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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 31. August 2011; 00:27
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Tschechien:
> Autarkes Atomprogramm
Die Tschechische Republik kann das einzige europaeische Land mit einem
komplexen Atomprogramm werden, das den Uranabbau, die
Kernbrennstoffherstellung und den Ausbau von Atomkraftwerken umfasst.
Das geht aus den "Auswegen der Konzeption der Rohstoff-und
Energiesicherheit der Tschechischen Republik" aus der Werkstatt der
Industrieministeriums hervor, die kuerzlich die Regierung genehmigt
hat. Der Bericht konstatiert, dass die Tschechische Republik in den
kommenden 10 - 15 Jahren aus diversen Gruenden Kraftwerke mit einer
Leistung von 4.000 MW stilllegen muessen wird - was umgerechnet ca.
zwei AKWs Temelin darstellt.
"Als Ersatz sollen einerseits moderne Braunkohlequelle dienen,
andererseits Dampfgasquellen und neue Atombloecke," steht im Dokument.
Das Industrieministerium rechnet damit, dass die tschechischen
Reaktoren mehr als die Haelfte des gesamten Stromes erzeugen wuerden.
Dazu ist es notwendig, die Lebensdauer der derzeitigen Atombloecke zu
verlaengern, aber auch den Bau zweier neuer Bloecke in Temelin nicht
zu vertagen und gleich danach den Bau eines neuen Blockes in Dukovany
zu starten.
Temelin wird vier neue Tuerme haben. Die Plaene der Minister enden
aber in Temelin und Dukovany nicht und gehen in den Bezirk Ostrava in
die Lokalitaet Blahutovice, wo schon in den 1980ern der Bau eines
neuen Atomkraftwerkes ueberlegt wurde. Das Industrieministerium will
deswegen eine "vorlaeufige Auswertung der Lokalitaet Blahutovice aus
Sicht ihrer Kapazitaet fuer eine moegliche Unterbringung einer neuen
Quelle" durchfuehren.
Uran in Nordboehmen
Tschechien ist heute das einzige europaeische Land, das Uran abbaut,
und zwar in Rozna im Kreis Vysocina. Laut Minister Kocourek muss der
Staat jedoch in Zukunft eine weitere Grube oeffnen, wenn er seine
Rohstoff-Unabhaengigkeit erhalten will. Die Uranreserven in Rozna
gehen naemlich aus.
"Die Bedeutung der Inlands-Uranreserven steigt zusammen mit dem
Vorhaben, in den kommenden Jahrzehnten die Rolle der
Atomenergiewirtschaft im tschechischen Energiemix zu staerken,"
konstatiert der Ministerbericht.
Laut Kocourek ist es notwendig, genug Mittel in die Wissenschaft und
Forschung zu investieren, damit die umfangreichen Uranreserven in
Nordboehmen genutzt werden koennen, so dass die Auswirkungen auf die
Umwelt minimalisiert werden.
Diese Plaene gefallen jedoch den Bewohnern vor Ort nicht. Sie haben
mit dem Uranabbau schlechte Erfahrungen gemacht. Der Rohstoff wurde
vor Jahren in Straz im Bezirk Liberec abgebaut, wo danach ein grosses
Gebiet blieb, das durch die Schwefelsaeure (mit der das Uran aus dem
Stein herausgeloest werden soll - Anm. akin) verseucht ist. Das Gebiet
wird schrittweise saniert.
Das Industrieministerium ueberlegt auch, dass in Tschechien eine
Fabrik errichtet werden koennte, wo der Brennstoff fuer die
Atomreaktoren erzeugt werden koennte. Nutzen koennte man dazu Firmen,
die sich um den Auftrag auf den Bau neuer Bloecke in Temelin und
Dukovany bewerben.
(OIZP/bearb.)
Quelle: http://oizp.cz/?p=2590&lang=de
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Die OIZP (Občanská iniciativa pro ochranu životního prostředí,
deutsch: Buergerinitiative Umweltschutz, BIU) wurde im Jahre 1998 als
ein Buergerverein mit dem Sitz in Budweis gegruendet.
Eine besondere Aufmerksamkeit widmet die Initiative der Atomenergie
und dem Monitoring des Betriebes des Atomkraftwerkes in Temelin. Dazu
gehoert auch die Problematik des Uranabbaues, der Uranaufbereitung und
Probleme mit der Liquidation des abgebrannten Kernbrennstoffes. Die
Initaitive liefert auch immer wieder Uebersetzungen ihrer Materialien
fuer die internationale Zusammenarbeit von NGOs.
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