie Ataka, riefen schnell einen "ethnischen" Konflikt aus
und nahmen auch gleich die tuerkische Minderheit in Bulgarien mit ins
Visier genommen.

Dies verlief leider sehr erfolgreich, wie sich an den zahlreichen
Ausschreitungen in verschiedenen Staedten Bulgariens sehen laesst.
Bereits bei der ersten Demonstration in Katunitzka beteiligten sich
angereiste Faschisten. Im Zusammenhang mit den bevorstehenden Wahlen
in Bulgarien in weniger als einem Monat sind die Angriffe auf Roma und
andere Nicht-Bulgar_innen alles andere als spontan.

Seit dem Tod von A.Petrov gab es zahlreiche Ausschreitungen gegen Roma
und Tuerk_innen in Bulgarien. Das Haus von Rashkov wurde abgebrannt
und seine Familie evakuiert. In Plovdiv versuchten mehr als 2000
Faschisten das dortige Romaviertel zu stuermen, lokale Roma gehen
teilweise aus Angst vor Uebergriffen nicht zur Arbeit und schicken
ihre Kinder nicht mehr zur Schule, wie die Sofia News Agency
berichtet. In Pleven wurde das Haus einer Organisation angezuendet,
die eng mit der tuerkischen Community verbunden ist. In Sofia
versuchten zwischen 1000 und 2000 Menschen die Moschee anzuzuenden und
das Parlament. Es gibt eine sehr starke Polizeipraesenz in den
Strassen, die versuchte, den Mob davon abzuhalten, in die Romaviertel
zu gelangen.

In Varna, Ruse und Burgas sind ebenfalls hunderte Menschen an
antiziganistischen und rassistischen Angriffen beteiligt. Die Partei
Ataka wirbt mit Solgans wie "Die Kriminalitaet der Zigeuner - eine
Gefahr fuer den Staat" in Broschueren, die verteilt werden.
(a3yo.noblogs.org/gek)

Quelle (mit vielen weiterfuehrenden Links):
https://a3yo.noblogs.org/post/2011/09/29/bulgarien-antiziganistische-ausschreitungen-uberall-im-land/


***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd
muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe
veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit
Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem
Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige
Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement
verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den
akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.redaktion{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin