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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. Oktober 2011; 23:11
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Asyl:

> Fluechtlinge werden immer juenger

Hunderte junge AsylwerberInnen in Oesterreich ohne adaequate Betreuung

"Leider ist eintreten was wir seit laengerem befuerchtet haben",
stellt Heinz Fronek, Spezialist fuer unbegleitete minderjaehrige
Fluechtlinge (UMF) bei der asylkoordination oesterreich, fest. Um zu
erreichen, dass sich zumindest ein Familienmitglied in einem
(west)europaeischen Land in Sicherheit bringen kann, schicken
afghanische Familien immer juengere Kinder auf den gefaehrlichen Weg
nach Europa.

Um jugendlichen Fluechtlingen nicht die gegenueber erwachsenen
Fluechtlingen bevorzugte Behandlung zugestehen zu muessen, die ihnen
internationale Konventionen und nationale Gesetze garantieren, hatten
die oesterreichischen Asylbehoerden vermehrt versucht das von den
Antragstellern angegebene Alter nach oben zu korrigieren. Dazu wurden
mit verschiedenen medizinischen Methoden "Altersfeststellungen"
durchgefuehrt. "Wenn teilweise 16- und 17-jaehrige fuer volljaehrig
erklaert werden, dann sind die Familien eben gezwungen, die juengeren
Geschwister zu schicken," bemerkt Fronek angesichts der juengsten
Zahlen. Alleine im ersten Halbjahr 2011 kamen so viele unter
14jaehrige nach Oesterreich wie im gesamten Jahr 2010. Eine aus Sicht
des Kindeswohls fatale Entwicklung, die sich leider nicht auf
Oesterreich beschraenkt.

Ein zweiter europaweiter Trend sind die erneut steigenden Zahlen
jugendlicher Fluechtlinge. Insgesamt befinden sich zurzeit 765
unbegleitete minderjaehrige Fluechtlinge in der oesterreichischen
Grundversorgung. Damit werden die Kapazitaeten der fuer Minderjaehrige
geeigneten Einrichtungen (zurzeit 490 Plaetze) bei weitem
ueberschritten. Allein in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen sind
aktuell 194 UMF, obwohl nur 78 UMF adaequat betreut werden koennen.
Diese Entwicklung ist auch der verstaerkten Suche der Fremdenpolizei
nach Menschen ohne legalen Aufenthalt zuzuschreiben. Sie fuehrt dazu,
dass mehr und mehr AsylwerberInnen in Oesterreich haengen bleiben.

Tagsaetze seit 2004 nicht erhoeht

Zwar wird nun von Bund und Laendern verzweifelt nach neuen
Einrichtungen fuer UMF gesucht, allerdings sehen sich immer weniger
Einrichtungen in der Lage die vom Gesetz vorgegebenen
Betreuungsstandards anzubieten. Die im Rahmen der Grundversorgung
bezahlten Tagsaetze wurden seit 2004 nicht angepasst. Mittlerweile
koennen die meisten Einrichtungen - nicht einmal bei voller
Auslastung - kostendeckend betrieben werden. In Linz musste deshalb
erst vor kurzem eine UMF-Einrichtung der Volkshilfe-OOe geschlossen
werden. "Es waere notwendig, nicht nur die Tagsaetze endlich
anzupassen, sondern auch die Struktur sicherzustellen, um Schwankungen
bei den Belagszahlen auszugleichen", so Fronek, der das Anliegen auch
an Ministerin Mikl-Leitner herangetragen hat.

Anstatt endlich die Tagsaetze fuer Betreuungseinrichtungen anzupassen,
werden Jugendliche in Gaststaetten und Pensionen geschickt, die weder
Qualifikation noch Erfahrung bei der Betreuung unbegleiteter Kinder
und Jugendlicher haben. Zuletzt wurde am 20. September eine Gruppe von
26 unbegleiteten Minderjaehrigen einer Pension in Graz zugewiesen. "
Unsere Erfahrungen zeigen, dass ein derart unprofessionelles Vorgehen
in absehbarer Zeit mit grosser Wahrscheinlichkeit zu massiven
Problemen fuehren wird," wart Heinz Fronek. "Ausbaden muessen das dann
freilich die jungen Asylwerber."
(asylkoordination oesterreich / bearb.)


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