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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 28. Juni 2011; 22:48
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Glosse/Verkehr:

> Wir Rambos

Legal, illegal, scheissegal... diese Grundhaltung wird Radfahrenden
prinzipiell unterstellt. Zuletzt lasen wir das wieder in der
Kronenzeitung, die die schoene Alliteration "Radelrambo" kreierte.
Nur: Wer speziell in Wien sicher und flott mit dem Fahrrad unterwegs
sein will, kann sich einfach nicht an die StVO halten. An diesem
Verhalten ist oft genug nicht einmal, was das Verhalten gegenueber
anderen Verkehrsteilnehmern angeht, etwas auszusetzen: Wer
ruecksichtsvoll auf einem Gehsteig unterwegs ist, dabei immer
Hauseingaenge im Auge hat und staendig bremsbereit faehrt, ist sicher
sozial vertraeglicher, als jene radelnden Mitmenschen, die auf einem
Radweg glauben, alle haetten auf sie Ruecksicht zu nehmen -- einfach
weil sie aehnlich der Autofahrer der Meinung sind, eine reservierte
Verkehrsflaeche sei ein Grund, praepotent zu werden. Dabei sind diese
Radwege oft auch nur Gehsteige, auf die die Stadtverwaltung gelbe
Linien malen liess.

Unsere Staedte und unsere StVO sind grossteils an Autos orientiert. So
gelten eine Menge Vorschriften, die wegen des Autoverkehrs gemacht
worden sind, auch fuer Radler, die fuer diese aber keinen Sinn machen.
Wenn etwas nur fuer den Radverkehr gilt, dann sind das meistens
Behinderungen fuer diesen, wie eben die Radwegbenuetzungspflicht. Und
hier geht es nicht nur darum, die Kapazitaeten des Fahrradfahrens
ausnuetzen zu koennen, sondern auch um Sicherheit. Viele Radwege
und -streifen sind so gepinselt, dass sie schlichtweg
lebensgefaehrlich sind -- beispielsweise, weil sie direkt in
rechtsabbiegende Autospuren geleitet werden oder weil sie dazu
zwingen, den Mindestabstand von parkenden Autos zu unterschreiten.
Wenn man diese Wege benuetzt, muss man jeder Zeit damit rechnen,
"abgeschossen" zu werden.

Aber wie sieht es denn mit der Gesetzestreue der Autofahrer aus? Ich
glaube kaum, dass es allzuviele Ausfahrten der motorisierten
Vierradler gibt, bei denen keine Uebertretung der StVO stattfindet.
Und dabei rede ich nicht einmal vom Ignorieren roter Ampeln. Man
stelle sich beispielsweise in eine x-beliebige Wohnstrasse in Wien und
bedenke, dass Autofahrern hier erstens nur Schritttempo erlaubt ist
und zweitens lediglich das Zu- und Wegfahren (wenn also die
Wohnstrasse der Zielort der Fahrt ist oder war), nicht aber das
Durchfahren. In der naechstgelegenen Wohnstrasse von mir zuhause
werden beide Bestimmungen im Minutentakt uebertreten. Oder:
"Witterungsangepasstes Fahrverhalten" -- viele Autofahrer beherzigen
das verkehrt herum: Sie werden schneller statt langsamer, weil sie
endlich aus dem Regenwetter herauswollen. Dann gaebs noch den beim
Parken einzuhaltenden Abstand vom Kreuzungsbereich, der oft nicht
eingehalten wird; das Zurueckstossen gegen die Fahrtrichtung zum
Zwecke des Einparkens; das Nichtbeachten des Tempolimits, die
Ablenkung durchs Handyphonieren, und, und, und. In vielen Faellen ist
Autofahrern nicht einmal bewusst, dass sie die StVO verletzen. Die
Bestimmungen ueber oberwaehnte Wohnstrassen kennen selbst viele
Verkehrspolizisten nicht einmal. Und dennoch sind diese Uebertretungen
meistens weitaus gefaehrlicher als jene durch Radfahrende.

Aber von Autorambos redet kaum jemand. Wahrscheinlich, weil es keine
so huebsche Alliteration ist.
*Bernhard Redl*



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