**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 28. Juni 2011; 22:43
**********************************************************
EU/Griechenland:
> Was sonst noch auffaellt
Immer wieder ist zu hoeren, Griechenland habe die EU bei der Euro
beschwindelt, was seine Wirtschaftsdaten anginge. Nunja, -- und das
gilt nicht nur fuer Griechenland -- es geht hier wohl schon ums
Beschwindeln und Beschwindeln lassen. Griechenland und auch die
anderen schon damals finanzschwachen Staaten der jetzigen Eurozone
hatten -- warum auch immer -- Wirtschaftsdaten, die grauenvoll waren.
Es ist aber kaum glaublich, dass die Finanzkontrollore der EU so naiv
und unfaehig waren, darauf hereinzufallen. Doch man wollte den Euro
und man wollte ihn als europaeische Waehrung. Man wollte unbedingt
moeglichst viele Staaten in der Euro-Zone, damit das Projekt auch
ernsthaft eine Chance haette, jemals die einzige Waehrung des
vereinigten Europas zu werden. Und deswegen liessen sich die EU-Oberen
ganz gern beschwindeln. Jetzt jammern und Griechenland die ganze
Schuld zu geben, ist schofel.
Was fuer Griechenland aber besonders schlimm ist, ist die Tatsache,
dass auch dort schon laenger an der Auslagerung der
Pensionsversicherung gebastelt wird und natuerlich auch griechische
private Pensionskassen auf dem Kapitaldeckungsprinzip beruhen -- und
die haben fleissig griechische Staatsanleihen gekauft. Eine
Zahlungsunfaehigkeit Griechenlands wuerde also auch den Ausfall vieler
Privatpensionen im eigenen Land bedeuten. Koennte man mal wieder
darueber nachdenken, ob das Umlageverfahren nicht vielleicht doch
besser ist?
Aber keine Krise ohne Krisengewinner. Das internationale Grosskapital
sitzt schon in den Startloechern, um beim Ausverkauf des griechischen
Staatseigentums gehoerig zuzulangen. Doch wie wenig Genierer auch die
Politik hat, dass nicht nur zu foerdern sondern auch deutlich
auszusprechen ist interessant. "Ich wuerde es sehr begruessen, wenn
unsere griechischen Freunde nach dem Vorbild der deutschen
Treuhandanstalt eine regierungsunabhaengige Privatisierungsagentur
gruenden wuerden", meinte zum Beispiel Jean-Claude Juncker, Chef der
Euro-Gruppe in einem Interview mit dem "Spiegel". Diese Institution
solle auch mit auslaendischen Experten besetzt sein. Und um ganz klar
zu sagen, wer da die Kontrolle hat: "Die Europaeische Union wird das
Privatisierungsprogramm kuenftig so eng begleiten, als wuerden wir es
selbst durchfuehren." Verkaufts mei Gwand, i fahr in Himmel!
-br-
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd
muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe
veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit
Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem
Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige
Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement
verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den
akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin